Soul4Sale: Ein Stück über Seelenverkauf in der Musikindustrie

„Ungeschönt und schroff“

Schulband im Zwist: Bei "Soul4Sale" geht es darum, was passiert, wenn nur ein Mitglied der Gruppe Aussicht auf Erfolg im Musik-Business hat.
 ©Andreas Schultz

Sottrum. „Ich wollte doch schließlich mal singen, und nicht nur meine Lippen zum bescheuerten Playback bewegen“, sagt Betty frustriert. Den großen Aufstieg im Musik-Business hat sie sich anders vorgestellt. Die Schülerin wollte mit ihrer Musik erfolgreich sein – und nicht zur entpersonalisierten Plastik-Person entstellt Texte leise mit dem Mund nachformen. Der große Traum lockte verführerisch. Doch der Preis, den die Sängerin allein für die Aussicht zahlte, war hoch.

„Welchen Weg wirst du gehen, wenn Erfolg, Ruhm, Freundschaft und die Liebe deines Lebens auf dem Spiel stehen?“, fasst die Theater-AG der Oberstufe am Gymnasium Sottrum die zentrale Frage ihres Stückes „Soul4Sale“ zusammen. Eine Antwortmöglichkeit spielt sie am Fall der musikbegeisterten Bettina „Betty Ramone“ Ramundt (Renée Branderhorst) und ihren Bandkollegen durch.

Bassist Steven (Joris Zachau), Percussionist Jonas (Josef Dreischulte), Gitarrist Tom (Joël Pohl) und Bettina stehen kurz vor dem Abi am Gymnasium Sottrum. Der große Plan der regional bekannten Schulband: Nach den Prüfungen gemeinsam musikalisch durchstarten, touren, berühmt werden – das perfekte Musikerleben halt. Und das Schicksal scheint dem Quartett in die Karten zu spielen, denn eines Tages wird ein Plattenproduzent auf die Gruppe aufmerksam. Die Freude ist groß – bis klar wird, dass der Profi es ausschließlich auf die Sängerin abgesehen hat. Die zögert zunächst, geht aber schließlich auf den Deal ein, allein einen Vertrag abzuschließen. Ihre ehemaligen Mitmusiker nehmen Betty diese Entscheidung übel, war doch musikalischer Erfolg eine gemeinschaftliche Vision. Doch spätestens als ihr Vertrag sie in die Rolle einer grotesk gekünstelten Barbie-Figur zu zwingen droht, geht ihr auf, dass sie einen Fehler begangen hat.

„Spielen“ ist bei „Soul4Sale“ durchaus mehrdeutig zu verstehen. Die jungen Akteure schlüpfen nicht nur in Rollen, sie werden auch an Instrumenten aktiv, einige als Anfänger. „Joris hat zu Probenbeginn zum Beispiel mit dem Bass komplett von Null angefangen“, stellt Regisseur Orpheo Dominique Hipp stolz heraus. Die Truppe musiziert live vor Publikum und unterstreicht damit das Hauptmotiv des Stücks. Das kommt nicht nur mit einer Menge Hintergrundwissen aus der Musikindustrie daher, sondern auch mit Gesellschaftskritik, textlich glaubhaft formuliert. „Das Stück ist inhaltlich und sprachlich ungeschönt und schroff“, erklärt Hipp lächelnd und setzt scherzend noch eine FSK-Einstufung nach: „Ich empfehle achte Klasse aufwärts“. Kein Wunder, denn die Bühnenjugend spricht und flucht wie die echte, auch ein paar Wutausbrüche sind dabei.

Das Stück aus der Feder des Regisseurs prangert Unterhaltungsindustrie, Wertekonzepte und Konsumgesellschaft an, die im Wechselspiel immer neue Stars schaffen, ausschlachten und genauso schnell wieder fallen lassen. Der Zuschauer erfährt viel Hintergründiges von der Musikindustrie – „eine authentische Darstellung“ des Systems, ist sich Hipp sicher. Die Geschichte orientiere sich frei an den Filmen „Die Nacht der Nächte – School’s Out“, „Rock Star“ und „Rock of Ages“.

Wer neben den Musikern Stefanie Popa als Kellnerin und Geisha, Carlotta Winde als Assistentin und Moderatorin, Tjorben Röhl als Dennis Dance und Techniker, Mareike Bischoff als Managerin sowie Francesca Waehneldt als Fotografin und Satania beim Seelenverkauf erleben will, hat am Montag, 5. März, erstmalig Gelegenheit dazu. Die Premiere startet um 19 Uhr, Einlass in die Aula des Gymnasiums ist bereits ab 18.30 Uhr.

Die Uhrzeiten gelten auch für Die Aufführungstermine am Mittwoch und Freitag, 7. und 9. März. Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von fünf Euro im Sekretariat, Telefon 04264/8361460, oder per E-Mail an karten@gymnasium-sottrum.de.

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