Handwerkermuseum öffnet Türen zum 20-jährigen Bestehen

Informieren und mitmachen

Die neunjährige Lina übte sich mit Tischler Hermann Bostelmann im Hobeln. Foto: Heidrun Meyer
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Sittensen (mey). Viele handwerkliche Tätigkeiten und Berufe sind heute fast ausgestorben oder die Arbeitsfelder haben sich sehr verändert. Im Sittenser Handwerkermuseum in der historischen Wassermühle blühte anlässlich des 20-jährigen Bestehens altes Handwerk wieder auf.

In anschaulichen Vorführungen lernten die Besucher, die gern in größerer Anzahl hätten kommen können, handwerkliche Tätigkeiten kennen und durften auch selbst mit Hand anlegen.

In der Schmiede war das Feuer entfacht. Dort ließ Dennis Roesch das glühende Eisen auf dem Amboss „tanzen“. Vor der Schmiede saß Heiner Hauschild und demonstrierte das Sensendengeln, eine Methode, um mit einem Hammer das Sensenblatt zu schärfen. In allen Bereichen des Handwerkermuseums herrschte Betrieb. Es wurde getischlert, gemalt, geformt, geguckt, gestaunt und sich informiert.

Tischler Hermann Bostelmann, der das Handwerkermuseum mit aufgebaut hat, wusste unter anderem zu erzählen, dass früher tierische Leime verwendet wurden, die in einem Wasserbad standen und nicht über 60 Grad heiß werden durften, weil sie sonst verbrennen. Die neunjährige Lina versuchte sich mit seiner Hilfe beim Hobeln und freute sich riesig über die Holzlocken, die dabei entstanden. Friseurmeister Ulrich Meyer gab Einblicke in das „Tressieren“, die älteste Art der Befestigung von Haaren bei der Herstellung und dem Verdichten von Perücken, und zeigte den Unterschied zwischen aufgenähten Trensen oder handgeknüpften Haararbeiten auf. Wie früher aus Marzipan mit alten Schwefelformen kleine Leckereien geformt wurden, gab‘s beim Bäcker zu sehen, im Kolonialwarenladen boten Erika Jaschinski und Monika Köhnken Naschereien an, Malermeister Egon Cöllen, ebenfalls ein Mitwirkender der ersten Stunde, lud zum Malen mit Schablonen ein. Eigens zu diesem Anlass hatte er einen Schriftzug zum 20-jährigen Bestehen vorbereitet. Hildegard Sarrazin ist Uhrmachermeisterin und hat schon als Kind in der elterlichen Werkstatt mitgearbeitet. Sie erklärte das Uhrmacherhandwerk. Rohr- und Binsenflechtarbeiten gehören zum Korbmacherhandwerk. Monika Wichern aus Ahlerstedt zeigte, wie Stühle eingeflochten werden. Darüber hinaus waren mehrere Frauen an Webstühlen und beim Spinnen aktiv und wussten zudem viel Wissenswertes zu diesen traditionsreichen Handarbeiten zu berichten. Natürlich war auch an das leibliche Wohl gedacht: Kaffee und Buchweizentorte gab’s im Gewölbe der Mühle, Kaltgetränke wurden draußen gereicht. Vor der Mühle waren auch Sitzgruppen zum Verweilen aufgebaut.

Die Verantwortlichen des Handwerkermuseums haben es sich auf die Fahnen geschrieben, altes Handwerk zu pflegen und auch junge Leute dafür zu interessieren, damit es der Nachwelt erhalten bleibt.

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