Visselhövede/Dorfmark (mü). Hans-Heinrich von Hofe ist einer der Landwirte, dem es passieren könnte, dass auf seinem Gelände Erdgasbohrungen stattfinden können. „Da bin ich hellwach geworden“, sagt der Rieper Einwohner. Und er ist einer der großen Kämpfer im Aktionsbündnis gegen das Gasbohren Bad Fallingbostel geworden. „Wir wollen das Gasbohren in unserer Region auf jeden Fall verhindern“, sagt er. Es dürfe nicht noch mehr Katastrophen geben.
Um ihn herum haben sich gerade die heimischen Landwirte mobilisiert, die aus Oerbke, Dorfmark, Kroge und Bleckwedel bei Visselhövede kommen. Gemeinsam mit dem Visselhöveder Agraringenieur Wilfried Stegmann, mit Steffi Havemann und Ellen Gause stellen sie die nächste Großaktion vor, die am Mittwoch, 22. Januar, um 19 Uhr im Kurhaus Bad Fallingbostel stattfinden soll. Pro und contra ist an diesem Tag gefragt, erstmals auch mit Vertretern der Bohrfirma, die ihr Kommen fest zugesagt haben.
Mit dabei sein werden Landrat Manfred Ostermann, SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. Dr. Jürgen Rückheim, Generalbevollmächtigter Vermillion Energy Germany, Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen und Andreas Sikorski, Präsident des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie. Moderiert wird die Veranstaltung von Radio-Bremen-Journalistin Anja Kwijas. Unter dem Motto „Energiewende – Benötigen wir noch das letzte bisschen Erdgas aus der Region?“ soll den Besuchern des Abends der aktuelle Stand der von Vermillion angekündigten Erdgasbohrungen in der Region vermittelt werden. Von Hofe: „Ich bin heute noch in Bleckwedel gewesen, habe mit dem dortigen Ortsvorsteher gesprochen und auch Kontakt mit dem Rathaus in Visselhövede gehabt: Die bisher angesprochenen Landwirte werden ihr Gelände nicht zur Verfügung stellen. Und zurzeit ist es hier auch ruhig.“ Betroffen ist ein Bereich zwischen Bleckwedel und Lehrden. Allerdings hatte das Gasunternehmen angekündigt, dort erst in 2020 aktiver zu werden. In Kroge sei das Pachtrecht für die dortige Anlage erloschen. Sie werde auch nicht verlängert. In Dorfmark verhinderte eine Wegegemeinschaft mit dort gesetzten Schlagbäumen, dass das Unternehmen überhaupt zur geplanten Bohrstelle hinkommt. „Völlig legitim“, sagt von Hofe. Denn die Wege gehörten den betroffenen Landwirten. In Oerbke sei es die Bundeswehr, die das Betreten der Zufahrtswege untersage. Und zurzeit sei es überhaupt sehr still um die Planungen. „Und aus vielen Teilen der Region und weit darüber hinaus kommt immer wieder Unterstützung“, sagt Gause. Sie spricht von bisher 15.820 Unterschriften von den Bürgern in den betroffenen Landkreisen Heidekreis und Rotenburg. „Ein mehr als eindeutiges Votum gegen das Erdgasbohrungen hier in der Heide“, so sehen es die Initiativen. Der Visselhövede Wilfried Stegmann ist auf der kürzlichen Gründungsversammlung zum Vorstandsvorsitzenden des Vereins „Klimaschutz im Wendekreis“ gewählt worden. „Wir wollen das Thema Umweltschutz noch klarer in die Bevölkerung tragen“, sagt er kurz vor der ersten Vorstandssitzung in Dorfmark.