Kirchwalseder Gärtner gibt Tipps gegen Nacktschnecken -VON ANGELA KIRCHFELD

Plage für den Garten

Nacktschneckenplage in den Gärten, ein echtes Ärgernis.
 ©Kirchfeld

Was kann man machen, wenn die Schnecken über den Garten herfallen?

Kirchwalsede – Kaum gepflanzt, schon abgefressen: Ob Petunien, Fleißige Lieschen, Kräuter oder Salatblätter – den gierigen Nacktschnecken scheint aktuell alles zu schmecken. Mittlerweile sind sie zu einer wahren Plage in den Gärten geworden. Sobald es feucht ist, kommen sie in Scharen aus ihren Verstecken hervorgekrochen, um den Garten zu durchforsten. „Sie finden zurzeit die besten Lebensbedingungen“, weiß Gärtnermeister Andreas Müller.

Frühling und Sommer waren zuletzt insbesondere von niedrigen Temperaturen und viel Niederschlag geprägt. Das begünstigte das Wachstum in den Gärten – und lockte auch die Nacktschnecken aus ihren Verstecken. „Sie fühlen sich rundum wohl“, sagt Müller. „Wenn wie in anderen Jahren drei oder vier Wochen lang eine Trockenperiode herrscht, verkriechen sie sich und überdauern in schattigen Bereichen“, weiß der 42-jährige Kirchwalseder. In trockenen Jahren finden die Schnecken nur wenig Nahrung.

Dabei werden sie eigentlich nicht als Schädlinge betrachtet, da sie im Garten „kaum“ Schaden anrichten. Schädlingsbekämpfer Friedhelm von Wieding rät zum Schneckenkorn und stellt klar „Pflanzenschutz machen wir nicht“. Die Weinbergschnecke erweist sich, was die Schädlingsbekämpfung betrifft, dabei als äußerst nützlich, da sie die zahlreichen Eier der eher als lästig wahrgenommenen Nacktschnecken frisst. Also sollte man sie im Garten gewähren lassen.

Sobald der Boden frostfrei ist, also je nach Witterung ab Januar, werden die Nacktschnecken tätig. Auch wenn sie grundsätzlich eher ungern gesehene Gäste im Garten sind, gehören sie zum natürlichen Ökosystem und besitzen eine durchaus nützliche Funktion. Denn die Weichtiere ernähren sich nicht nur von Salatblättern oder Blumen, sondern auch von verwesenden Pflanzenteilen oder toten Tierchen. Den Hobbygärtnern sind die Allesfresser dennoch ein echter Dorn im Auge. Denn der Schaden am Geldbeutel ist groß, wenn Petunie, Violen und Co. bis zur Wurzel abgefressen und der Salat verschwunden ist.

Wenn Nacktschnecken auftauchen, dann meist in Massen und oft nachts sowie bei Regen. „Sie kommen wie Armeen aus den Bodendeckern und Hecken, die vorrangig gerne als Schlafplätze dienen oder kriechen aus den Zwischenräumen von Trockenmauern“, weiß Müller. Obwohl Schnecken auch abgestorbene Pflanzenteile fressen, sollten sie auf dem Gartenabfall- oder Komposthaufen ebenfalls nicht geduldet werden, denn sie vermehren sich dort sehr stark und wandern später in den Garten ab. Jede Schnecke legt dabei bis zu 400 Eier in kleine Erdhöhlen. Doch wie kann man dem Herr werden?

„Das Problem ist, wenn man eine vernichtet, kommen zehn zur Beerdigung“, sagt Gärtnermeister Müller lachend. Er empfiehlt seinen Kunden dann individuelle Pflanzen, die die schleimigen Biester nicht so mögen. Auch der Standort ist dabei entscheidend. „Und konsequent mechanisch absammeln. Man kann auch Fallen dort aufstellen, wo man die Schnecken nicht haben möchte, also weg vom Gemüse.“

Von der chemischen Keule, wie Schneckenkorn, hält der Gartenexperte hingegen wenig: „Klar hilft das, doch man muss auch mit den Konsequenzen leben, denn die Schnecken werden von Igeln gefressen und auch wer Haustiere hat, dem rate ich davon ab.“ Die natürlichen Schneckenjäger wie Igel und Erdkröten verschmähen übrigens die Spanische Wegschnecke, da sie viel Schleim produziert und bitter schmeckt. Der Aktionsradius dieser Art beträgt immerhin bis zu 15 Meter pro Tag. So setzt sich der Allesfresser, der für Laien von den anderen Wegschnecken kaum unterscheidbar ist, zunehmend durch.

Auch die Naturliebhaber Christiane und Joachim Looks halten nichts von Schneckenkorn. „Das Beste was Hobbygärtner machen können wäre, sich im Internet informieren, welche Pflanzen – Blumen, Kräuter oder Salate – Schnecken nicht mögen. Das hat sich bei uns bewährt. So weiß ich zum Beispiel, dass sie unter anderem Feldsalat verschmähen“, so Christiane Looks, Naturschutzbeauftragte des Landkreises Rotenburg. Sie warnt auch davor, dass Igel zu viele von den schleimigen Gefährten vertilgen, denn, die Nacktschnecken würden Lungenwürmer übertragen. Praktisch sind auch Laufenten, für die Nacktschnecken eine Delikatesse sind. Doch wer möchte schon das Federvieh dauerhaft im Garten haben?

Eine weitere, aber umstrittene Möglichkeit, ist Kupferdraht, den man um Blumentöpfe, Kübel und Hochbeete spannen kann. Kupfer kann giftige Ionen freisetzen, die für die Weichtiere gefährlich sind. Doch oft ist der Schleim der Schnecken nicht sauer genug, um Ionen freizusetzen. Daher ignorieren die Schleimer das Kupferband einfach. Doch einen Versuch wäre es wert.

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