Scheeßel (nin). „Patient männlich, 34 Jahre alt, bedingt ansprechbar, im Schweinchenkostüm“: Die Anekdote von DRK-Sprecher Jan Bauer aus dem Aufnahmeprotokoll verdeutlichte bei der Pressekonferenz zum Abschluss des Hurricane-Festivals in der Bilanz vermutlich eines besonders: aus Sicht der Einsatzkräfte alles wie immer, nichts Spektakuläres. Und aus Sicht des Veranstalters? 13.000 Besucher weniger als 2017 sind da kein Grund zur Sorge.
Im Gegenteil, Stephan Thanscheidt vom Veranstalter FKP Scorpio und musikalischer Leiter des Festivals, zeigte sich zufrieden: „Vor allem im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren, in denen wir uns neuen Herausforderungen stellen mussten und die zudem sehr schwierig waren.“ So war 2016 der Samstag aufgrund der Wetterlage ins Wasser gefallen, auch 2017 hatte FKP mit heftigem Regen zu kämpfen gehabt: „In diesem Jahr haben alle Bands, die wir gebucht haben, auch gespielt. Wir hatten große Auftritte mit viel Aufwand. Und ein musikbegeistertes Publikum.“
Dabei zeigte sich während der drei Tage von Freitag bis Sonntag bei kühlem, durchwachsenem Wetter reichlich Platz auf dem Infield: eine gute Nachricht für diejenigen, die schnell von Bühne zu Bühne wollten, um ihre Lieblingsband nicht zu verpassen, eine weniger gute für die Veranstalter. Denn da wurde deutlich, dass es 65.000 statt wie 2017 78.000 Festivalgänger waren, zumal davon noch einmal satte 12.000 auf Tageskarten entfielen. Und auch, wenn viele Hurricane-Fans ausgiebig feierten, wollte die Stimmung nur langsam in die Gänge kommen. Diese Ruhe übertrug sich auf die Bilanz der Einsatzkräfte: „Unauffällig“, kommentierte Polizeipressesprecher Heiner van der Werp – und das, obwohl die Zahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr auf 230 angestiegen war. Vor allem Diebstähle beschäftigten die Ordnungshüter, ansonsten hatte es nur eine „Handvoll Körperverletzungen und Sachbeschädigungen“ gegeben. Allerdings: In der Nacht zu Samstag hatte die Polizei drei mutmaßliche Drogenhändler auf einem der Campingplätze festgenommen, gegen einen von ihnen erließ ein Richter Haftbefehl. Das weitestgehend friedliche Bild unterstrich die leitende Notärztin Dorothea Hebebrandt: Es habe nichts Dramatisches an Verletzungen gegegeben,. „Die Scheeßeler lieben das Festival“, betonte auch Scheeßels Bürgermeisterin Käthe Dittmer-Scheele. Und es zeigte sich: Nach dem Hurricane ist vor dem Hurricane: Der nächste Termin (21. bis 23. Juni 2019) steht bereits fest, der Vorverkauf läuft.