Laienspielgruppe Hassendorf zeigt „Krüüzfohrt in Schwienstall“ - Von Henning Leeske

Fete mit Folgen

Wie waru2019s denn jetzt bei der Kreuzfahrt? Jupp (Hinrich Buthmann, links) gerät im Gespräch mit dem Bürgermeister (Sven Peter, Mitte) in Erklärungsnot. Anna (Jasmin Duensing) und Jan (Philipp Willenbrock) tun ihr Bestes, um das Schlimmste zu verhindern.
 ©Henning Leeske

Hassendorf. Wenn die Hassendorfer Feuerwehrleute auf der Bühne stehen, bleibt im Dorfgemeinschaftshaus kein Auge trocken. So auch bei der ausverkauften Premiere des Stücks „Krüüzfohrt in Schwienstall“.

Als sich zum 43. Mal der Vorhang in Hassendorf zur Erstaufführung öffnet, gilt das Kommando bei den Brandschützern: „Feuer frei auf die Lachmuskeln“. Manchem Besucher kommt die Szenerie im ersten Akt auf dem pittoresken Bauernhof sicher bekannt vor. Lehrjung Jan (Philipp Willenbrock) muss den 30 Ferkeln der besten Sau im Stall, Birgit von und zu sowieso, helfen, das Licht der Welt zu erblicken, während Bauer Jupp Speckmann (Hinrich Buthmann) mit seinem Kumpel Walter (Gerjet Fecht) schon mal für das Schützenfest mit Hochprozentigem vorglüht. Zur „Belohnung“ darf Jan auch nicht mit zur großen Sause und soll auf den neuen Wurf Frischfleisch aufpassen. Da kommt dem Lehrbub ganz recht, dass die Bauerstochter Anna Speckmann (Jasmin Duensing) ihn im Heuschober etwas trösten will. Duensing stand dabei zum ersten Mal auf den Hassendorfer Brettern, die die Welt bedeuten, drehte nach etwas Lampenfieber im ersten Akt richtig auf und zeigte zum Schlussakt Ausdrucksstärke fast wie ein alter Hase auf der Bühne.

Am Morgen nach dem Schützenfest ist der Kater bei Jupp natürlich groß. Dazu klaffen große Erinnerungslücken in seinem Gedächtnis, aber seine liebende Ehefrau Gerda Speckmann (Helga Brand) hilft ihm da gerne auf die Sprünge. Höhepunkt der nächtlichen Ausschweifungen soll eine Runde auf dem Kinderkarussell gewesen sein – auf blankem Hintern. Dank Dorffunk in Person von Lisa Poppe (Jutta Rechten) weiß schon der ganze Ort über die Verfehlungen des Landwirts Bescheid.
In dem Zustand des Vaters Jupp war es für die naiv wirkende Tochter Anna natürlich ein leichtes, ihm den gerade gewonnenen Hauptpreis unterzujubeln. Ihrem Liebhaber Jan ist es auch ganz recht, wenn der Lehrherr Jupp mal für eine Weile von der Bildfläche verschwindet und den Hauptgewinn – eine Kreuzfahrt im Mittelmeer – antritt. Klatschlogistikerin Poppe wird umgehend informiert und Jutta Rechten verkörpert mit Herz und Seele diesen kommunikativen Charakter und punktet dabei mit starker Bühnenpräsenz.
Schon weiß das ganze Dorf, dass Jupp auf große Fahrt geht und Bürgermeister Karl Hansen (Sven Peter), der voll im Wahlkampfmodus ist, kommt gleich für das Pressefoto mit seinem Cousin Klaus Blick (Timo Finke) vorbei. Peter spielt hier schön die staatstragende Rolle als Volksvertreter. Kaum ist Jupp auf dem Luxusdampfer entschwunden, taucht plötzlich seine verschollene Halbschwester Judith auf dem Hof auf und verzückt den Vertreter von Recht und Ordnung, Dorfsherriff Bernd Becker (Andreas Rechten). Der Wachtmeister wurde von Walters Frau Marie (Hanna Rugen) auf den Plan gerufen, weil ihr Gatte auch auf einmal weg ist. Kein Wunder, dass das Kuddlmuddl dann groß ist.
Buthmann besticht mit der herrlichen Gestik des unschuldigen Jupps stets das Publikum. Als Regiedebütant setzt Holger Schloen die Laienschauspieler gut in Szene. Außerdem wirkten hinter der Bühne Sandra Buthmann, Sina Finke, Ute Breitsprecher, Klaus Stöver, Holger Schröder, Hans-Jürgen Brand, Jürgen Miesner, Fred Willenbrock, Timo Finke, Bernd Rechten, Manfred Jäschke und Friedhelm Sackmann mit.
Wer das Durcheinander nicht verpassen will, kann noch am 6., 8. und 9. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr zur Vorführung ins DGH kommen.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser