Schäfer schenken Rainer Meinke zwei Tiere für seine Herde - Von Christine Duensing

Wolliges Symbol

Karin Wallin (von links), Hans-Joachim Peters, Rainer Meinke, Marco Hörmann und Heiner Gerken mit zwei außergewöhnlich flauschigen Geschenken Foto: Christine Duensing
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Dreeßel. „Hey!“ Die Herde setzt sich in Bewegung. Schaf an Schaf gereiht geht es erwartungsvoll und hoppelnd zu Hirte Rainer Meinke. Denn der steht am anderen Ende der Dreeßeler Weide mit Futter bereit – und hat zwei interessante Neulinge bei sich.

Der letzte Tag im Februar war für Meinke kein schöner. Die sonst so beschauliche Weide des Jeddingers glich nach einem Wolfsangriff von heute auf morgen einem Schlachtfeld. 20 Schafe verlor Meinkes Herde, viele waren direkt totgebissen. Zehn Zentimeter fehlende Zaunhöhe brachten den 56-Jährigen nun auch noch um eine finanzielle Entschädigung vom Land Niedersachsen.

„Frechheit“, findet Schäfer Heiner Gerken, dessen Tiere am Tag des Geschehens 200 Meter von Meinkes entfernt grasten. „Der Vorfall sorgte auch bei mir für unruhige Nächte“, erklärt der Wittorfer. Meinke Mut machen und ihm aufzeigen, dass er nicht allein da steht – das wollte Gerken mit einem Symbol verdeutlichen.

Nun sind es sogar zwei Symbole geworden: Gerken und die Schäferkollegen Karin Wallin aus Schwitschen, Hans-Joachim Peters aus Unterstedt, Marco Hörmann aus Borchel, Holger Benning aus Westerholz, Herbert Fettkötter aus Westerwalsede und Else Kaufmann aus Buchholz haben zusammengelegt, um Meinke zwei neue Herdenmitglieder zu vermachen. „Wirklich eine tolle Geste“, bedankt sich der Jeddinger Schäfer, während seine Herde die zwei aufgeweckten Texelschafe lautstark willkommen heißt.

„Es ist wichtig, dass die Wolfs-problematik für uns Schäfer gesehen wird“, sagt Gerken ernst. Er führt aus: „Wir Schäfer sind nicht generell gegen den Wolf, aber wir fordern eine hundertprozentige Entschädigung nach Wolfsangriffen. Es gibt einfach keinen richtigen Schutz, der Wolf lernt dazu. Und das Problem wird sich potenzieren.“ Gerken sieht außerdem Klärungsbedarf in Sachen Haftung. „Wenn Schafe vom Wolf aufgescheucht werden und auf Straßen, Gleise, sonstiges laufen – wer haftet denn da? Mit solchen Dingen müssen wir uns künftig auseinandersetzen.“

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