Exxon-Mobil stellt Pläne für Hallenneubau in Bellen vor

Der Redebedarf bleibt

Daniel Lögering (links) und Hans-Hermann Nack stellten das Bellener Projekt vor. ©Nina Baucke

Hemsbünde (nin). Exxon-Mobil plant auf seinem Betriebsgelände in Bellen eine neue Halle und wählt erstmals den Weg der Öffentlichkeitsbeteiligung. Fragen beantworten, Anregungen entgegen nehmen – das war der Anlass, aus dem der Energiekonzern in die Hemsbünder Mehrzweckhalle geladen hatte. Und fast zwei Stunden zeigte sich deutlich: Redebedarf bei den insgesamt etwa 60 Anwesenden, darunter auch zahlreiche Anwohner, besteht noch reichlich.

Konkret dreht es sich bei dem geplanten Bauvorhaben, das Projektleiter Daniel Lögering vorstellte, um eine Halle, in der Reststoffe aus der Erdgasproduktion aus dem Bereich Elbe-Weser zu behandelt werden sollen, darunter auch die Reinigungswässer aus der Reinigung von Bauteilen. Bereits im Dezember hatte Exxon das Projekt den betroffenen Kommunalverwaltungen vorgestellt, und wenn es nach den derzeitigen Planungen geht, ist eine Inbetriebnahme für Mai/Juni 2017 anvisiert. „Es ist also ein sehr früher Zeitpunkt, das Projekt vorzustellen“, sagte Exxon-Pressesprecher Hans-Hermann Nack.

Die Baupläne sehen eine umluftsichere, doppelwandige Halle vor, inklusive Schleusen unter anderem zum Umziehen der Mitarbeiter, die die äußere Umgebung vor Kontamination schützen sollen. Dazu kommt ein nach Konzernaussage wasserundurchlässiger Boden. Bis zu drei Monaten sollen die Fässer mit den Reststoffen dort verbleiben, bis sie von zertifizierten Entsorgern abgeholt werden. Permanent seien daher gefüllte Fässer vor Ort, darunter auch Sand, Salze und natürliche radioaktive Stoffe, Schwermetalle wie Quecksilber und Blei – nach Schätzung des Unternehmens werden immer mehrere 100 Kilo der letzteren Stoffe pro Jahr in der Halle gelagert sein. Das sorgte noch für einige Fragen nach der Sicherheit und einem Havarie-Plan. Auch nachdem Nack die Anregung für ein Wasser-Boden-Luft-Monitoring rund um das Gelände aufnahm, kommentierte das ein Bürger, dass das Monitoring erst als Anregung kommen müsse, schaffe nicht gerade Vertrauen.

Ein bis zwei Tanklastwagen sollen die Halle pro Woche anrollen, und auch beim Transport liegt für viele der Anwohner das große Risiko. Ein Grund mit, weswegen sich einige für ein Absenkung des Tempolimits in Bellen und Rosebruch von 70 auf 50 Stundenkilometer aussprachen.

Doch die durch das Moor unebenen Straßen ohne Radweg, scharfe S-Kurven und mit dem Trochel ein Schutzgebiet in unmittelbarer Umgebung sorgten auch für die Frage, warum sich dann das Unternehmen gerade das abgelegene Bellen inmitten eines Erdbebengebietes als Standort für die Halle aussuche. „Bellen ist der zentralste Punkt“, bemerkte dazu Nack. Die Halle sei ein Schritt, den Betrieb auf dem Bellener Gelände langfristig zu sichern. „Wir wollen eigentlich nicht, dass die Erdgasproduktion in Söhlingen gesichert ist, sondern ein Moratorium, bis die Ursachen der Krebsfälle geklärt sind“, kommentierte das einer der Bürger. Wir sind hier das größte Produktionsgebiet – und dann funktioniert dieses St.-Florians-Prinzip nicht“, bemerkte Dirk Eberle, Bürgermeister der Samtgemeinde Bothel. „Aber wir müssen dafür sorgen, dass es sicher ist. Das war vorher nicht so.“

Bis zum 7. Februar nimmt Exxon-Mobil noch Anregungen und Stellungnahmen per E-Mail an pressestelle.hannover@exxonmobil.com entgegen.