Verkehrssicherung: Gemeinderat Lauenbrück spricht sich für Rückschnitt aus

Lindenstraße: Mit oder ohne Linden?

Die Linden an der Lauenbrücker Lindenstraße werden einmal kräftig ausgelichtet u2013 darauf verständigte sich der Gemeinderat. Foto: Warnecke ©

VON LARS WARNECKE

Lauenbrück – Was wäre die Lindenstraße in Lauenbrück ohne ihre – richtig: Linden? Eine ganze Armada davon säumt die Straße, an die 30 ausgewachsene Laubbäume dürften es wohl sein. Warum sich jetzt der Gemeinderat mit den Gehölzen beschäftigt hat? Zwei Linden waren dieses Jahr durch Stürme binnen weniger Wochen nacheinander umgestürzt – die eine auf drei parkende Autos, die andere auf eine Gartenlaube. „Zum Glück ist dabei niemand verletzt worden, es entstand nur Sachschaden“, berichtete Bürgermeister Jochen Intelmann (SPD). „Die Frage ist aber: Was lernen wir aus diesen beiden Unfällen?“ Ihm zufolge habe sich ein von der Gemeinde eingesetzter Baumexperte inzwischen ein Bild vor Ort gemacht. Ergebnis: „Der Platz, wo die rund 40 Jahre alten Bäume stehen, ist sehr beengt, sodass sie kein richtiges Wurzelwerk ausbilden können – das ist gefährlich“, so Intelmann.

Gefahr erkannt, aber noch nicht gebannt. Wie also will die Gemeinde, in deren Händen ja auch die Verkehrssicherungspflicht liegt, mit den Linden verfahren: Rückschnitt oder sie sogar komplett ersetzen? Letzteres, verdeutlichte der Bürgermeister, sei dann doch ein recht aufwendiges wie kostspieliges Unterfangen. „Würden wir dort neue Bäume pflanzen, kämen wir mittlerweile auf einen hohen fünfstelligen Betrag.“

Die Diskussion, sie ließ nicht lange auf sich warten. „Ich finde, wir kommen in einen Widerspruch“, befand etwa Axel Matthies (CDU): „Wenn ein Gutachter sagt, diese Linden wurzeln nicht tief genug, dann stellen sie eigentlich eine Gefahr dar – mit dem Risiko, dass sie umfallen, produzieren sie Kosten, und zwar enorme, weil dort überall Häuser stehen.“ Das heißt: „Auf der einen Seite würde ich die Bäume, die in der besten Situation sind, CO2 zu verarbeiten, gerne stehen lassen – auf der anderen Seite stellt der Baumexperte die Standsicherheit infrage.“

In eine ähnliche Kerbe schlug Monika Freitag (Grüne): „Wenn beurteilt wird, dass die Bäume dort nicht standsicher sind, weil sie keinen Platz zum Wurzeln haben, stelle ich mir die Frage, welche es überhaupt sind.“

Was ihr in diesem Kontext aufgefallen sei: „Wir haben dort keine Teerstraße, sondern ein Pflaster – wenn die Bäume mit ihren Wurzeln nach oben wollten, würde man das doch schon sehen, zu sehen ist aber nichts.“ Sie jedenfalls begrüße einen Kronen-Rückschnitt, um die Blattmasse und das damit verbundene Gewicht herauszunehmen. „Wir können ja auch nicht sagen, wir wollen vielleicht irgendwann mal eine Natur-Gemeinde sein und holzen 30 Linden ab – das passt auch nicht zusammen.“

Tatsächlich kristallisierte sich im Verlauf eine klare Tendenz zum Rückschnitt heraus. „Wenn sich dadurch die Anfälligkeit zum Umstürzen um 30 Prozent reduzieren ließe, würde das ausreichen – dann können wir uns auf die Fahne schreiben, die Bäume gerettet zu haben und hätten gleichzeitig unserer Verkehrssicherungspflicht Genüge getan“, erklärte Arne Homfeldt (CDU). Und, griff der Bürgermeister den Faden auf, man habe nach einem kräftigen Rückschnitt eine gewisse Sicherheit für bis zu zehn Jahre. „Es ist vielleicht ein halbes Jahr, wo es schrecklich aussieht, aber dann wird wieder komplett eine neue Krone ausgebildet.“

Dass man nicht nur ein paar Linden zurückschneiden müsse, sondern zwei Bäume, die durch die Stürme nunmehr abgängig sind, zu ersetzen habe, darauf verwies Ratsherr Klaus Intelmann (SPD). „Da bietet es sich an, dass wir Kleinkronenlinden, wie wir sie schon in der Bahnhofstraße gepflanzt haben, auch dort hinsetzen – die werden nicht so groß wie die uralten Linden und bräuchten nicht ständig zurückgeschnitten werden.“

Dem konnte der Rat – mit einer Gegenstimme von Klaus Miesner (CDU) – zustimmen, wie auch dem Vorschlag, den Rückschnitt in der Lindenstraße nur dort vorzunehmen, wo auch tatsächlich Wohnhäuser stehen. Gleiches gilt für den Eingang vom Alten Kirchweg.

„Ich nehme an, es ist ein beträchtlicher Aufwand, den unsere Gemeindearbeiter nicht alleine schaffen werden“, gab Axel Matthies zu bedenken. Er ergänzt: „Das heißt, wir müssen das bei dem Volumen ausschreiben und vergeben.“

Näheres dazu wurde im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung besprochen.