Visselhövede (hl). Es roch ordentlich nach Gummi und Kupplung auf dem Marktplatz in Visselhövede: 56 internationale Rallyefahrer gaben Vollgas bei der Herbstrallye auf den Straßen der Visselstadt und Umgebung.
Dieses Jahr war die Streckenlänge mit 70 Kilometern auf den sieben Einzelprüfungen doppelt so lang wie sonst üblich, damit die Herbstrallye mit der Rallye-70-Klasse sozusagen in die zweite Bundesliga der Wettrennen in Deutschland aufsteigt. Kein Wunder, dass die Fahrer am Ende genau so geschafft waren, wie ihre getunten Rallyeflitzer. Adrenalin und Rennbenzin war sicherlich bis auf die Reserven aufgebraucht, als die flotten Gefährte schließlich die Ziellinie überquerten. Beziehungsweise einige der aufgemotzten Kisten machten aufgrund technischer Probleme vorher schlapp. Natürlich wurden auch die Copiloten ordentlich durchgeschüttelt bei den Drifts durch die engen Kurven auf den vier unterschiedlichen Strecken und mussten dabei noch das sogenannte Roadbook lesen, um die unmittelbar bevorstehenden Gefahrstellen anzusagen.
„Behandeln Sie die Damen gut“, ermahnte Bürgermeister Ralf Goebel den Fahrer des Renntaxis Friedhelm von Wieding, bevor der Amtsträger den Start unweit vom Visselhöveder Rathaus freigab. Sarah Nolte und Kim Jaworski waren nämlich die glücklichen Gewinnerinnen der Verlosung zweier Copilotenplätze, die durch die Bürgerstiftung und die Firma Finke Mineralölwerk ermöglicht wurde. Nach einer zuvor absolvierten Probefahrt waren die beiden Speedjunkies schon ganz aufgeregt und konnten das Aufheulen des Motors an der Startlinie gar nicht abwarten. Immerhin hatten die Damen mit dem BMW M3 aus dem Baujahr 1989 kraftvolle 270 Pferdestärken zu erwarten. „Ich will gar nicht wissen, wie viel Geld ich da schon investiert habe“, antwortete der begeisterte Rallyesportler Friedhelm von Wieding auf die Frage, was so ein Tuning denn kosten kann. Sodann ging es zur ersten Wertungsprüfung von Heelsen über Hiddingen nach Schwitschen. Die zweite Strecke mit Zeitmessung durch Lichtschranken startete im Visselhöveder Gewerbegebiet und führte nach Delventhal. Über moderige Waldpisten rasten die waghalsigen Rallyesportler in Kettenburg und Wehnsen. Zum Abschluss wurde viel Reifenprofil auf die engen Dorfstraßen in Jeddingen und Nindorf aufgebrannt, wo sich auf Möhmes Hof auch das Rallye-Zentrum befand. Dort hatte der Veranstalter, die Motor-Sport-Gemeinschaft Visselhövede (MSG), ihr Hauptquartier aufgeschlagen und alle Motorsportfans trafen sich dort, um so manches Rallyelatein miteinander auszutauschen. Von den 62 gemeldeten Startern gingen letztendlich 56 Fahrzeuge auf die Piste und als schnellster absolvierte Martin Schütte mit seiner Copilotin Kerstin David in aufsummiert 35 Minuten und 4,2 Sekunden die sieben Wertungsprüfungen und verwies die Teams Kai-Dieter Kölle, Sabrina Gohlke und Benjamin Hink, Sascha Birko auf die Plätze zwei und drei. MSG Pressesprecher Jens Dräger dankte den zahlreichen Helfern, vom Streckenposten bis zum Notarzt und zeigte sich über das große Zuschauerinteresse an allen Rennpisten sehr erfreut. Er hofft, dass auch bei zukünftigen Motosportevents der MSG so viele Menschen teilhaben werden.