Standortdebatte in Lauenbrück

Verstecktes Mahnmal

Zu unauffällig? Das Lauenbrücker Mahnmal zwischen Grundschule und Friedhof. Foto: Tausendfreund ©

VON JUDITH TAUSENDFREUND

Lauenbrück – Bekommt das Lauenbrücker Mahnmal einen neuen Platz? Dieser Frage geht gerade die Gemeindepolitik nach. Momentan befindet es sich zwischen der Grundschule und dem Friedhof. Einige Stimmen sagen, dass es dort zu wenig gesehen werde. Als möglicher neuer Standort könnte der Friedhof herhalten. Eine Empfehlung hat der Friedhofsausschuss, der sich jüngst mit der Angelegenheit befasst hat, jedoch noch nicht ausgesprochen. Und auch der Gemeinderat, der sie wenige Tage später ebenfalls auf der Tagesordnung hatte, hat nach kurzer Aussprache die Entscheidung ins kommende Jahr verschoben. Der Friedhofsausschuss möchte den Platz zuvor noch einmal in Augenschein nehmen.

Seit den 1970er-Jahren befindet sich das Denkmal am jetzigen Ort und erinnert dort an die Toten aus den beiden Weltkriegen. Auch ein Findling, der an den Tag der Deutschen Einheit erinnert, befindet sich auf dem etwas abgelegenem Platz. Klaus Intelmann (SPD) wiederholte im Friedhofsausschuss noch einmal die Impulse, die zu dem Vorschlag eines Umzugs geführt haben. Zum einen baut die Samtgemeinde in direkter Nachbarschaft eine neue Grundschule.

Mit Blick auf eine Nachnutzung des jetzigen Schulgebäudes auf demselben Gelände wäre es perspektivisch attraktiv, am Mahnmal-Standort über Parkplätze nachzudenken. „Hinzu kommt, dass die jetzige Lage nicht sehr schön ist, man sieht es da einfach nicht“, ergänzte Intelmann. Auf dem Friedhof käme der Gedenkstein wesentlich besser zur Geltung. Die Denkmalschutzbehörde hat laut Bürgermeister Jochen Intelmann (SPD) keine Einwände gegen eine Verlegung.

Der Ausschuss war allgemein uneins. „Wir sollten die Verlegung nur angehen, wenn sie wirklich nötig ist“, äußerte sich Horst Milbrodt (CDU) eher kritisch. Wenn man die Parkflächen nicht benötigen würde, sollte man die Idee nicht umsetzen. Axel Matthies (SPD) stellte die provokante Frage, ob man ein Mahnmal überhaupt noch brauche.

Zwar sei es wichtiger denn je, an die Kriege mit deren schrecklichen Folgen zu erinnern. Aber das Mahnmal werde jetzt schon kaum wahrgenommen. „Kann eine Verlegung wirklich mehr Anteilnahme bewirken, brauchen wir das?“, äußerte er sich deutlich skeptisch.

Jochen Intelmann stellte fest, dass man das Denkmal auf dem Friedhof gut sehen würde. Karin Stabbert-Flägel (SPD) plädierte ebenfalls für einen Erhalt des Denkmals auf dem Friedhof. Anja Oppermann (SPD) schlug eine neue Variante vor – einen Standort auf dem Parkplatz am Eichenweg und diesen dann neu gestalten. „Wir sollten es aus der Verborgenheit heraus holen, das sind wir der Vergangenheit schuldig“, äußerte sich nun erneut Milbrodt. Er erklärte, dass viele Orte ihre Denkmäler eher im Zentrum aufstellen würden. In der Tat war das Mahnmal ursprünglich einmal im Einmündungsbereich der Berliner Straße in die Bahnhofstraße verortet, musste dann aber verlegt werden.

„In 20 Jahren werden wir auf dem Friedhof sehr viele freie Flächen haben“, brachte Klaus Intelmann einen neuen Aspekt in die Diskussion. Die ursprünglichen Bestattungsformen seien bis dahin fast erloschen. „Wir werden immer mehr Lücken auf dem Friedhof haben und müssen uns Gedanken machen, wie wir diese gestalten.“ Beispielsweise könne das Mahnmal auch vorne im Eingangsbereich stehen, es müsse nicht auf einen der hinteren Plätze gesetzt werden.

„Ich halte den jetzigen Platz nicht für den günstigsten“, stellte Rüter fest. Er sei aber leidenschaftslos und könne sich den Friedhof ebenso wie andere Plätze als Alternative vorstellen. Ute Schwiebert (CDU) plädierte nun für den Vorschlag mit dem Parkplatz am Eichenweg, „das fände ich fantastisch“. Jochen Intelmann wies darauf hin, dass der stark frequentiert sei. „Außerdem gehört uns der Platz nicht, die Besitzer werden ihn auch nicht verkaufen, das ist aussichtslos“, so Intelmann.