Elke Röhrs reist mit dem Bike zwei Monate durch die USA - Von Antje Holsten-Körner

Die Pilgerin auf der Harley

Wenn auch nicht mehr täglich: Gerne schaut sich Elke Röhrs die Fotos von ihrer zweimonatigen Reise an. Foto: Antje Holsten-Körner
 ©Rotenburger Rundschau

Taaken. Zwei Monate quer mit einer Harley-Davidson durch die USA. Und das ganz allein! Dieses rund 16.000 Kilometer lange Abenteuer auf zwei Rädern wagte Elke Röhrs im vergangenen Sommer. Mit der Reise erfüllte sich die heute 61-jährige Taakenerin einen Traum.



Der Wunsch geht zurück auf eine Gruppenreise durch die USA im Jahr 2013, die auch über die legendäre Route 66 führte, die sie als Sozia auf einer Harley erleben durfte. Der einzigartige Sound der Maschinen faszinierte sie von Beginn an. Zwar konnte Elke Röhrs die entsprechende Fahrerlaubnis vorweisen, verfügte als Gelegenheitsfahrerin aber nicht über genügend Fahrpraxis, um selbst eine solche Tour in den USA zu fahren. „Da ich das aber unbedingt wollte, fragte ich den Guide nach den Voraussetzungen“, erinnert sie sich.
Wieder zu Hause erwarb Röhrs eine 1.200er Sportster-Custom mit der sie im Landkreis Rotenburg und den Nachbarkreisen unterwegs war. Da sie schon in der ersten Motorradsaison die empfohlenen 10.000 Kilometer erreicht hatte, nahm sie 2014 und 2015 an einer von MR Biketours aus Minden organisierten Gruppen-Harley-Tour in den USA teil. Im vergangenen Jahr folgte dann die große Tour, bei der sie ganz auf sich allein gestellt war.
Als Startpunkt hatte Elke Röhrs New York ausgewählt. „Ich habe dort Verwandtschaft, die ich natürlich bei dieser Gelegenheit besuchte“, erzählt sie. Hin- und Rückflug, die Harley Davidson, ein Hotelzimmer im Yellowstone-Nationalpark und einen Tisch im „Hard Rock Cafe“ am Manhatten Times Square für den ersten Abend hatte sie bereits von zu Hause aus gebucht. „Das Menü war genial“, erinnert sich Röhrs gerne an den Abend im Hard Rock Cafe zurück.
So eine exquisite Mahlzeit gehörte zu den großen Ausnahmen, denn meistens deckte sie sich im Discounter mit Lebensmitteln für den jeweiligen Tag ein. Gleich zu Anfang der großen Tour galt es für die Harley-Bikerin eine der wenigen Hürden zu meistern. „Bevor es losging, war mein Navi ausgefallen, das mit dem Handy verbunden und auf dem die ganze Tour gespeichert war“, schildert Elke Röhrs. Nachdem ein Harley-Händler den Fehler lokalisieren konnte, ging es los. Kilometer reihten sich an Kilometer.
Noch zweimal sollte es für sie unangenehm werden: „In Höhe von Los Angeles wurde ich nach einem Strandtag von einer Frau verfolgt, die sogar an meiner Hoteltür rüttelte. Da wurde mir mulmig“, so die Taakenerin, die froh ist, die Situation hinter sich gelassen zu haben. Ein anderes Mal war ihr Handy, auf dem alle Daten gespeichert waren, beim Bezug des Hotelzimmers unter das Bett gefallen und zuerst nicht auffindbar.
Alles andere lief vollkommen problemlos. Zu den Highlights der Tour, bei der sie täglich rund 500 Kilometer zurücklegte, zählten die Besuche der Niagarafälle und des Mount Rushmore National Memorial, die Führung in der Harley-Fabrik in Milwaukee und ein Treffen mit der in der Szene bekannten Airbrush-Künstlerin Irena Bershadska. „In San Diego habe ich die Airbrush-Künstlerin kennen gelernt. Wenn ich wieder hinfahre, bekomme ich von ihr zehn Tage Intensivunterricht“, freut sich die Harley-Fahrerin schon jetzt auf ihren nächsten Besuch in den Staaten.
Verständigungsprobleme hatte die Fußpflegerin – im vergangenen Jahr noch angestellt, inzwischen aber in Taaken selbständig – überhaupt nicht. Ihr Schulenglisch hatte sie bei einem Volkshochschulkurs vertieft. „Zusätzlich habe ich englische Bücher gelesen und Filme gesehen“, berichtet die 61-Jährige.
Alle Details der einmaligen Reise sind festgehalten im rosafarbenen Notizbuch im DIN-A5-Format, das mit „Today is the first day of the rest of my life. Momo“ beginnt. „Es war mein persönlicher Jakobsweg, ich wollte mir Gedanken machen und mein Leben neu sortieren“, verrät Röhrs, die in der Airbrush-Szene unter dem Künstlernamen „Momo“ bekannt ist. Sie ergänzt schmunzelnd: „Durch die vielen Eindrücke kam ich gar nicht dazu.“
Wer eine ähnliche Reise plant, kann sich Tipps bei Elke Röhrs holen. Sie ist zu erreichen über die Mailadresse rose.roehrs@gmail.com.

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