Ein Aktivist hat sich am Donnerstagnachmittag in München an die Siemens-Konzernzentrale geklebt. Der Mann streamt seinen Protest live auf Facebook.
- In München hat ein Aktivist der Klimaschutzgruppe „Extinction Rebellion“ für Aufsehen gesorgt.
- Er klebte sich an die Firmenzentrale von Siemens in der Münchner Innenstadt.
- Seinen Protest streamte der 36-Jährige live auf Facebook.
Update vom 16. Dezember 2019: Nach Protesten prüft Siemens die geplante Lieferung einer Zugsignalanlage für eine Kohlemine in Australien. „Ich werde mir die Sache sorgfältig ansehen und mich bald zurückmelden“, schrieb Siemens-Chef Joe Kaeser am Sonntag auf Twitter. Ein Sprecher erklärte am Montag, der Konzernchef reagiere damit insbesondere auf die Kommunikation in den sozialen Medien, habe aber natürlich auch die Protestaktionen wahrgenommen.
Kaeser bedankte sich nun dafür, dass sich die Menschen wegen des Adani-Projekts an ihn gewandt hätten. Es sei ihm nicht bewusst gewesen und er nehme die Sorgen ernst. Allerdings schränkte Kaeser auch ein: „Die Sicht und Entscheidung von Siemens kann sich ändern oder auch nicht“, doch die Menschen verdienten eine Antwort.
Siemens selbst machte keine Angaben zum Volumen des Auftrags. Im Umfeld des Konzerns geht man aber davon aus, dass es sich um eine vergleichsweise überschaubare Größenordnung handelt.
I want to thank everyone for reaching out on the #Adani project in Australia. I was not aware of and take your concerns seriously. I will diligently look into the matter and get back to you soon. @Siemens view & decision may or may not change. But you deserve an answer.
— Joe Kaeser (@JoeKaeser) December 15, 2019
Siemens München: „Extinction-Rebellion“-Aktivist klebt sich an Zentrale - Konzern reagiert
Erstmeldung vom 12. Dezember 2019: Wegen Zug-Signalanlagen für eine Kohlemine in Australien ist Siemens ins Visier der Klima- und Umweltschutzgruppe Extinction Rebellion geraten. Ein Aktivist der ursprünglich aus Großbritannien stammenden Bewegung klebte sich am Donnerstagnachmittag mit einer Hand an ein Fenster im Foyer der Konzernzentrale in München, wie ein Siemenssprecher bestätigte.
Der Aktivist trug ein Kostüm und zeigte seine Aktion zudem live auf Facebook. Darin erklärte er, gegen die Lieferung der Zugsignalsysteme zu protestieren.
München: Aktivist klebt sich an Siemens-Zentrale - und streamt auf Facebook
Siemens äußerte Verständnis, „dass sich viele Menschen gerade für dieses Projekt so besonders interessieren und einsetzen.“ Der Konzern verfolge aber „im Kampf gegen den Klimawandel einen deutlich breiteren Ansatz“ und arbeite daran, „dass Menschen weltweit Zugang zu einer bezahlbaren und zuverlässigen Stromversorgung haben.“ Zudem sagte der Sprecher, dass man angesichts der friedlich ablaufenden Aktion nicht die Polizei gerufen habe.
Video: Auch in London hat Extinction Rebellion für Aufsehen gesorgt
München: Extinction-Rebellion Aktivist klebt sich an Siemens-Zentrale
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, habe sich der 36-jährige Thomas Nier mit Sekundenkleber von innen an die Glasfassade der Münchner Zentrale in der Maxvorstadt geklebt. "Uns es geht darum, Siemens nicht einfach so davonkommen zu lassen." Der Konzern lege demnach nach außen hin stets viel Wert auf Nachhaltigkeit. Tatsächlich aber liefere Siemens Technik, mit welcher der indische Konzern Adani ein Kohlebergwerk im Galilee-Bassin in Australien erschließen möchte, so der Aktivist gegenüber sz.de.
Selbst wenn man erst 2050 klimaneutral wirtschaften wolle, sei das Vorhaben Wahnsinn. Und er wolle sich mit australischen Klimaschützern solidarisieren: Zwei Tage zuvor habe sich ein Aktivist auch dort aus Protest an eine Scheibe geklebt. Siemens geht die letzten Schritte auf dem Weg zur Aufspaltung. Die Hauptversammlung am Donnerstag soll nun Gewissheit über die Zukunft bringen.
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Die Siemens-Entscheidung für das Kohle-Projekt in Australien schlägt hohe Wellen. Der Münchner Ableger von „Fridays For Future“ hat jetzt reagiert - und Proteste angekündigt. Wenig später wurde zudem an der Siemens-Zentrale protestiert - 150 Polizisten waren im Einsatz, als Greenpeace-Aktivisten bei Siemens eine aufsehenerregende Aktion starteten.
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