Staatssekretär Stefan Wenzel besucht den Landkreis - VON NINA BAUCKE

Wind als Chance

Stefan Wenzel (Mitte) macht sich, flankiert von Lühr Klee (l.) und Gilberto Gaidano von der BEGS sowie von Renate Warren (2.v.l.) und Elisabeth Dembowski, ein Bild vom Windpark in Wohlsdorf.
 ©Baucke

Wohlsdorf/Rotenburg – Es ist frisch in Wohlsdorf, zumindest sorgt der Wind zum einen dafür, dass die Frisuren fürs Foto nur schwer zu bändigen sind. Zum anderen sorgt er dafür, dass sich im Hintergrund die Windräder des Windparks drehen – und gerade darum geht es beim Besuch von Stefan Wenzel, Mitglied der Grünen-Fraktion im Bundestag und Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz – auf Einladung des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen.

Denn gerade das Thema Windkraft beschäftigt den Landkreis – angesichts des Flächenanteils von 4,98 Prozent, den der Kreis laut des niedersächsischen Windflächenenergiebedarfsgesetzes für Windenergie ausweisen muss. „Wir bekommen einen massiven Ausbau aufs Papier geschrieben und müssen dafür die Akzeptanz finden und das Ganze naturverträglich umsetzen. Dabei können wir nicht nur die Region ausbeuten, die ohnehin sehr sensibel ist“, beschreibt Elisabeth Dembowski, Mitglied der Grünen-Fraktion im Kreistag, im Pressegespräch das Problem. Und das ist derzeit vor allem eines der Grünen, findet Kreisvorsitzende Renate Warren. „Wir hören zur Zeit sehr viel Kritik, dass wir nur noch Windräder in Gärten stellen und die Landschaft mit Photovoltaikanlagen zupflastern.“

Ein Punkt, der in der Kreispolitik angesichts des hohen Flächenanteils für Unverständnis sorgte, ist die Tatsache, dass dieser in einigen Landkreisen in der Küstenregion vergleichsweise klein ausfällt, beispielsweise im Landkreis Emden mit 0,08 Prozent. „Küstenlandkreise wie Emden hatten schon lange einen hohen Anteil an Windenergie geliefert“, erklärt Wenzel. Nun seien da die anderen Landkreise am Zug, „und deswegen ist die Differenz größer“.

Auch sei die Flächengröße abhängig von Naturschutzgebieten als auch Ausschlusskriterien wie die unmittelbare Umgebung von Wohnbebauung oder von Flugplätzen. „Windkraft gibt es hier seit Jahrhunderten, im Grunde ist die Windmühle europäisches Kulturgut – nur dass sie jetzt ihre Form verändert hat“, so der Staatssekretär. Die Zielrichtung ist klar: „Wir werden alles elektrifizeren, was möglich ist, alles Weitere soll mit Wasserstoff und dessen Derivaten betrieben werden.“

Aus Dembowskis Sicht vollzieht Niedersachsen den Wandel vom Gas- zum Stromland. „Das ist ein guter Weg, aber das muss kommuniziert werden.“ Das sieht auch Wenzel so: „50 Prozent der Energiewende ist Kommunikation.“ Einen Weg zu mehr Akzeptanz sehen die Kreisgrünen nicht nur in der Kommunikation, sondern auch in der Beteiligung: „Der Bürger muss finanzielle Vorteile vom Ausbau der Windenergie haben“, sagt Warren. „Wir müssen zeigen, dass das eine Chance für den Landkreis ist, bei der wir die Leute mitnehmen müssen“, ergänzt Dembowski.

An dieser Stelle bringen sich Genossenschaften ins Spiel, wie die Bürgerenergiegenossenschaft Sottrum (BEGS). „Solche Genossenschaften sind zu einem wichtigen Treiber der Energiewende geworden“, betont Wenzel. „Für uns ist enorm wichtig, dass die Bevölkerung nicht mehr unter den Energiepreisen leiden muss“, sagt Lühr Klee, für die Grünen im Sottrumer Samtgemeinderat und Mitglied der BEGS. Aktuell betreibt sie vier PV-Anlagen sowie das E-Carsharing inklusive Ladesäulen und ist zudem an einem Windpark beteiligt.

Genossenschaften wie diese will die Bundesregierung nun dank neuer Gesetzespakete, die derzeit in Arbeit sind, nach vorne bringen, berichtet Wenzel. „Uns geht es darum, die Startphase zu unterstützen und auch darüber hinaus Prozesse zu vereinfachen.“

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