Der coronabedingt in Ostervesede gestrandete Zirkus May geht auf Tour - VON WIELAND BONATH

Zurück in der Manege

Die Zirkusfamilie May bereitet sich auf den Neustart vor. Foto: Bonath
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Ostervesede/Rotenburg – Der kleine Zirkus May macht jetzt das wahr, was er zu Beginn der Pandemie versprochen hatte: „Alle Förderer und Freunde, die uns unter die Arme greifen und damit unsere Existenz sichern, laden wir als Dank zu einer kostenlosen Aufführung ein.“ Am Donnerstag, 7. April, 16 Uhr, ist es so weit: Zirkus May, der bedingt durch Corona beinahe drei Jahre lang in einem Wäldchen an der Straße zwischen Ostervesede und Benkeloh mit fast 60 Tieren festsaß, macht sich auf zu seiner ersten Aufführung in das 14 Kilometer entfernte Rotenburg. Ein Tag, den die siebenköpfige Familie May herbeigesehnt hat. Endlich wieder Zirkus-Kunst nach altem Muster. Endlich die Möglichkeit, denen zu danken, die in der Not bereitwillig geholfen haben.

Tamara May, die zusammen mit ihrem Lebenspartner Nino Frank den kleinen Zirkus leitet: „Wir sind total aufgeregt. Seit vielen Wochen bereiten wir uns auf die erste Aufführung vor. Wir haben mit unseren Tieren trainiert, haben an unserem Programm gearbeitet und neue Kostüme geschneidert.“

Als eigener Beitrag der Hilfsbereitschaft sei die Rotenburger Kirchengemeinde der Auferstehungskirche mit Pastor Klindworth sofort bereit gewesen, den Platz für das 150-Personen-Zelt an der Ecke Dresdener Straße / Berliner Ring in der Kreisstadt zur Verfügung zu stellen. Hier heißt es am 7. April: „Manege frei für Zirkus May!“ Dieser ersten Aufführung um 16 Uhr, für die die 3G-Regeln gelten, geht am Vormittag für Kinder die Einladung voraus, die Tiere aus nächster Nähe anzuschauen und zu streicheln. Etwa anderthalb Stunden dauert das bunte Dankeschön-Programm. Zirkus, wie ihn besonders Kinder lieben.

Von Rotenburg aus geht die Reise weiter nach Lauenbrück. Auf dem Grundstück der Familie von Bothmer wird für die Zeit vom 22. bis zum 24. April das Zirkuszelt errichtet. Ein Besuch der Zirkusfreunde in der Heidestadt Soltau schließt sich an.

Weitere Planungen über längere Zeiträume, so Tamara May, seien heute leider nicht möglich. Besonders problematisch seien dabei die hohen Kraftstoffpreise und die Stellplätze in den Gemeinden und Städten. Immer mehr Kommunen sagten ihnen und anderen Schaustellerkollegen ab, weil freie Flächen zunehmend für Baumaßnahmen gebraucht würden. Zirkus May, der ursprünglich aus dem Landkreis Celle stammt, bereits in vielen Teilen Norddeutschlands gastierte und im Landkreis Rotenburg immer wieder gern gesehen ist, möchte an der Wümme bleiben. Genauer: in dem jetzigen Quartier auf halber Strecke zwischen Ostervesede und Benkeloh. Diese ehemalige Kornbrennerei ist für die Mitglieder der Zirkusfamilie May so etwas wie eine zweite Heimat geworden. Die 44-jährige Tamara May: „Wir fühlen uns hier sehr wohl, wir haben viele Freunde gewonnen, wir möchten hierbleiben.“

Immer wieder hat der kleine Zirkus besonders in Zeiten, in denen den Menschen aus wirtschaftlichen Gründen das Wasser „bis zum Hals“ stand, von Hilfsbereiten aus näherer und größerer Umgebung Unterstützung erfahren: vom Futter für die Tiere bis zur Unterstützung bei den Energiekosten.

Unterstützung, die Kornbrennerei zur Heimat des Zirkus’ zu machen, gibt es bereits: Hans-Jürgen Schnellrieder aus Fintel bemüht sich zurzeit um eine Nutzungsplanänderung von Gebäude und Fläche.

Termine

Der Circus May gastiert dann vom Freitag, 8. April, bis zum Montag, 18. April, (Ostermontag) – Ruhetag ist am 15. April (Karfreitag) – in Rotenburg an der Ecke Dresdener Straße/Berliner Ring. Der Eintritt kostet zehn Euro. Kartenvorverkauf und Infos unter 0152/ 57543445.

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