50 Jahre ist die Eingemeindung Stuckenborstels in die Gemeinde Sottrum nun her. Eine lange Zeit, seit der sich das gemeinschaftliche Zentrum einzig im Nachbarort stattfand. Mit dem neu sanierten Brettmannhaus soll sich das aber wieder ändern. Ein „zusätzliches Herz“, nennt Bürgermeister Hans-Jürgen Krahn, das Gebäude, welches nun wieder einen Ort für Zusammenkünfte in dem Dorf an der A1 werden soll.
2007 kam er das erste Mal mit dem Leader-Projekt Dorferneuerung in Kontakt. Bei dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ stellten sich die Bürgerinnen und Bürger zunehmend die Frage, wo sich das Dorf hinentwickeln solle. „Wo schlägt eigentlich das Herz von Stuckenborstel?“, fasst Krahn zusammen. Schnell kamen die Einwohner da auf die alte Wassermühle und das Gelände, auf dem auch das Brettmannhaus steht.
Damals war beides allerdings noch im Besitz der Familie Brettmann und es stand so außer Frage ein Gemeindeprojekt zu werden. Die Chance darauf kam aber wenige Jahre später. 2015 ermöglichte Siegfried Gässler, langjähriges Sottrumer Gemeinderatsmitglied, den Kauf des vollständigen Geländes. Auch wenn bereits da schon abzusehen war, dass die Sanierung des Brettmannhauses und der Wassermühle die Gemeinde noch vor große Herausforderungen stellen würde. Krahn erinnert sich an den gemeinsamen Konsens damals: „Es wird viel notwendig sein, um das Stuckenborsteler und Sottrumer Herz gemeinsam zum Schlagen zu bringen.“ Im Rat wurde viel diskutiert und „zurecht“, so der Bürgermeister, seien das Für und Wider immer wieder aufgewogen worden. Doch schließlich kam es zu der Entscheidung und am 25. Mai 2023 wurde der Bauantrag gestellt. Rund ein Jahr später, am 15. Mai, kam schließlich die Baugenehmigung. Von da an ging alles recht schnell: Anfang September startete der Abriss und am Freitag vergangener Woche, 29. November, das Richtfest. Und wann ist die Einweihung? „Laut Terminplan im Juni 2025“, Krahn zufolge. „Da dauert die Baugenehmigung länger, als der Bau selbst – ich glaube, das zeigt eines der großen Probleme in unserem Land, aber das nur am Rande.“ Unterm Strich kostet das Projekt die Gemeinde 2,1 Millionen Euro, davon werden 500 000 Euro durch eine Förderung bezuschusst. Immer noch viel Geld, für die Gemeindekasse. Dass das Projekt eine Herausforderung sei, ist sich Krahn bewusst, aber er weiß auch um die Vorteile der Sanierung. Es geht darum, „etwas Bleibendes für Stuckenborstel und Sottrum zu schaffen. Wichtig ist: Dieses Haus steht allen Sottrumern offen. Egal ob sie aus Stuckenborstel, Everinghausen oder aus dem Fährhof kommen.“ Gemeindearbeit zu leisten bedeute die Identifikation und den Zusammenhalt in der Heimat zu stärken. Vielleicht auch gerade deswegen schlägt Krahn vor, einen der Räume nach dem 2022 verstorbenen Siegfried Gässler zu benennen. Als „Riesenchance, uns ganz neu zu erfinden“, empfindet auch Lühr Klee, Vorsitzender des Trägervereins des Brettmannhauses, die Sanierung. „Für Stuckenborstel ist das ein ganz besonderer Tag.“ Nachdem das Dorf seit vielen Jahren keine eigenständige Gemeinde mehr ist, gäbe es jetzt wieder ein Ort, an dem sich Vereine und andere Gruppen treffen könnten. Sein Ziel: „Dieses Projekt soll mit Leben gefüllt werden. Möglichst jeden Tag mit vielen Menschen.“Um das zu schaffen, sucht der Verein noch immer nach Engagierten. Gebraucht werden noch Leute für die Bereiche: Catering, Event Management, Werbung und PR, Finanzen. Wer Interesse hat, kann sich unter kontakt@brettmannhaus.de melden. Mehr Informationen gibt es auf: brettmannhaus.de. PAULINE VOCKENROTH