Eine 90-jährige Frau investierte tausende von Euro in Fonds der Postbank. Doch dass diese viel zu riskant seien, sagte man ihr nicht. Jetzt bekam sie die Quittung - mit überraschendem Ende.
Satte 50.000 Euro: So viel Geld verlor eine 90-jährige Rentnerin. Schuld daran soll laut der Verbraucherzentrale Hamburg (VZ) die Postbank sein. Diese hatte im September 2018 genau diese Summe von einem leeren Anlagekonto ihrer langjährigen Kundin abgebucht und in teils riskante Fonds wie den JP Morgan Global Income Fund investiert.
Verbraucherzentrale: Abzocke? Postbank dreht Rentnerin riskanten Fond an
Doch die Postbank wollte der VZ zufolge davon nichts wissen, wehrte sich mit den Worten, dass angeblich ein Beratungsgespräch mit der alten Dame stattgefunden habe. Die versicherte aber, dass sie dem Abschluss gar nicht zugestimmt hatte, sie hatte sogar mehrmals versucht, den Kauf der Anteile zu canceln. Ohne Erfolg. Erst viel später sollen letztere wieder verkauft worden sein, allerdings zusammen mit Immobilienfondsanteilen, die der Rentnerin schon länger gehörten und die sie eigentlich behalten wollte.
Auch interessant: Abzocke in großem Stil? Strom so teuer wie noch nie - obwohl Einkaufspreis sinkt.
Das wollte sich die damals 89-Jährige nicht länger gefallen lassen - und forderte für die angefallenen Verluste kurzerhand Schadensersatz. Doch die Postbank weigerte sich und leugnete alle Vorwürfe. Allerdings gab sie zu, dass keine Geeignetheitserklärung, eine Art Beratungsprotokoll, welches nach Paragraph 64 Absatz 4 des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) Pflicht ist, unterzeichnet worden wäre.
Erfahren Sie hier: Diese beliebten Marken-Produkte kauft jeder - doch sie sind megateure Mogelpackungen.
Happy-End: Rentnerin bekommt am Ende ihr ganzes Geld wieder
Als die Verbraucherzentrale davon erfuhr, informierte sie umgehend die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht (BaFin). Diese schaltete sich ein und bat die Postbank um Stellungnahme. Die erklärte schließlich, "aus Kulanz" der Forderung nach Schadensersatz nachzukommen. Am Ende übernahm sie sogar die Überziehungszinsen, stornierte den Verkauf der Immobilienfondsanteile und zahlte der Rentnerin alle entgangenen Ausschüttungen.
Die Postbank teilte, ihren Kunden kürzlich mit, dass sie die Gebühren erhöhen werde. Das könnte weitreichende Folgen haben. Banken wie die Deutsche Bank könnten diesem Beispiel folgen, was die Preisschraube noch oben dreht, wie ein Experte befürchtet.
Lesen Sie auch: Sie lassen Ihr Handy-Ladekabel ständig in der Steckdose? Das könnte teuer zu stehen kommen.
jp