Öko-Test hat Kokosmilch und Kokosöl getestet. Wir verraten, wer die Testsieger sind - und wer schlecht abschneidet.
- Öko-Test hat Kokosmilch und Kokosöl von dm, Rewe und Edeka auf den Prüfstand gestellt.
- Das Ergebnis: Kokosnuss-Produkte sind nicht immer gesund, sondern mit Schadstoffen belastet.
- Auch Bio-Produkte schnitten nicht unbedingt gut in dem Test ab.
Frankfurt am Main - Kokosmilch und Kokosöl schmückt das Image, äußerst gesund zu sein. Doch nicht immer werden sie ihrem guten Ruf gerecht. Vor allem dann nicht, wenn sie gesundheitsgefährdende Schadstoffe enthalten. Das zeigte jüngst eine Untersuchung von Öko-Test, wie RUHR24.de* berichtet.
Kokosmilch und Kokosöl im Test bei Öko-Test
Kokosmilch bringt das gewisse Etwas auf den Teller: Sie verleiht den Speisen einen exotischen Kick und ist deshalb längst nicht mehr nur in den Herkunftsländern, sondern auch in der deutschen Küche äußerst beliebt. Genau wie Kokosöl. Das Fett eignet sich zum Braten und wird immer wieder wegen seiner positiven Wirkung auf Haut und Haare gelobt.
Für seine Februarausgabe hat Öko-Test deshalb Kokosmilch und Kokosöl in ein Untersuchungslabor geschickt, um herauszufinden, wie gesund die exotischen Produkte wirklich sind. Im Test waren je zehn Marken Kokosöl und Kokosmilch.
Kokosmilch und Kokosöl: Das ist der Unterschied
Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Kokosnuss-Produkten? Kokosmilch besteht aus gepresstem Kokosnussfleisch und Wasser. Weil die Milch ein rein pflanzliches Produkt ist, ist sie vor allem bei Veganern und Menschen, die laktoseintolerant sind, sehr beliebt. Aber sie ist auch äußerst reich an gesättigten Fettsäuren.
Ebenso wie Kokosöl. Deshalb sollten die Produkte nur in kleinen Mengen verwendet werden. Für die Mythen, dass Kokosöl dennoch besonders gesund sein, gibt es allerdings keinen wissenschaftlichen Nachweis. Aber: Es lässt sich hoch erhitzen und ist damit hohen Temperaturen beim Braten und Frittieren gewachsen.
Öko-Test untersucht Produkte von dm, Rewe, Aldi und Co
Die Experten von Öko-Test, die kürzlich auch Selbstbräuner getestet haben, haben sowohl Kokosöl und Kokosmilch in Bio-Qualität also auch konventionelle Produkte untersucht. Mit dabei waren unter anderem die Kokosmilch-Hausmarken von Edeka , Kaufland, Dm und Rossmann. Aber nur die der Drogerien waren Bio.
Anders sieht es bei dem Kokosöl aus. Hier verspricht fast jeder Hersteller Bio-Qualität. So zum Beispiel Alnatura, Rapunzel, Rewe, Lidl und Schneekoppe, was es bei Aldi zu kaufen gibt. Nur das getestete Fett von Palmin trägt kein Öko-Siegel.
Fünf Kokosöle sind mangelhaft
Dass die Kennzeichnung "Bio" aber nicht unbedingt was zu heißen hat, zeigt der Check von Öko-Test. Denn fünf der zehn getesteten Kokosöle fielen mit der Note "mangelhaft" komplett durch. Darunter die Produkte der Eigenmarken von Alnatura, Rewe und Aldi. Ähnliches war auch bei Chips der Fall. Die Ergebnisse eines Tests zeigten: Gemüsechips in Bio-Qualität sind nicht gerade die besten.
Der Grund: In allen Kokosölen konnte Öko-Test hohe Bestandteile an Mineralöl nachweisen. Die Substanz steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Sie sollte deshalb in Lebensmitteln überhaupt nicht vorkommen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Öko-Test fand die gesundheitsgefährdenden Stoffe nicht nur im Kokosöl, sondern zuletzt auch bei beliebten Produkten wie Schokolade und Hummus.
Und auch in Kosmetikprodukten, wie zum Beispiel in Peelings, kann Öko-Test immer wieder Erdöl nachweisen. Zuletzt hatte außerdem die Verbraucherorganisation Foodwatch auf Mineralöl in Milchpulver für Babys aufmerksam gemacht. Außer Rossmann reagierte jedoch keiner der Hersteller auf die Warnung - auch vonseiten der Politik passierte bislang nichts.
Wir haben 25 Milchschokoladen getestet – nur zwei Tafeln sind "gut" https://t.co/eDiPNruj3p
— ÖKO-TEST (@oekotest) November 21, 2019
Das Problem: Mineralöl in Kokosöl ist legal
Die Mineralölbestandteile MOAH und MOSH können auf unterschiedliche Weise in die Lebensmittel gelangen. Zum Beispiel über Abgase, Schmierfette oder Kunststoffe in den Industrieanlagen. Wie kann das sein?
Hersteller müssen sich wenig darum kümmern, ob die gefährlichen Substanzen in ihre Produkte gelangen oder nicht. Denn es gibt noch immer keine gesetzlichen Grenzwerte in Deutschland, lediglich Orientierungswerte. Eine Überschreitung hat jedoch keinerlei Konsequenzen. Und so landet das Mineralöl weiterhin in Kokosöl, Schokolade und Co.
Aber es gibt Hoffnung - zumindest beim Kokosöl. Kunden können bedenkenlos auf das exotische Fett von Rapunzel oder Borchers zurückgreifen.
Dass immer wieder gefährliche Stoffe in Produkten gefunden werden, zeigt auch der Öko-Test zu Deo: Testsieger waren günstige Marken, teure enthielten mitunter Inhaltsstoffe, die Allergien auslösen können. Ähnlich sieht das beim Öko-Test der Feuchttücher für Babys aus.
Kokosmilch: Die Ergebnisse von Öko-Test im Überblick
Und wie sieht es bei der Kokosmilch aus? Die Ergebnisse von Öko-Test, wo auch schon Marmelade getestet wurde, wirken auf den ersten Blick sehr optimistisch:
- Sechs Sorten Kokosmilch schneiden mit "sehr gut" ab. Unter anderem die von Dm, Dennree und Bio Gourmet.
- Alle Milch-Produkte waren im Test frei von Mineralöl.
- Kritik gab es bei einer konventionellen Kokosmilch von Edeka. Hier konnte das Verdickungsmittel Carboxymethylcellulose (CMC) nachgewiesen werden. Versuche haben gezeigt, dass CMC die Darmflora schädigen kann.
- In einer anderen Kokosmilch steckte außerdem eine erhöhte Menge Chlorat, ein Stoff, der in Desinfektionsmitteln vorkommt und die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmt. Erfreulicherweise kam der Stoff in keiner Kokosmilch mit Bio-Siegel vor.
Wer also weiterhin in seiner Küche auf Kokosmilch setzen will, sollte am besten zu Bio-Produkten greifen, so die Empfehlung von Öko-Test. Bei ihnen gab es im Test durchweg nichts zu beanstanden. Kritik gibt es dafür an anderer Stelle.
Und auch Bio muss nicht immer gleich besser sein. Das zeigte erst kürzlich eine andere Untersuchung des Verbrauchermagazins. Öko-Test hatte 20 verschiedene Sorten Nudeln aus Vollkorn untersucht und in mehr als der Hälfte Schimmelpilzgifte gefunden. Auch in Bio-Vollkornnudeln.
Video: Der Weg der Kokosmilch
Produkte aus der Kokosnuss sind exotisch - und somit immer Importware. Das ist der große Minuspunkt bei Kokosmilch und Kokosöl. Denn sie haben einen langen Transportweg mit entsprechend hohem CO2-Ausstoß hinter sich, bevor sie bei uns in den Läden landen. Außerdem sind Arbeitsbedingungen, faire Löhne und Anbaukriterien äußerst fragwürdig. Wer also auf Nummer sicher gehen will, achtet zusätzlich beim Kauf noch auf das Fairtrade-Siegel. libe
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