Horstedt/Winkeldorf (as). So ein Baugebiet entstehe nicht von heute auf morgen. Das machte Bürgermeister Michael Schröck während der jüngsten Ratssitzung klar. Bis das Prozedere es durch alle Instanzen geschafft hat, dauere es drei bis vier Jahre. Anlass für seinen verhältsnismäßig langen Vortrag und die darauf folgende kontroverse Diskussion unter den Lokalpolitiktern war der Wunsch mehrerer Winkeldorfer auf neu ausgewiesenem Grund zu bauen.
Mindestens zwei Interessenten für Baugrundstücke in Winkeldorf gebe es schon, so Schröck. Einen Ort für ein kleines Baugebiet präsentierte der Bürgermeister an der Straße Am Kreuzhof. Entlang von 195 Metern Weg könne die Gemeinde einseitig Baugrund schaffen, etwa vier bis sechs Grundstücke könnten so entstehen. „Mehr wäre natürlich schöner und bei 300 Einwohnern auch durchaus möglich“, meinte Schröck.
Auch deshalb lohne es sich nach alternativen Plätzen für ein Baugebiet in dem Ort Ausschau zu halten. „Da läuft doch irgendwas falsch“, kommentierte Jürgen Schlobohm (WFB). „Wir haben zwei Bürger, die wollen genau an dieser Stelle bauen. Wir müssen dem Bürgerwillen entsprechen“, forderte er. Sein Vorschlag war es, dass sich die Bauwilligen selbst um das Bauland kümmern und die Gemeinde ihnen den Rücken dabei freihält. Schröck hielt entgegen, die Baulandfrage gelte nicht nur für zwei Bauwillige, alle Bürger müssten eine Möglichkeit bekommen. Außerdem: „Wenn da wer bauen will, unterstütze ich das natürlich. Allerdings würde ein Alleingang der Bürger eventuell schon im Landkreis oder sonstwo scheitern. Das hat wenig Chancen“, befand er. Darüber hinaus gab der Bürgermeister zu bedenken, ein neues Baugebiet koste die Gemeinde Geld. Da sämtliche Kosten über den Grundstückspreis auf die Käufer umgelegt würden, sei nicht sicher, dass jetzige Interessenten auch dabei bleiben: Er geht davon aus, dass der Quadratmeterpreis „einen ganzen Haufen teurer wird als in Horstedt“. Doris Heitmann (SPD) merkte an, dass zudem noch ein Pachtvertrag in dem entsprechenden Gebiet laufe und eine Auslöse den Gemeindesäckel belasten und somit den Preis ebenfalls steigern könne. Nachdem Schröck vorgeschlagen hatte, die Sache ein Jahr ruhen zu lassen, plädierte Schlobohm dafür, sie zeitnah anzugehen: „Die Bauwilligen warten nicht ewig. Wir müssen das probieren“. Unterstützung bekam er dafür aus dem Lager der CDU. Die Lokalpolitiker einigten sich schließlich darauf, sich im Rahmen einer Arbeitsgruppe weitere Gedanken zum Thema zu machen. In einer kommenden Ratssitzung soll zudem ein Vertreter von der Niedersäschsischen Landesgesellschaft (NLG) vor Ort sein und klären, in wie weit sie die Gemeinde bei ihrem Vorhaben unterstützen kann. Bei einer Gegenstimme der Christdemokraten beschloss der Rat dieses Vorgehen.