Eine ZDF-Doku hat die Discounter Netto und Penny miteinander verglichen. In vielen Punkten sind sie sich ähnlich. Es geht auch um Discounter-Fleisch.
Mainz - Hochwertige Produkte zu niedrigen Preisen. Das versprechen sich viele Discounter-Kunden von den Ketten. Aber wie unterscheiden sich die Anbieter? Wer sticht im Vergleich von Penny und Netto heraus? Der Frage ist das ZDF in einer Dokumentation nachgegangen, die am Dienstag ausgestrahlt worden ist.
Das erste Kriterium, das bei dem Vergleich in Betracht gezogen wurde, war der Preis. Dabei förderte Koch Nelson Müller, der durch die Sendung führte, zutage: Die regulären Preise für einen Einkaufskorb mit 20 Markenartikeln sind bei beiden Handelsketten etwa gleich teuer. Über den Zeitverlauf von neun Wochen war mal der eine, mal der andere Händler günstiger. Den Unterschied machten, die Angebote aus. Sie führten dazu, dass Penny zeitweise 6,20 Euro günstiger war als Netto. Dafür lagen waren die Preise in den folgenden Wochen bei Netto niedriger.
„Penny oder Netto“ (ZDF): Herkunft des Fleischs wird verschleiert
Doch das klassische Kerngeschäft von Discountern sind die Eigenmarken. Bei den Eigenmarken handelt es sich teilweise um Produkte, die bei Penny und Netto aus denselben Fabriken stammen. Sie werden allerdings unter dem Label der jeweiligen Eigenmarken verkauft. Dass es sich möglicherweise um die identischen Produkte handelt, ist für den Kunden nicht ersichtlich.
Der Preis ist aber nicht der einzige Faktor, der eine Kaufentscheidung beeinflusst. Ebenfalls wurde die Herkunft der Produkte untersucht. Dabei kam heraus: Fleischprodukte beider Discounter stammen von anderen Kontinenten. Während viele Netto-Produkte aus Chile stammen, bezieht Penny große Fleischmengen aus Brasilien und Thailand. Dies wird durch Aufdrucke wie „Hergestellt in Bayern“ verschleiert. Denn diese Hinweise geben keine Auskunft darüber, wo die Tiere gelebt haben. „Dass wir Fleisch von Billigproduzenten aus Südamerika untergejubelt bekommen, finde ich dreist“, erklärt Moderator Nelson Müller.
„Penny oder Netto“ (ZDF): Filialen werden oft als schmutzig empfunden
Im Vergleich der Brotwaren hat Penny die Nase vorne. Das gilt sowohl für den Geschmacksvergleich von Brosommeliers als auch die Analyse der Produkte im Labor. Mit der Qualität eines Handwerksbäckers sei die Qualität allerdings nicht zu vergleichen, heißt es.
Bei den Arbeitsbedingungen gibt es zwischen den beiden Discountern keine nennenswerten Unterschiede. Dabei geht es bei weitem nicht nur um die Bezahlung der Mitarbeiter, die in beiden Unternehmen nach Tarifvertrag geregelt ist. Vielmehr spielte beim Vergleich die Sauberkeit in den Filialen eine Rolle. Schließlich ist das ein Faktor, den die Kunden zu spüren bekommen. Die Belastung ist in beiden Discounter-Ketten offenbar so groß, dass die Mitarbeiter nur wenig Zeit haben, um Verunreinigungen zu beseitigen. Dies führe dazu, dass unter anderem Brotstationen und Gemüseabteilungen zum Teil stark verschmutzt seien. Die Laboranalyse hat Erschreckendes zutage gefördert: In 20 Berliner Netto-Filialen wurden Darmbakterien nachgewiesen.
Netto sorgt mit einer Werbung für Aufsehen: Der Discounter Netto macht Werbung für unverpacktes Obst und Gemüse - mit unverpackten Models. Auch diese schweren Vorwürfe von Täuschung beim Kauf von Erdbeeren erhob die ZDF-Doku gegen Netto. Indes könnte bei Netto und anderen Discountern wegen Corona die sogenannte 9er-Regel kippen.
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Der Vergleich zeigt, die Discounter scheinen weitestgehend ebenbürtig zu sein. Lediglich Nuancen machen offenbar den Unterschied. Wohin die Entwicklung beider Handelsketten gehe - so schließt der Vergleich - würden nicht zuletzt die Konsumenten durch ihr Einkaufverhalten bestimmen.
Umweltbewusstes Einkaufen spielt eine immer größere Rolle. Beide Discounter haben vor einigen Wochen erklärt, dass sie weniger Plastikmüll verursachen möchten.
Penny will dies mit einer einfachen aber effektiven Maßnahme gelingen.