Museumsleiter Nils Meyer über seine ersten Monate in Scheeßel - Von Sünje Loës

Ein ereignisreiches Jahr

In seinem ersten Jahr auf dem Meyerhof hat Nils Meyer schon einiges erlebt.
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Scheeßel. Vor rund einem Jahr trat Nils Meyer seine Stelle als Leiter des Heimatmuseums in Scheeßel an – Zeit, einmal nachzufragen, wie er sich eingelebt hat, welche Pläne er mit dem Museum für das kommende Jahr hat und wie er die Aufnahme des Blaudruckes als immaterielles Kulturerbe der Menschheit bewertet.

Sind Sie und Ihre Familie gut in Scheeßel angekommen?

Nils Meyer: Ja, danke. Wir wurden herzlich aufgenommen. Obwohl wir erst seit Ende März hier wohnen, fühlt es sich schon ein Stück weit nach zu Hause an. Das liegt sicher an der tollen Unterstützung, die wir erfahren haben, so wurde uns beispielsweise bei der Wohnungssuche geholfen, so dass alles sehr schnell und reibungslos ablief. Auch die tolle Willkommenskultur in Scheeßel hat sehr dazu beigetragen. Dieser kleine Ort ist erstaunlich international. Schon durch das jährliche Trachtenfest.

Inwiefern?

Meyer: Hier treten Trachtengruppen aus der ganzen Welt auf und die Unterbringung der Gäste erfolgt in privaten Räumen. Es wird also nicht ein Kontingent im Hotel gebucht, sondern alle mit dem Verein verbundenen Menschen stellen Räume in ihren Häusern zur Verfügung. Das ist toll und führt zu ganz viel Offenheit gegenüber Neuem. Ein kleines Detail, das Scheeßel für mich besonders macht.

Etwas Besonderes ist auch der aktive Heimatverein, die Ernennung des Blaudruckes als Kulturerbe geht auch auf dessen engagierte Arbeit zurück. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?

Meyer: Die Zusammenarbeit ist für mich sehr angenehm, die Arbeit aller Beteiligten sehr professionell und der Verein hat eine genaue Vision davon, wo er mit dem Museum hin möchte. Auch meine Stelle geht auf das hartnäckige Engagement der Vereinsmitglieder zurück. Eine volle Stelle für ein Heimatmuseum ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit in der deutschen Museumslandschaft. Das liegt sicher auch an dem aktiven Vereinswesen in Scheeßel. Es gibt mehr als 100 Vereine, viele Einwohner sind Mitglieder in mehr als einem und wissen genau, wie konstruktive Arbeit aussieht. Für mich ist die intensive Zusammenarbeit ein großer Gewinn.

Wie sieht denn die Vision für das Museum aus?

Meyer: Wir möchten das Museum zu einem festen Anlaufpunkt für Einheimische und Touristen weiterentwickeln. Bisher haben wir vor allem Kursangebote und Gruppenführungen, aber abgesehen von den Ausstellungen im Kunstgewerbehaus und dem Heimathaus sind die anderen Häuser für Besucher nicht ohne Führungen zugänglich. Das möchten wir ändern und das Museum für andere Besuchergruppen wie Familien oder Tagesurlauber öffnen und attraktiv machen. Der erste große Schritt dafür ist die Einrichtung einer Dauerausstellung zum Blaudruck. Diese wird während der Öffnungszeiten zugänglich sein und unser Angebot ergänzen. Zudem wird das Museum am Wochenende die Aufgaben der Touristeninformation übernehmen, die unter der Woche im Rathaus wahrgenommen werden.

Die Einrichtung einer Dauerausstellung ist viel Arbeit, vom Konzept bis hin zu den baulichen Maßnahmen, wie lange wird es dauern, bis sie eröffnen können?

Meyer: Wir beginnen im neuen Jahr mit der Suche nach einem externen Anbieter, der sich um dieses Projekt kümmert. Für das Vorhaben haben wir finanzielle Unterstützung gesucht und gefunden und nun wollen wir das Geld in eine tragfähige, professionelle Ausstellung investieren, die dann über einen langen Zeitraum attraktiv für Besucher ist. Dafür lohnt sich der große Aufwand.

Das ist ein umfangreiches Vorhaben. Und das Thema der Dauerausstellung wird alleine der Blaudruck sein?

Meyer: Ja, das ist das Thema der Ausstellung, die im Weberhaus gegenüber dem Kunstgewerbehaus zu sehen sein wird. Wir haben jede Menge Material und Exponate, weil der Heimatverein 1973 Teile der Werkstatt und Einrichtung des letzten Scheeßeler Blaufärbers Heinrich Müller übernehmen konnte. Zudem wurden im Laufe der Jahre zahlreiche weitere Stücke gesammelt.

Sie haben bei Ihrem Start gesagt, dass Sie Werbung im Metronom machen möchten, wie weit sind sie damit?

Meyer: Das ist für das übernächste Jahr geplant. Wir möchten in den Veranstaltungskalender, der im Metronom ausliegt, dafür ist die Einrichtung der Ausstellung grundlegende Bedingung. Man kann nur werben, wenn man die so geweckten Erwartungen auch erfüllen kann. Dafür haben wir noch ein gutes Stück Weg vor uns, auch wenn wir mit der neuen Homepage und dem Neubau bereits wichtige Schritte getan haben.

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