VON LARS WARNECKE Lauenbrück – Eigentlich sind sie ja immer ein Ärgernis: Hundehaufen auf den Bürgersteigen. In letzter Zeit stinkt es Jasmin Kramer aber besonders. Täglich führt die Lauenbrückerin Heidi und Ronja, ihren beiden Labrador-Hündinnen, durch den Ort zum Gassigehen aus. Was sie vor allem jetzt, in der dunkeln Jahreszeit, stört, sind die vielen Hinterlassenschaften der Vierbeiner, die offenbar aus reiner Bequemlichkeit nicht weggeräumt würden. „Ich bin selbst schon des Öfteren in Hundescheiße getreten, weil diese Haufen nicht etwa nur auf Feldern und Wiesen liegen gelassen werden, nein, sondern selbst auf gepflasterten Gehwegen und Straßen“, berichtet die 40-Jährige, die sich selbst zu den verantwortungsbewussten Hundehaltern zählt. „Mich persönlich ärgert diese Ignoranz einiger Leute doch sehr!“
So geraten ihre Touren gleich in doppelter Hinsicht zum Spießrutenlauf: Zum einen wegen der Tretminen, auf die sie schon ganz genau Acht geben müsse, zum anderen, weil sie von Passanten hin und wieder bereits schief angeguckt worden sei – „einfach nur, weil ich zwei Hunde an der Leine spazieren führe.“ Sie jedenfalls könne solche Blicke sogar langsam nachvollziehen. „Es ist ja kein Wunder, wenn man auf 200 Metern fünf verschiedene Hundehaufen vor den Grundstücken von Privatpersonen einfach liegen lässt.“ Diese Beobachtung habe sie neulich erst wieder an der Ziegeleistraße machen müssen.
Alle pauschal über einen Kamm scheren, das wolle sie natürlich nicht, betont Jasmin Kramer, die mit ihrem Mann Holger vor vier Jahren nach Lauenbrück gezogen ist – an die Straße Am Fintausee. „Jeder Hundebesitzer kennt schließlich das Problem und viele werden das auch bestätigen können: Manchmal liegt es einfach an einer Hundekot-Tüte, die gerade nicht zur Hand ist.“ Wenn ihre eigenen beiden Lieblinge auf ihrer Gassi-Runde nun jeweils dreimal „Geschäfte“ machen müssten, dann könnte es durchaus auch ihr passieren, dass sie auch mal einen Beutel zu wenig dabei hätte. „Da wäre es schon toll, wenn es in Lauenbrück Hundekotbeutel-Spender geben würde, denn dann würde die Ausrede, dass man keine Tütchen dabei hätte, einfach ausradiert werden.“ Nur würde sich zu ihrem Bedauern bisher kein einziger Spender im öffentlichen Raum finden. „Da ich bislang immer eigene Beutel kaufe, habe ich nie wirklich darauf geachtet, aber in dem Zuge ist mir erst bewusst aufgefallen, dass die im Ort fehlen.“ Außerdem, findet die Versicherungsmaklerin, gäbe es im Allgemeinen viel zu wenig Mülleimer in Lauenbrück. „Der Behälter in der Ziegeleistraße/Ecke Bahnhofstraße ist zum Beispiel immer voll mit Hundekotbeuteln.“ Bei der örtlichen Hundefreilauffläche seien zwar Hundetoiletten installiert, „die werden laut Aussage von Katrin Wulf aber durch den Betreiberverein gestellt und durch den vereinseigenen Platzwart regelmäßig bestückt und gepflegt.“ Weniger Haufen, dafür mehr Beutel – für entsprechende Aufsteller, appelliert Kramer, sollte die Gemeinde doch bitteschön Sorge tragen. „Es wäre auf jeden Fall total wünschenswert!“ Alle Hundebesitzer, in Lauenbrück seien das ihrer Beobachtung nach nicht wenige, hätten ja auch eine Hundesteuer zu zahlen. „Daher gehe ich davon aus, dass die Gemeinde viel Geld durch diese Steuer einnehmen müsste – Geld, von dem man den Haltern in Form solcher Spender, die an verschiedenen und gut besuchten Stellen aufgestellt werden sollten, etwas zurückgeben könnte.“ Sie selbst habe bei Google bereits nachgeschaut, was solche Stationen in der Anschaffung kosten würden. „So zwischen 100 und 900 Euro ist alles möglich. Das ist natürlich ohne die Unterhaltung der Toiletten, dürfte aber im gesunden Verhältnis zur Hundesteuer stehen.“ Und wie sieht man das Thema bei der Gemeinde? Bürgermeister Jochen Intelmann (SPD) hat wenig Hoffnung, dass sich an der gegenwärtigen Situation etwas ändert. „Der Lauenbrücker Rat hat sich vor einigen Jahren schon mit solchen Stationen befasst – nach intensiver Diskussion wurde davon abgesehen, welche zu beschaffen“, sagt er auf Nachfrage. „Lauenbrück hat ein sehr weitläufiges Netz von Wanderwegen – hier die richtigen Plätze zu finden, dürfte fast unmöglich sein.“ Das Hauptproblem sei allerdings die anschließende Unterhaltung, müssten die Spender – sollen sie denn auch Wirkung zeigen – doch regelmäßig überprüft und nachgefüllt werden. „Der zeitliche Aufwand dafür ist nicht zu unterschätzen“, befindet Intelmann. „Der Rat war damals jedenfalls der Meinung, dass zur Grundausstattung eines Menschen, der einen Hund ausführt, ein Plastikbeutel gehört.“