INTERVIEW Insa Meinke über den Klimawandel in der Region - VON NINA BAUCKE

„Ein wichtiger erster Schritt“

Insa Meinke appelliert, ortsspezifische Klimaschutzkonzepte zu erarbeiten. Foto: Helmholtz-Zentrum
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Sottrum – Wie wird sich der Klimawandel auf die Region auswirken? Mit dieser Frage wird sich Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen Küsten- und Klimabüros am Helmholtz-Zentrum, mit einem Vortrag am 24. April in Sottrum auseinandersetzen. Wir haben im Vorfeld mit Blick auf bereits sichtbare Folgen und die Bedeutung des Klimaschutzmanagements in den Kommunen bei ihr mal nachgefragt.

In Sachen Klimawandel: Ist es schon nach zwölf oder noch davor?

Es ist inzwischen schon sehr spät, aber nach zwölf würde bedeuten, dass es schon zu spät für wichtige Maßnahmen ist. Statt Angst und Pessimismus brauchen wir umgehend erhebliche Anstrengungen, um schwere Folgen des Klimawandels von uns abzuwenden. Je eher wir beginnen, desto wirksamer sind unsere Maßnahmen.

Gibt es bereits sichtbare oder auch spürbare Folgen der globalen Erwärmung in unserer Region?

Ja, die gibt es. Allerdings geht es bei dem Klimawandel um Änderungen über einen sehr langen Zeitraum. Das heißt, es sind meist schleichende Veränderungen, wie beispielsweise die Erwärmung, die sich über Jahrzehnte fortsetzt. Spürbar wird sie beispielsweise durch häufigere Hitzeperioden. Inzwischen ist es möglich den Anteil des menschgemachten Klimawandels bei solchen Extremereignissen zu bestimmen.

Worauf müssen sich Kommunen wie Sottrum noch einstellen?

Grundsätzlich müssen wir uns auf eine weitere Erwärmung und auf Niederschlagsveränderungen einstellen. Auch der Meeresspiegelanstieg wird sich in Norddeutschland auswirken. Alle Änderungen können sich auf unseren Alltag auswirken.

Welche Bedeutung haben kommunale Einrichtungen wie die eines Klimaschutzmanagers? Und gibt es davon noch zu wenige?

Vieles scheitert heute nicht mehr daran, dass wir zu wenig wissen oder die Technologien nicht ausgereift sind, sondern es gibt andere Hürden, die dazu führen, dass andere Prioritäten in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gesetzt werden. Wenn Klimaschutzmanager helfen können, diese Hürden zu überwinden, dann sollte es mehr geben.

Müssten diese nicht noch aktiver auch außerhalb der Rathäuser präsent und unterwegs sein – um mehr Menschen einzubinden?

Es ist sicher wichtig, den Herausforderungen, die der Klimawandel für uns alle mit sich bringt gemeinsam zu begegnen. Klimaschutzmaßnahmen aber auch Anpassungen an nicht mehr vermeidbare Klimaänderungen brauchen Akzeptanz. Die kann man sicher nicht verordnen. Information ist hier ein wichtiger erster Schritt, zu dem wir auch kontinuierlich beitragen. Beteiligung der Bürger und Stakeholder in Bezug auf konkrete Anpassungsmaßnahmen vor Ort und Anreize für bestimmte klimafreundliche Maßnahmen erscheinen mir hier erfolgversprechend.

Welche Auswirkungen werden die höheren Temperaturen beispielsweise auf die Böden und damit auch auf die Landwirtschaft hier haben?

Dürren: Die Auswirkung auf Böden ist standortabhängig. Böden mit geringem Wasserspeichervermögen sind besonders trockenheitsgefährdet. So kann sich der Trockenstress für Pflanzen vor allem in den Sommermonaten verstärken.

Was lässt sich aktiv und vor Ort tun, um noch gegenzusteuern?

Alle Kommunen müssen zum Klimaschutz beitragen, sprich Treibhausgasemissionen reduzieren. Gleichzeitig müssen schon heute Maßnahmen in die Wege geleitet werden, um Schäden durch unvermeidbare Klimafolgen abzuwenden. Dazu müssen ortsspezifische Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepte erarbeitet werden.

Vortrag

Insa Meinke referiert am Sonntag, 24. April, auf Einladung des Sottrumer Grünen-Ortsverbands ab 11 Uhr im Gasthof Röhrs in Sottrum. Der Eintritt ist frei.

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