Grillkohle im Öko-Test: Passend zur Grill-Saison hat Öko-Test verschiedene Holzkohlen, Kohlebriketts und Co. unter die Lupe genommen. Nicht alle überzeugten.
- Öko-Test* hat Holzkohlen und Grillbriketts getestet
- 11 von 20 untersuchten Grillkohlen werden von Öko-Test empfohlen
- Ein Produkt fiel aufgrund fehlerhafter Angaben durch
Kassel - Die Grill-Saison hat begonnen. Ob Fleisch und Gemüse auf dem Kohlegrill gelingen, hängt häufig auch mit der gewählten Grillkohle zusammen. Die Zeitschrift Öko-Test hat verschiedene Grillkohlen und Grillbriketts genauer unter die Lupe genommen.
Welches Holz steckt in der Grillkohle für die diesjährige Saison? Und wie gut lässt es sich mit den Kohlen und Briketts grillen? Rund die Hälfte der getesteten Produkte konnte dabei überzeugen, eines fiel durch.
Grillkohle im Öko-Test: Proben an Hamburger Labor geschickt
Neben zehn Holzkohlen wurden von Öko-Test auch zehn Kohlebriketts miteinander verglichen. Dabei hat das Verbrauchermagazin besonders auf folgende Punkte geachtet:
- Sind die Stücke groß? Oder sind es eher kleinere Stückchen, die sich nicht gut zum Grillen eignen?
- Wie lange benötigt das Produkt in einem Anzündkamin, um zu glühen?
- Wie hoch sind die Temperaturen auf dem Rost nach jeweils 15, 30 und 60 Minuten?
Neben dem Praxistest haben die Experten von Öko-Test zusätzlich Proben der Grillkohle-Produkte an das Hamburger Thünen-Institut für Holzforschung geschickt. Im Labor sollten die Beschaffung und die Herkunft des Produktes bestimmt werden.
Kritik gibt es laut dem Verbrauchermagazin Öko-Test vor allem für die Herkunft des verwendeten Holzes, Verunreinigungen und für schlechtere Grillerlebnisse, das heißt, das Vorglühen der Briketts dauere zu lange und die erreichten Temperaturen seien zu niedrig.
Grillkohle im Öko-Test: Keine Angaben über Herkunft nötig
In den meisten Fällen besteht Grillkohle aus Holz. Um welche Baumart es sich jedoch handelt und aus welchem Land das Holz stammt, ist dabei häufig unklar. Anbieter und Hersteller von Grillkohle sind nämlich nicht dazu verpflichtet, diese Angaben auf der Verpackung der jeweiligen Grillkohle zu machen.
„Selbst per FSC-Zertifikatsnummer erhält der Verbraucher nur vage Informationen“, schreibt Öko-Test in seinem Artikel. Das FSC-Siegel („Forest Stewardship Council“-Zertifikat) ist ein internationales Zertifizierungssystem und markiert Produkte, die aus einer nachhaltigen Forstwirtschaft stammen.
Die Informationen über Baumart und Herkunft waren laut Öko-Test nur auf jeder zweiten Verpackung im Test zu finden. Bei den übrigen Produkten musste Öko-Test beim Produzenten nachfragen.
Grillkohle im Öko-Test: Diese Kohle fällt durch
Einen Fall hebt das Verbrauchermagazin Öko-Test bei seinen Untersuchungsergebnissen besonders hervor: „Max Premium Holzkohle Grill & Barbecue“.
Auf Anfrage soll der Hersteller europäische Hölzer wie Hainbuche und Eiche sowie als Herkunft die Ukraine genannt haben. Auf der Verpackung der Grillkohle war zudem das FSC-Siegel zu finden, welches nur europäische Hölzer als Inhalt der Grillkohle zulässt.
„Das Thünen-Institut wies jedoch Hölzer aus tropischem oder subtropischem Klima der Pflanzenfamilie Fabaceae (Hülsenfrüchtler) nach“, schreibt Öko-Test in seinem Bericht.
Grillkohle im Öko-Test: Auch Minuspunkte für Briketts
Bei zwei Brikett-Produkten gibt es allerdings Minuspunkte von Öko-Test: In den Grillbriketts fand das Labor einen zu hohen Gehalt von unzulässigen fossilen Kohlearten.
Auch bei zwei weiteren Produkten bemängelt Öko-Test die Verwendung von fossilen Brennstoffen. In den Produkten „Der Dauerbrenner High Energy Grillbriketts“ und „Grillprofi Grillbrikett“ wurde als Ausgangsmaterial überhaupt kein Holz verwendet, sondern Braunkohle.
Grillkohle im Öko-Test: Das sind die Gewinner
Bei den von Öko-Test untersuchten Holzkohlen schneiden sechs Produkte mit der Endnote „gut“ ab.
Darunter sind unter anderem die „Dehner Grill-Holzkohle“, die „Kingstone Premium Charcoal“ und die „Pro Fagus Der Sommer Hit Premium Buchen Grill-Holzkohle“ zu finden.
Fünf der zehn Grillbriketts haben zudem sogar mit „sehr gut“ abgeschnitten. Darunter Produkte der Marken Flammenco, Gut und günstig, Kingstone, Pro Fagus und Weber.
Und zu welcher Grillkohle rät Öko-Test? „Wir empfehlen Holzkohle und Briketts mit einem Zertifikat für nachhaltige Forstwirtschaft. Dazu zählen Naturland und FSC“ - so die Experten von Öko-Test in ihrer Einschätzung.
Öko-Test gibt Tipps: Darauf sollte beim Grillen geachtet werden
Außerdem gibt Öko-Test in seinem Bericht im Verbrauchermagazin verschiedene Tipps, worauf beim Grillen geachtet werden sollen:
- Als Anzünder natürliche Anzünder, etwa aus Holz, verwenden
- Der Grillboden sollte laut Öko-Test gleichmäßig mit Kohle oder Briketts belegt werden
- Erst mit dem Grillen beginnen, wenn die Kohle oder die Briketts mit einer weißen Ascheschicht überzogen sind
- Niemals in geschlossenen Räumen grillen
- Kinder sollten einen sicheren Abstand zum Grill einhalten
Video: So wird Grillkohle richtig entsorgt
Öko-Test: Weitere Produkte vom Verbrauchermagazin untersucht
Öko-Test hat erst kürzlich 20 Marmeladen* getestet: Die Pestizidbelastung ist bei vielen Produkten hoch. Besonders ein Produkt eines beliebten Herstellers landet überraschend auf dem letzten Platz.
Auch Pesto aus dem Supermarkt wurde Öko-Test* untersucht: Bekannte Marken schneiden dabei besonders schlecht ab, da Schadstoffe entdeckt wurden.
Wasser im Test: Öko-Test hat verschiedene Sorten Mineralwasser untersucht. Einige Marken fallen mit einem hohen Uran-, Nitrit- und Bor-Gehalt durch.
Immer mehr Menschen tragen Visiere vor dem Gesicht statt Masken aus Stoff. Jetzt untersucht Öko-Test, ob die Schilde ausreichend Schutz vor Corona bieten.
Öko-Test hat Sonnencreme für Kinder getestet. Dabei fallen einige beliebte Marken durch. Darunter auch L’Oreal. Eine Drogerie-Eigenmarke überzeugt.
Im Test: Öko-Test hat Fisch untersucht. Der Test beschränkte sich allerdings auf Fischstäbchen. Eine beliebte Marke schnitt überraschender Weise schlecht ab. Öko-Test hat Apfelmus und Apfelmark getestet. Ein Apfelmus war so stark mit Pestiziden belastet, dass es vom Markt genommen werden musste. (Helena Gries) *hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.