(nf). Die Kommunalwahl am 11. September ist für viele Wähler noch weit weg und doch werden in den politischen Gruppierungen schon die Weichen gestellt. Mit einem Paukenschlag eröffnete die derzeitige Ratsmehrheit aus CDU, FDP, WFB und dem parteilosen Bürgermeister Heinz-Hermann Evers in Sittensen den Wahlkampf: Keine der genannten Parteien wird eigene Kandidaten aufstellen, sondern auf Ortsebene werden sie unter dem Namen Gemeinsam für Sittensen (GfS) als Liste antreten.
"Wir arbeiten seit zweieinhalb Jahren erfolgreich im Rat zusammen und wollen so weitermachen und die Gestaltungsmöglichkeiten für Sittensen nutzen“, erklärt Inge Levefre die Entscheidung. Außerdem wollen die neun bisherigen Ratsmitglieder – Wilhelm Gohde wird nicht erneut kandidieren – junge Leute und insbesondere auch Frauen motivieren, bei der neuen Liste mitzumachen und sich als Kandidaten aufstellen zu lassen. Die Newcomer sollen auf aussichtsreichen Listenplätzen aufgestellt werden, um ihnen eine reelle Chance auf die Wahl einzuräumen. Die Politiker sind überzeugt, dass so jüngere Kandidaten in die Ratsarbeit eingebunden werden können und in fünf Jahren ein Generationenwechsel eingeläutet werden kann. Eine Mitgliedschaft in einer der Parteien ist nicht nötig, denn parteigeprägte Beschlüsse gebe es auf dieser kommunalen Ebene nicht, erklären Ratsmitglieder. "Wir denken, dass sich Interessenten bei uns melden werden, denn es gibt eine Parteiverdrossenheit und nicht etwa eine Politikverdrossenheit“, sagen die Neun. Als Bürgermeisterkandidat wird Amtsinhaber Heinz-Hermann Evers für GfS an den Start gehen. "Seit ich Rentner bin, habe ich mehr Zeit für die Aufgabe und wieder richtig Lust, weiterzumachen“, verrät der 68-Jährige. Ein feststehendes Programm gibt es noch nicht, denn auch die neu hinzukommenden jungen Kandidaten sollen Gelegenheit haben, ihre Ideen einzubringen und für frischen Wind zu sorgen. Festgehalten werden soll aber auf jeden Fall an der soliden Finanzpolitik und die Wirtschaftsförderung soll weiter vorangetrieben werden. Zusätzliche Themen könnten die Instandsetzung der Straßen, die Verfolgung der Pläne für einen Bahnanschluss sowie die Verbesserung des Angebots für Kinder und Jugendliche sein. Bis zur Wahl sind noch kleine Hürden zu nehmen: Die GfS muss die Unterschriften von 20 Unterstützern sammeln und einreichen, um eine Liste aufstellen zu können. Die Kandidatenliste soll bis Ende Mai eingereicht werden. Darum appellieren Heinz-Hermann Evers, Inge Levefre, Klaus Brodersen, Ralf Gräbe, Gerhard Grimm, Edward Stein, Ulrich Look, Johann Burfeind und Hermann Dodenhof an Interessenten: "Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie im Rat mitarbeiten wollen. Uns ist jeder willkommen, insbesondere auch Frauen.“