Vorbereitungen für den Ahauser Herbst laufen auf Hochtouren
Ahausen – Noch liegt der kleine Ort Ahausen scheinbar verschlafen, doch hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen für die nächste Ausgabe des Ahauser Herbsts auf Hochtouren. „Wir bekommen in Hochzeiten um die 200 Bewerbungen von Kunsthandwerkern, die wollen alle gesichtet werden“, erklärt der Vorsitzende des veranstaltenden Heimatvereins, Carsten Kaßburg.
Die Mischung aus Kunsthandwerkermarkt, Kultur- und Straßenfest, die am 26. und 27. Oktober in die 24. Runde geht, hat einen guten Ruf – nicht nur bei den vielen Tausend Besuchern, die an dem letzten Oktoberwochenende durch die Straßen und über die Höfe flanieren. Sondern auch bei den Ausstellern. Die persönliche, zugewandte Betreuung spricht sich herum. Nur ein Teil der Kunsthandwerker kommt aus der Region, der Rest nimmt weite Wege in Kauf. Dabei achtet die dreiköpfige Jury, die über die Standvergabe entscheidet, auf eine gute Durchmischung. Rund ein Drittel der mehr als 90 Aussteller sind zum ersten Mal dabei. Aber auch auf Qualität, Originalität und einen ansprechenden Stand. Die Faustregel: „Bei zwei Jas gibt es eine Zusage“, sagt Kaßburg schmunzelnd. Doch die Organisatoren ziehen auch übers Jahr hinweg über andere Märkte, um neue Themen und sympathische Kunsthandwerker zu finden. So dürfen sich die Besucher dieses Jahr auf Weinrebenkunst, Bilder aus Schafwolle, Brotdosen aus Birkenrinde oder Taschen aus Fahrradschläuchen freuen. Wie viele Künstler ist auch Guido Schenke über Mundpropaganda auf den Ahauser Herbst aufmerksam geworden. Er bewarb sich, es klappte: Er ist mit seinen Comic-Keramikfiguren, die in der eigenen Drachenwerkstatt in Kiel entstehen und schon beim bloßen Anschauen gute Laune machen, im Oktober dabei. Zu sehen gibt es nicht nur rund ums Heimathausgelände und auf den teilnehmenden Höfen etwas. Im Mehrzweckgebäude werden Puppenspiele aufgeführt, je eins für Familien und eines für Erwachsene, und auch die Marienkirche wird wieder zum Zentrum für Kunst und Kultur mit dem Abschlusskonzert des großartigen Saxofonisten Bernd Schlott am Sonntag und einer Ausstellung von Rron Qena aus Prishtina, einem der prominentesten Künstler der kosovarischen Kunstszene. Er hatte vergangenes Jahr wegen des kurzen zeitlichen Vorlaufs mit dem Vorraum der ehemaligen Sparkasse vorliebnehmen müssen. Dieses Mal sind seine farbgewaltigen Werke in größerem Rahmen zu sehen. Sie tragen den Titel „Weltenbummler“ – das ist auch das Motto des diesjährigen Ahauser Herbsts insgesamt. Denn wie immer beteiligen sich auch die Einwohner am kultigen Wochenende, indem sie das jeweilige Motto mit kreativen Dekorationen ihrer Vorgärten am Wegesrand umsetzen. Die Unterstützung durch fast den gesamten 1 400 Einwohner zählenden Ort – neben einem achtköpfigen Kernteam sind am Wochenende rund 35 ehrenamtliche Helfer im Einsatz –, ist vielleicht ein Grundpfeiler des Erfolgs. Kaum zu glauben, aber die Veranstaltung kommt außer der Unterstützung durch einige örtliche Unternehmen und einem Zuschuss der Gemeinde ohne Förderungen aus. Auf Eintritt wie bei Märkten vergleichbaren Niveaus, zum Beispiel am Kiekeberg, wird bewusst verzichtet, will man doch der Prämisse eines niederschwelligen Angebots treu bleiben, dafür geht der Hut herum. „Finanziell ist der Ahauser Herbst immer mehr eine Herausforderung“, gibt Kaßburg unumwunden zu. Die Kosten belaufen sich inzwischen auf eine fünfstellige Summe. Erstmals ist das Deutsche Rote Kreuz dabei, weiterhin fallen Kosten für Toiletten und die Verkehrssicherung an. Die Gemeinde schießt 500 zu, „die Samtgemeinde gibt nichts dazu“, so Kaßburg. So sei man bei der Buchung der Künstler oder der Bühnengrößen eingeschränkt. Neidisch auf vergleichbare Märkte in der näheren Umgebung ist er dennoch nicht: „Noch kriegen wir das ganz gut geregelt, und wir haben ein tolles Team, das hinter uns steht.“ Das Programm Das gesamte Programm findet sich online unter www.ahauser-heimatverein.de/ahauser-herbst.
