Andreas Röhrs hat sein Holzhaus komplett allein gebaut

Mehr als nur Romantik

Das Holzhaus war nach einer USA-Reise der Traum des Hemslingers Andreas Röhrs. 2011 hat er ihn realisiert. Foto: Röhrs
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VON STEFANIE GLASCHKE

Hemslingen – Ein Haus zu bewohnen, das vollständig selbst gebaut wurde, ist ein besonderer Reiz. Der Hemslinger Tischlermeister Andreas Röhrs weiß, wovon er spricht. Sein Wohnhaus hat er von den Wänden über die Fenster und Türen bis zum Außenbereich mit seinen eigenen Händen errichtet.

Als junger Mann hatte er sich auf den Weg quer durch die USA gemacht. Röhrs spricht heute noch begeistert über diese Erfahrung. Auffällig ist jedoch, dass er nicht von den vielfältigen Landschaften oder den Menschen dort schwärmt, sondern von den Wohnhäusern, die überwiegend aus Holz hergestellt werden.

Und darum und natürlich auch aufgrund seines Berufs ist Holz zweifelsfrei sein liebster Rohstoff. Der Traum von einem selbst gebauten Haus wurde in den USA geboren und 2011 wurde er auch verwirklicht. „Ich wollte in einem Haus wohnen, das ganz aus Holz ist“, so Röhrs. Doch ganz so einfach war die Sache damals nicht. Bauvorschriften und Gesetze mussten auch vom Selfmade-Mann eingehalten werden. Er brauchte einen Architekten, der garantiert, dass die Bedingungen der Statik eingehalten werden. Nachdem der seine Arbeit getan hatte, suchte er einen Zimmerer für den Holzrahmenbau. Nach diesen Vorbereitungen konnte er starten, um sein Holzhaus nach eigenen Vorstellungen auf sein Grundstück zu stellen. Die gründliche Vorbereitung sorgt dafür, dass ein Holzhaus sicher für alle Bewohner und deren Gäste sein. Instabile Wände und Decken werden so ausgeschlossen. Röhrs wollte sein Haus in zweiter Reihe errichten. Nachdem er die Genehmigung dafür erhalten hatte, ging es los. Auch aktuell ist wichtig zu beachten, dass niemand auf seinem Grundstück ein Holzwohnhaus errichten kann, ohne dafür eine Genehmigung zu haben. Im schlimmsten Fall muss das Gebäude wieder abgerissen werden, denn es gibt keinen grundsätzlichen Bestandsschutz für ungenehmigte Wohnhäuser. Bürokratische Vorgaben sollten in jedem Fall rechtzeitig in Erfahrung gebracht werden. Geplant hatte Röhrs sein Haus mit sieben Räumen und einer Wohnfläche von 140 Quadratmeter. Jede Wand, jedes Fenster und jede Tür stammen aus seiner eigenen Werkstatt. Das wichtigste Detail befindet sich jedoch außerhalb. Seine große Terrasse, die er nutzt, wann immer das Wetter es zulässt, ist für ihn eine tägliche Erinnerung an seine frühere Reise. Sie steht nicht nur für gemütliche Abende und lebhafte Partys zur Verfügung. Sie hält auch Wasser von den Außenwänden des Hauses ab. „Wasser“, so erklärt der Besitzer, „ist einer der beiden größten Feinde für ein Holzhaus.“ Durch große Dachüberstände könne jedoch viel Regen abgehalten werden. Damit ist er beim nächsten Problem von Holzhäusern angekommen. „Ein Holzhaus braucht sehr viel Pflege, und das Holz muss von bester Qualität sein. Die Wetterseite braucht häufigere Anstriche, die anderen Seitenwände werden in einem Abstand von zehn Jahren neu gestrichen.“ Der Pflegeaufwand konnte den Holzfan jedoch nicht abhalten. „Es gibt viel mehr Vorteile, die ein Holzhaus gegenüber einem Steinhaus aufweist.“ Das Raumklima sei definitiv besser. „Ich habe seinerzeit noch keine Lehmschicht als Feuchtigkeitsspeicher eingebaut. Heute würde ich es tun. Dadurch steigert sich das Raumklima nochmals.“ Innen hat er die gleichen Möglichkeiten wie jeder andere auch. Die Zeiten, in denen Holzhäuser von innen nur eine Holzvertäfelung aufgewiesen haben, sind lange vorbei. Mit Gipskarton und Estrich stehen ihm alle Wand- und Bodenbeläge zur Verfügung. Auf die Frage nach Nachteilen gibt er zu: „Das Haus ist etwas hellhöriger als klassische Häuser. Außerdem macht das Streichen ein bisschen Mühe. Und das Risiko eines Brandes liegt höher, aber das kann man mit einem guten Brandschutz minimieren.“ Röhrs liegt mit seinem Haus Marke Eigenbau voll im Trend. Wurden in Deutschland 2011 noch gut 15 Prozent der Neubauten als Holzhaus errichtet, war es 2021 schon mehr als jedes fünfte Haus. Das liegt unter Umständen daran, dass der Bau preiswerter sein kann. Außerdem sind die Holzwände inzwischen sehr energieeffizient konzipiert. Trotz geringerer Wandstärke helfen moderne Holzhäuser, den Energiebedarf durch besondere Dämmmaterialien zu senken. Damit sind sie in einigen Fällen den klassischen Steinhäusern voraus. Röhrs heizt aktuell mit Gas und ist mit der Energiebilanz seines Hauses zufrieden. Mittelfristig wird er sich an das geplante Nahwärmesystem in der Gemeinde Hemslingen anschließen lassen. „Klar, ich würde jederzeit wieder ein Holzbau bauen“, erklärt er. Allerdings stellt Andreas Röhrs auch klar, dass es ohne einen kompetenten Zimmermann, der sich auf Holzrahmenbau versteht, nicht möglich ist.

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