Stammgäste beim „Schwimmen in der Mittagspause“

Freistil statt Currywurst

Schwimmen in der Mittagspause wird immer beliebter im Vissel-Bad. Foto: Wieters ©

VON JENS WIETERS

Visselhövede – „Das macht einfach Spaß. hält fit und ist für mich prima zu erreichen!“ Ute Bolz hat nicht viel Zeit, um zu schnacken. Kein Wunder, denn schließlich will sie ihr Pensum schaffen, Und das sind an diesem Mittag mindestens 15 Bahnen im Bruststil.

Bolz ist eine von einem guten Dutzend Hobbywassersportlern, die das neue Angebot im Visselhöveder Hallenbad regelmäßig nutzen. „Schwimmen in der Mittagspause“ heißt es ab sofort montags und mittwochs von 12 bis 13.30 Uhr.

„Wir haben das Bad ja sowieso geöffnet. Die Pumpen laufen und wir sind auch da, falls mal was sein sollte“, so Badleiterin Gitta Brunkhorst, die gemeinsam mit der Verwaltung den Versuchsballon gestartet hatte. „Und der wird jetzt gut angenommen, nachdem wir es vor zwei Jahren mal mit eher mäßigem Erfolg schon mal versucht haben, das Bad in der Mittagszeit zu beleben.“

Aktuell scheint das aber ganz anders zu seien, denn bereits um kurz nach zwölf trudeln an diesem Tag die ersten Gäste ein, um statt eines üppigen Mittagessens lieber Kraul und Brust zu trainieren. „Abends nach Feierabend fällt es vielen bestimmt schwerer, sich nochmal aufzuraffen“, schätzt Ute Bolz.

Die muss sich aber jetzt mächtig ins Zeug legen, denn der Bürgermeister ist drauf und dran sie zu überholen. Und das sogar mit speziellen Schwimmhandschuhen, die für noch mehr Wasserwiderstand sorgen. „Ich habe auch vor meiner Bürgermeisterzeit immer wieder eine freie Stunde genutzt, um ins Hallenbad zu gehen“, sagt André Lüdemann, der ebenfalls in der Mittagspause die paar Schritte rübergeht, um einige Bahnen im gut 27 Grad warmen Wasser zu schwimmen. Das wird übrigens wie einige andere öffentliche Gebäude in der Stadt auch von der Biogasanlage der Familie Lüdemann aus Nindorf beheizt. „Zum Glück, denn andere Bäder haben schon lange dichtgemacht angesichts der Energiekrise“, ist von den Schwimmern zu hören.

Aber dennoch musste auch die Stadt die Eintrittsgelder ein wenig nach oben anpassen, „erstmals seit vielen Jahren“, schränkt Gitta Brunkhorst aber ein. Vier Euro kostet seit dem 1. Januar der Eintritt ins Bad, Kinder und Jugendliche zahlen die Hälfte.

Überhaupt will sich das Schwimmbadteam wieder etwas mehr in das Bewusstsein der Menschen rücken. Und dazu gehört auch, dass „wir keinerlei Corona-Regeln mehr haben, was viele immer noch nicht wissen“, unterstreicht die Badleiterin. Auch Badezeiten wie während der Pandemie muss man nicht mehr buchen, sondern einfach zu den Öffnungszeiten vorbeikommen.

Brunkhorst und Team wollen vor allem auch Familien ansprechen, mal einige vergnügte Spielstunden im und am Wasser zu verbringen. So stehen die Samstagnachmittage großen und kleinen Wasserratten zur Verfügung. An den Samstagen der geraden Wochen animiert das Schwimmmeisterteam die jungen Besucher zu besonderen Spielen, an den anderen Samstagen „kann jeder seine Schwimmtiere oder Spielsachen selber mitbringen.“

Geplant ist laut Brunkhorst außerdem die Anschaffung eines Großspielgerätes, um noch mehr Kinder auch aus den umliegenden Gemeinden ins Vissel-Bad zu locken. „Allerdings fehlt uns dafür noch das nötige Kleingeld“, hofft die Schwimmmeisterin, dass sich vielleicht doch noch ein paar Sponsoren im Rathaus melden, um das Gerät mitzufinanzieren.