Scheeßel (acb). Es ist wieder eine Liebesgeschichte, aber keine Fortsetzung des ersten Romans: „Ein Mustang, ein Muli und die Liebe“ lautet der Titel des neuen Buches von Tina Wolff, in dem Pferde erneut eine wichtige Rolle spielen. „Es gibt so viele Bücher für Kinder zu dem Thema, aber kaum für Erwachsene“, sagt die Scheeßelerin, die das ändern möchte.
Das Schema bleibt gleich, „etwas locker-leichtes zum Wegschmökern“, mit einem Unterschied: Die Handlung mit Cowboy-Feeling hat sich in die USA verlagert, spielt in Idaho und Montana. Für die Autorin Neuland, auch, weil sie noch nie dort war. „Heutzutage ist das aber kein Problem, ich habe mir unter anderem Videos angesehen über Trekkingtouren in Montana und den Rocky Mountains. Beim Schreiben habe ich gemerkt, dass es läuft. Aber ich habe viel recherchiert, damit ich mich nicht mit der Gegend vertue“, erklärt Wolff.
In dem Buch fasst Neu-Single Annie Parker den Plan, durch den Yellowstone Park zu wandern. Doch dann bleibt sie mitten in Idaho auf einer Ranch hängen, auf der sie sich ein Rodeo ansieht – und entsetzt ist über die tierverachtende Grobheit. Als die Mustangstute Sixteen nicht von ihrer neuen Besitzerin abgeholt wird, befürchtet Annie, dass das Tier zum Schlachter wandert, und kauft die Stute. Überfordert mit der neuen Situation, setzt sie gemeinsam mit dem Tier ihre Reise fort. Auf dem Weg nach Montana trifft Annie auf Luke Milers und sein Muli Dexter. Was sie nicht weiß: Luke hatte ebenfalls Interesse an dem Pferd – und er verschweigt ihr noch mehr. „Das Besondere ist, dass die Hauptprotagonisten Tagebuch schreiben und die Einträge das Ganze auflockern. Die Leser dürfen etwas Verbotenes tun: in fremden Tagebüchern lesen“, sagt Wolff. Ursprünglich sollte es ein Kurzroman werden, nachdem Wolff eine ganze Zeit kaum geschrieben hatte, da es mit der Verlegung des ersten Buches schwierig gewesen war. Doch irgendwann kam die Lust zu Schreiben zurück – und das Thema Westernreiten auf. Dass sie mit den mit einem Verlag ausgemachten 100 Seiten nicht hinkommen würde, war schnell klar: „Die Geschichte hat sich beim Schreiben entwickelt. Annie ist einfach losgelaufen und ich begleite sie“, sagt Wolff und lacht. Und es soll nicht bei einem Teil bleiben: „In meinem Kopf sind vier Bände, die ,Rocky Mountain Girls‘, dort werden jetzige Nebencharaktere zu Hauptfiguren.“ Beim Erzählen merkt man der Scheeßelerin an, dass ihre Charaktere für sie lebendig sind, als ob sie gestern noch beim Kaffee mit Annie und Luke saß. „Luke ist ziemlich frustriert, wegen seiner Knie-Verletzung“, erzählt sie mittendrin, hält inne und lacht. Doch das kann auch Nachteile haben: „Sie stören teilweise – wenn ich auf der Arbeit bin und mein Kopf losrattert, denn dann kann ich das nicht gleich aufschreiben“, sagt sie. Statt einen Verlag zu nehmen, hat sie sich für Books-on-Demand entschieden und ihr Buch, das als Printausgabe und als E-Paper erhältlich ist, in Eigenregie herausgebracht. „Die Vorstellungen über Covergestaltung, Titel und Lektorat waren zu unterschiedlich. Ich möchte größere Entscheidungsfreiheit haben.“