Kirchwalsede – Die zwei Mädchen aus der dritten und vierten Klasse der Kirchwalseder Grundschule sind sich einig: „Es macht sehr viel Spaß, mit Trainer Bill Thiel am Trapez zu trainieren. Manchmal ist es auch ganz schön anstrengend.“ Keine Frage, die Grundschüler sind begeistert von der Zirkuswoche.

„Alle vier Jahre ist die Familie Thiel bei uns und gestaltet eine Projektwoche“, berichtet Schulleiterin Frauke Stiffel. „Und wir sind super dankbar, dass es in diesem Jahr geklappt hat und die Proben corona-konform stattfinden können.“

Jeden Vormittag in dieser Woche sind die Zirkus-Familienmitglieder mit den Kindern in verschiedenen Gruppen im Training. Die ersten zwei Stunden sind die erste und zweite Klasse an der Reihe. Dann folgen die Kindergartenkinder, anschließend sind die Großen dran. Nicht teilnehmen dürfen dagegen die Lehrer und die Erzieher, „auch für uns wird die Aufführung darum eine große Überraschung“, freut sich Stiffel aufs Wochenende.

Im Zelt wird es jetzt turbulent, die Kinder verteilen sich. Es gibt eine Gruppe, die mit den Hunden eine Übungsstunde macht, und eine Cowboy-Gruppe. Eine Trapez-Gruppe bildet sich, auch eine Ziegen- und Lama-Abteilung ist schnell formiert. „Die Familie Thiel hat einfach echt ein Händchen für die Kinder“, lobt Stiffel und das sieht man auch sofort. „Wir sind eine Großfamilie“, sagt Christa Thiel lachend, wenn man sie nach dem Geheimrezept für dieses Talent fragt. Zwölf Geschwister führen das Schultraining gemeinsam durch. Woche für Woche sind die Thiels mit ihren Zirkuswagen und Zelten so unterwegs. „Zum Glück dürfen und können wir das jetzt wieder“, so Christa Thiel mit Blick auf die langen Monate der Pandemie.

Dieses Glück empfinden auch die Schulkinder – wo man hinschaut, sieht man strahlende Augen. Da wird mit Feuereifer ein Zauberspruch auswendig gelernt und mit Engagement werden die Pferde geputzt oder die Lamas ausgeführt. Total begeistert sind die Kinder auch von den Hunden. Es sind Border Collies, eine Rasse, die beschäftigt werden will. Das funktioniert beim Konzept des Mitmachzirkus ohne jede Frage, mal springen die Hunde durch Reifen, mal dürfen sie auf Kommando die Kinder liebevoll umschubsen.

Mit dem Mitmachzirkus hat die Familie Thiel erfolgreich ein Konzept entwickelt, welches das Überleben als Zirkusfamilie ermöglicht. „Wir agieren seit vielen Jahren ausschließlich als Mitmachzirkus. Die Kinder erleben uns aber als echte Zirkusleute und das macht viel aus in Sachen Spaß und Motivation, auch bei denen, die sonst eher zurückhaltender sind“, so Christa Thiel.

Begeistert von diesen Möglichkeiten sind alle, auch die Pädagogen. Denn egal, ob als Clown oder als Artist, die kleinen Zirkusfreunde lernen in dieser einen Woche sichtbar viel und sind zurecht stolz darauf. „Die Nachwuchstalente wachsen über sich heraus und sind ganz anders motiviert als im normalen Unterricht“, berichtet Frauke Stiffel. Finanziert wird das Projekt mithilfe eines Zuschusses der Samtgemeinde und des Freundeskreis der Schule, die Eltern geben auch einen kleinen Betrag. Insgesamt können so 56 Schulkinder und 57 Kindergartenkinder eine besondere Woche erleben.