Bei Verdacht auf Corona kann eine neue Web-App bei der Selbsteinschätzung helfen. Das Tool gibt unter anderem Infos zu Symptomen und wie man sich verhalten sollte.
- Das Coronavirus breitet sich in Deutschland aus.
- Zur Selbsteinschätzung gibt es nun eine neue Web-App.
- Sie kann helfen, eventuell Betroffene zu Symptomen und ähnlichem zu beraten.
Marburg - Trockener Husten, Kratzen im Hals, sind das schon Corona-Symptome oder meldet sich nur eine leichte Erkältung? Brauche ich einen Covid-19-Test, gehöre ich gar zur Risikogruppe, wen soll ich fragen? Um verunsicherten Betroffenen bei einer möglichen Selbsteinschätzung zu helfen, hat ein Entwicklerteam des Marburger Universitätsklinikums und der Philipps-Universität eine App für einen einfachen Corona-Check erarbeitet.
Binnen weniger Tage nach der Veröffentlichung klickten sich mehr als eine Million Menschen bundesweit durch „covid-online.de“, 650.000 füllten den digitalen Fragebogen aus.
Corona: Neue Web-App kann Handlungsempfehlungen bei Verdacht geben
„Das zeigte uns, wie groß die Verunsicherung der Menschen in diesen Tagen ist“, berichtet der aus Frankenberg stammende Dr. Andreas Jerrentrup, Chefarzt der Notaufnahme am Uni-Klinikum Marburg und Mitentwickler der Web-App.
Auch wenn es sich ausdrücklich nicht um eine Selbstdiagnose-App handele, so solle die Anwendung eventuell Betroffene doch beraten, ihnen lenkende Handlungsempfehlungen geben und dadurch das Gesundheitssystem entlasten.
Web-App hilft bei Corona-Verdacht: App kann zur Entlastung von Notaufnahmen beitragen
„Jeder Corona-Verdachtsfall in der Notaufnahme sorgt durch die aufwändigen Hygienemaßnahmen für erheblichen Mehraufwand“, sagt Dr. Jerrentrup.
Bereits zu Beginn der Epidemie im Februar hatte er mit seinem Team in der Klinik-Notaufnahme vorliegende Notfallpläne umgesetzt und spezielle Isolierbereiche eingerichtet.
Mit Innovation und High-Tech will man in der Gesundheitsregion Marburg-Biedenkopf der aktuellen Corona-Pandemie in Deutschland begegnen und die Patienten-Versorgung in Zusammenarbeit von Arztpraxis, Rettungsdienst und Universitätsklinikum verbessern.
Corona-App in Marburg entwickelt: Neueste Daten fließen ins Web-Tool ein
So wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Hirsch, Professor für Künstliche Intelligenz in der Medizin an der Philipps-Universität Marburg, diese Web-App entwickelt, die Menschen mit Corona-Symptomen helfen soll, ihre Erkrankungswahrscheinlichkeit und ihre Risikodisposition einzuschätzen und gegebenenfalls schnelle Hilfe anzufordern. Dabei flossen die aktuellsten klinischen Erfahrungen zu Covid-19 aus China, Italien und Spanien mit ein.
„Das, was zunächst für Menschen und niedergelassene Ärzte unserer Region gedacht war, hat eine solch unerwartet hohe bundesweite Nachfrage und Anerkennung von Kollegen ausgelöst“, schildert Dr. Andreas Jerrentrup, „dass wir die App jetzt noch einmal der aktuellsten Datenlage angepasst und neu ins Netz gestellt haben.
Web-App hilft bei Corona-Verdacht: Erkrankte sollen sich nicht mehr ins Wartezimmer
Nicht nur für Corona, sondern für Infektionsmeldungen überhaupt könnten solche Tools künftig vermeiden, dass sich bereits Erkrankte noch ins Wartezimmer setzen. Für uns in der Klinik ist die App zur Risikoeinschätzung sehr hilfreich.“
Dabei vermag die Covid-Online-App durchaus auch beruhigende Wirkung zu entwickeln: Weil sie solch eine differenzierte Risiko-Skala anbietet, kann ein Großteil der Nutzer für sich auch erkennen, wenn vermutlich kein erhöhtes Risiko besteht.
Corona-Verdacht: So funktioniert die neue Web-App
„Sie haben Sorgen, an Covid-19 erkrankt zu sein?“ fragt die Web-App unter www.covid-online.de. Dann werden zuerst Symptome, Vorerkrankungen und Kontakte zu möglicherweise infizierten Personen abgeklärt, bevor ein Algorithmus bewertet, wie hoch das Risiko ist, an Covid-19 erkrankt zu sein.
Nach Absenden eines Fragebogens erhält der Nutzer eine Fallnummer samt Einschätzung für das Vorliegen einer Coronavirus-Erkrankung bzw. zu seinem Risiko, Komplikationen zu erleiden. Er bekommt Hinweise, wohin er sich in seiner Region wenden kann. Ist die Situation mehrdeutig, bietet die Web-App den Nutzern die Möglichkeit, über ein Call-Center am Universitätsklinikum Marburg mit Fachärzten und angehenden Medizinern in Kontakt zu treten.
Von Karl-Hermann Völker
Die Bundesregierung plant eine Corona-Warn-App. Doch wie soll diese funktionieren? Ein Experte gibt Antworten.
Der Messenger-Dienst WhatsApp erweitert wegen Corona eine beliebte Funktion: Es können nun bis zu acht Personen an Gruppenanrufen teilnehmen.
*hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks