EHRENAMT Lasse Richter hat die Landjugend in Horstedt gegründet
Horstedt – Mitglied in einem Vorstand zu sein, ist in der Regel mit mehr oder weniger großem Arbeitseinsatz verbunden. Dass das Ganze aber auch Spaß machen kann, steht für Lasse Richter aus Horstedt im Vordergrund. Seit knapp zehn Jahren ist er im Vorstand der Landjugend der Gemeinde Horstedt aktiv.
Es ist Freitagabend und eine Gruppe von jungen Leuten aus der Landjugend ist gerade dabei, auf einem Grundstück in Stapel ein Beachvolleyballfeld zu gestalten. Am kommenden Samstag, den 10. August, wird hier ein Turnier stattfinden, das die Landjugend Horstedt veranstaltet. Das Turnier richten sie zum ersten Mal aus und das Ganze ist mit einer Menge Arbeit verbunden. „Aber eigentlich fühlt es sich nicht nach Arbeit an, wenn man gemeinsam in der Gruppe aktiv ist“, sagt Lasse Richter. Er ist auch einer der Gründer der Landjugend Horstedt. Vor rund neuneinhalb Jahren tat er sich mit ein paar Freunden zusammen und so entstand die Idee. „Wir wollten damals die Jugendlichen zusammenbringen und zu einer Gemeinschaft formen, mit der man viele Dinge unternehmen kann“, erinnert sich Richter an die Anfänge. „Wir hatten einfach Bock darauf, so etwas in die Wege zu leiten.“ Die Gründung geschah in enger Absprache mit der niedersächsischen Landjugend. „Wir sind genaugenommen eine Ortsgruppe und mussten damals auch eine richtige Satzung verfassen und einen Vorstand wählen.“ Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement, die bis heute ungebrochen geblieben ist: „Ich war schon immer offen für Aufgaben und meine Motivation ist es, vorwegzugehen und die Leute mitzunehmen.“ Die Gründung der Ortsgruppe traf damals einen Nerv. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es dort keine Landjugend gegeben und nach relativ kurzer Zeit hatte sie über 70 Mitglieder. Mit einer 72-Stunden-Aktion nach kam auch gleich die erste Bewährungsprobe nach wenigen Monaten. Bei dieser Aktion müssen die Gruppen der Landjugend im ganzen Land innerhalb von 72 Stunden individuelle Großprojekte umsetzen. „Das war für uns als neue Gruppe schon eine große Herausforderung, aber wir wurden sehr gut unterstützt und bei mir und anderen blieb das Erlebnis noch lange im Gedächtnis haften“, erinnert sich der 27-Jährige. Es folgten knapp zehn Jahre, in denen die Landjugend verschiedene Projekte und Aktivitäten durchführte. Er ist das einzige Gründungsmitglied, das in dieser Zeit pausenlos im Vorstand aktiv geblieben ist. Daran änderte sich auch nichts, als der gelernte Zimmermann in einem elfmonatigen Kurs seinen Meister machte. „Das war schon ein hartes Brot, weil mit der Meisterschule auch jede Menge Büffelei verbunden ist. Aber hier in unserer Gruppe aktiv sein zu können, war der richtige und wichtige Ausgleich für mich.“ Mit 27 Jahren ist er natürlich schon ein älteres Semester: „Aber das ist überhaupt kein Problem. Eine Art Generationen-Clash mit den jüngsten Mitgliedern, die vielleicht gerade 14 sind, gibt es nicht. Hier hat niemand Berührungsängste.“ Aber natürlich ist ihm auch bewusst, dass irgendwann der Zeitpunkt gekommen ist, sich zurückzuziehen. Eine offizielle Altersgrenze gibt es nicht, aber die 30 ist in diesem Zusammenhang schon eine Schallmauer. Das sei aber nicht in Stein gemeißelt und niemand, der sich auch darüber hinaus mit der Landjugend identifizieren wolle, werde „schief angeguckt“. Für Richter selbst ist mit dem 10-jährigen Jubiläum im Februar 2025 der Zeitpunkt gekommen, seine Arbeit im Vorstand niederlegen zu wollen: „Irgendwann ist es so weit, dass die Jüngeren das Ruder übernehmen.“ Viele Mitglieder sind eher zurückhaltend dabei, sich für Vorstandsarbeiten zu melden. Deshalb haben die Horstedter die Variante des offenen Vorstands gewählt, also eine Gruppe von zehn Mitgliedern, die nicht einzelnen Ämtern, wie beispielsweise dem Vorsitzenden oder dem Schriftführer, zugeordnet sind. Alle sind gleichberechtigt, die Arbeit wird auf viele Schultern verteilt. „Es macht wirklich Spaß“, sagt Richter, der auch im Vorstand des Sportvereins tätig ist und sein Engagement hier ausweiten möchte, wenn er bei der Landjugend kürzertritt. Auf die Frage, was ihm in all den Jahren am besten gefallen hat, sagt er: „Ich mag es, wenn die Dinge laufen und viele Leute daran arbeiten, eine Sache auf die Beine zu stellen und umzusetzen. Das geschieht hier bei uns recht häufig und bei 72-Stunden-Aktionen gibt es noch einen Extraschub an Motivation unter den Mitgliedern. Das sind tolle Momente.“