Sottrum (wa). Ein Tisch, ein Gesprächsangebot: Die „Elterninitiative für flexible und planbare Kinderbetreuung“ steht mit Kärtchen vor einem Sottrumer Discounter und sucht den Dialog. Sie beschäftigt dabei vor allem eins: Durch den Neubau der Krippe in Sottrum wird das Betreuungsangebot erheblich ausgeweitet. Es geht um Betreuungsplätze. „Wir wollen keinerlei Kritik üben“, so Andreas Zack von der Elterninitiative, der auch Ria Lange, Jörg Bormann und Thimo Schröder angehören. „Wir wollen lediglich herausfinden, was die betroffenen Eltern für einen tatsächlichen Bedarf haben“, so Zack weiter.
Reicht ein Angebot, das mit einer Kernzeit von 8 bis 12 Uhr daherkommt? – ebenfalls eine Frage, die die Initiative interessiert. Was der bisherige Rücklauf der Umfrageaktion (die Rundschau berichtete) in seiner Tendenz zeige, sei, dass der Bedarf fast immer außerhalb dieser Zeit liegt. „Vielleicht liegt es ja daran, dass das alte Rollenverständnis, in dem die Frau zu Hause bleibt und sich um den Nachwuchs kümmert, immer noch nicht überwunden ist“, so Lange. „Wenn die Arbeitsstelle in Bremen liegt, so kommt man mit dieser knappen Zeit nicht hin und eine Halbtagsstelle, die an sich auf vier Tage angelegt ist, muss auf fünf Tage gedehnt werden.“
Andere Gemeinden, zum Beispiel Ottersberg, bieten eine Betreuung bis 16 Uhr an. Allerdings geben die Initiativenmitglieder zu, dass die Personalsituation sehr angespannt ist, was die Betreuungskräfte angeht. Viele Eltern improvisieren und müssten auf Tagesmütter oder die Großeltern zurückgreifen, was die Planbarkeit der Arbeitsanforderungen einschränken kann, da diese Form der Betreuung oft von nur einer Person abhängig ist. Die Elterninitiative möchte einen Anstoß geben, um mit den Ergebnissen der nicht repräsentativen Umfrage die Diskussion mit der Verwaltung auf eine halbwegs fundierte Grundlage zu bringen. Rund 30 Rückläufer sind bisher eingetroffen und die Aktion soll bis Ende Mai laufen. Wer sich noch daran beteiligen möchte, kann auch in der ortsansässigen Score-Tankstelle Postkarten zum Ausfüllen finden, die dann gerne von der „Elterninitiative für flexible und planbare Betreuung“ ausgewertet werden. Die Karten können in der Tankstelle auch wieder abgegeben werden. Wer möchte, findet den Fragebogen auch online unter betreuung.umfrage-sottrum.de. „Der Wille, eine nachhaltige Kinderbetreuung zu schaffen, ist seitens der Landesregierung da“, so die Mitglieder der Initiative. So soll die Betreuung für die Altersgruppe drei bis sechs Jahre kostenlos angeboten werden. Die Krippen sind da allerdings noch ausgenommen. Was die Erhöhung des Betreuungsschlüssels, also Zeiten und Anzahl der zu betreuenden Kinder, angeht, so ist die umsetzende Verwaltung nicht nur von den finanziellen Mitteln abhängig, sondern auch vom zur Verfügung stehenden Personal. Dieses stehe nur eingeschränkt zur Verfügung, da der Beruf der Kinderbetreuung immer noch nicht die gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung finde, die eine Nachfrage nach diesem Ausbildungsberuf erhöhen würde.