Wittorfer Zwergenland sucht eine neue Heimat

Gnadenhof in Sorge

Jessica Huntemann mit Wildschwein Luise. Fotos: Kirchfeld ©

VON ANGELA KIRCHFELD

Wittorf – Zwei Gänse werden jedes Jahr von einer Soltauerin vor Weihnachten gerettet – zum Andenken an ihre Eltern. Ebenso sind zwei neue Schafe und zwei Zicklein aus einem Tierpark freigekauft und somit vor der Schlachtbank gerettet worden. Sogar ein Wildschwein namens Luise zählt seit Juli zu den Bewohnern. Auf dem Gnadenhof Zwergenland in Wittorf finden sie alle ein neues Zuhause. „Wir haben in diesem Jahr rund 30 Tiere neu hinzubekommen“, so Jessica Huntemann, die mit ihrem Mann Carsten Wilkens seit 2015 den Gnadenhof betreibt. „Bei uns steht das Tierwohl an erster Stelle. Wir nehmen ein Tier auf und es bleibt bei uns bis zum Ende, bis es keine Lebensqualität mehr hat.“ So steht es in der Satzung. Seit Ende Januar 2018 ist das Zwergenland ein gemeinnütziger Verein.

Doch nun bangen die Betreiber um ihre Existenz. „Uns ist zu Ohren gekommen, dass das Land ,In den Ackern‘ als Baugebiet ausgewiesen wird“, so Carsten Wilkens. Das würde für den Gnadenhof das Aus bedeuteten, denn in einem reinen Wohngebiet ist Nutztierhaltung verboten. Aufgrund dessen sind sie in großer Sorge um ihre rund 200 Tiere und suchen ein neues Objekt, möglichst im Landkreis Rotenburg. „Hinzu kommt, dass die Stallungen sehr marode sind und auch die Scheune, die unser Vermieter nutzt. Da wird nichts mehr gemacht“, berichtet Wilkens.

Ein weiterer Hauptgrund für einen Ortswechsel ist, dass sich das Paar mehr Platz für die Tiere wünscht. „Der Bedarf ist einfach da. So mussten wir in diesem Jahr Absagen für an die 20 Tiere erteilen. Die gesetzlichen Auflagen müssen für jedes Tier erfüllt werden“, erklärt Jessica Huntemann. Zurzeit tummeln sich rund 90 Hühner, Hähne, Puten, Ziegen, Schweine, Schafe, Kaninchen und viele Enten auf einer Weidefläche von etwa 3 000 Quadratmetern auf dem Hof in Wittorf. „Schön wäre es, wenn wir einen Resthof mit Wohnung für drei Personen, Stallungen und ein bis zwei Hektar Weidefläche finden“, hoffen die Betreiber.

Große Sorge bereiten der Familie auch die steigenden Kosten. „Wir haben viele chronisch kranke und behinderte Tiere, dementsprechend hoch sind die Tierarztkosten. Hinzu kommen die gestiegenen Kosten für Futter und Energie.“

Dienstags ist immer Besuchstag, an dem Kindergärten, Pflegeheime, die Rotenburger Werke sowie andere Institutionen und Privatleute die Anlage besuchen. Sie zeigen sich stets von der artgerechten Haltung der Tiere begeistert. Über Angebote, Fördermitglieder, Patenschaften und finanzielle Unterstützung würde sich der Gnadenhof sehr freuen. Aber auch Futterspenden wie Mais, Wildvogelfutter, Zuckerrüben sowie Gemüse aller Art sind willkommen.

Mehr Auskünfte und Kontakt über die Telefonnummer 0152 / 59017441. Weitere Informationen finden Interessierte auch auf der Website www.gnadenhof-zwergenland.de.