In München drang ein 37-jähriger Mann in der St-Pauls-Kirche an der Theresienwiese ein und löste Panik bei den Besuchern aus. Die Menschen gingen von einem Terroranschlag aus.
- Ein Mann löste in einer Kirche an der Münchner Theresienwiese große Panik aus
- Die Besucher des Gottesdienstes gingen von einem Terroranschlag aus und flüchteten aus dem Gebäude.
- Der Mann soll unter einer psychischen Erkrankung leiden.
Update vom 21. Januar 2020: Im Prozess gegen den 37-Jährigen, der im Ostergottesdienst eine Panik ausgelöst haben soll, hat das Landgericht München I nun die Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet.
Angeklagt war der Mann wegen Störung des öffentlichen Friedens und der Religionsausübung sowie wegen Körperverletzung und versuchter Körperverletzung.
Der Beschuldigte sei zum Zeitpunkt der Tat schuldunfähig gewesen. Im Verfahren wurde ein Sachverständiger hinzugezogen, der ihn psychiatrisch begutachtet hatte. Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht.
Mann stürmte Kirche, Gläubige im Gotteshaus flohen in Panik - erste Details aus Prozess
Update vom 19. Dezember: Suzana R. (31,Name geändert) zittert am ganzen Körper. Mutig verschränkt sie die Arme,atmet einmal tief durch, dann sagt sie: „Geschafft. Endlich ist es vorbei.“Gestern musste die Erzieherin vordem Landgericht aussagen–und den Horror vom Ostersonntag noch einmal erleben. Am 21. April hatte Mohamed B.( 37) die St.-Pauls-Kirche gestürmt und den Besuchern mit Terror gedroht( tz berichtete).
Eine Massenpanik brach aus, 1000 Münchner waren in Todesangst zu den Kirchen-Ausgängen geflüchtet–darunter auch Suzana R. „Der Gottesdienst ging schon 20 Minuten“, erzählt sie. „Plötzlich habe ich gehört,wie jemand schreit. Es gab einen Knall. Dann haben alle nur noch versucht, rauszurennen.“ Von einer Sekunde auf die nächste herrscht Chaos in der Kirche. Weil die Gänge eng sind,gibt es viele Zusammenstöße. Am Ende liegen etliche Gottesdienstbesucher am Boden, andere werden eingequetscht. „Ich hatte Schmerzen, aber konnte mich nicht bewegen“, schildert Suzana R. „Einige Leute sind auf mich gefallen, andere trampelten über mich. Es war schrecklich. Ich dachte,jetzt sterbe ich.“
Psychisch Kranker stürmt St.-Pauls-Kirche in München: „Ich dachte, jetzt sterbe ich“
Weinend berichtet Suzana R. über den Osterabend. Mehrfach muss sie ihre Aussage vordem Landgericht unterbrechen –noch heute leidet die Erzieherin unter dem Vorfall. „Ich habe seitdem große Angst, mich in Menschenmengen zu bewegen, und meide den Öffentlichen Nahverkehr.“ Verständlich, denn im Gedränge der Kirche hatte Suzana R. minutenlang nicht nur Angst, sondern fühlte sich auch völlig hilflos. Ersthelfer versorgten die Erzieherin später vor der St.-Pauls-Kirche, während die Polizei den Täter, Mohamed B.,verhaftete. Er ist psychisch krank und steht seit Montag vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Androhung von Terror sowie Körperverletzung vor und will ihn einweisen lassen.
Suzana B. sah den Somalier gestern zum ersten Mal–mutig stellte sie sich ihrer Aussage und kämpft sich seit der Massenpanik zurück ins Leben. „Ich hoffe, ich muss so etwas Schlimmes nie wieder erleben.“
Update von 17.20 Uhr: Der erste Prozesstag ist beendet. In Handschellen wurde der Angeklagte in den Gerichtssaal geführt. Er blickte zu Boden und schlurfte langsam zur Anklagebank. Kaum 1,60 Meter ist der Mann groß - und doch ist er brandgefährlich: Tausend Münchner hatte B. im April dieses Jahres in Todesangst versetzt, als er in der voll besetzten St. Pauls-Kirche mit einem Terroranschlag drohte.
Nach dem ersten Prozesstag ist fraglich, ob der Täter zur Rechenschaft gezogen werden kann. Er gilt laut Staatsanwaltschaft als schuldunfähig und kann sich an die mutmaßliche Tat nicht erinnern.
Zu den Vorwürfen wollte er sich nicht äußern, sondern er sagte nur zu seiner Person aus. Doch schon hier machte sich sein Geisteszustand bemerkbar: Mohamed B. wirkte verwirrt, konnte kaum auf Fragen antworten. Wann er geboren wurde? „Das habe ich vergessen.“ Der Geburtsort? „Somalia.“ Seine Eltern? „Mein Vater ist tot.“
Horror in München: Mann stürmte Kirche, Besucher im Gotteshaus flohen in Panik - erste Eindrücke aus dem Prozess
Vor Gericht wirkt der Mann, der so viele Menschen in Todesangst versetzt hatte, recht zahm. Er blickt die meiste Zeit zu Boden und spricht, wenn überhaupt, nur sehr leise. Die Staatsanwaltschaft sieht in ihm aber eine Gefahr für die Allgemeinheit. Laut Anklage hatte Mohamed B. auch schon vor seinen Terror-Drohungen am 21. April versucht, sich Zugang zu der Kirche zu verschaffen. Gegen 21.30 Uhr kam er an der Sakristei aber nicht hinein: Vier Ministranten hielten mit vereinten Kräften die Tür zu, gegen die er getreten hatte. Ein Messdiener schloss sie dann ab. Danach griff Mohamed B. laut Anklage drei Pflastersteine und ging damit zum Seitenflügel des rückwärtigen Haupteingangs. Innen griff er damit einen Gottesdienstbesucher an – und schrie die wüsten Drohungen. Noch an sechs weiteren Tagen verhandelt das Landgericht den Terror-Prozess. Am 21. Januar soll dann das Urteil fallen.
Zunächst saß er in der JVA Stadelheim in Untersuchungshaft, doch binnen weniger Tage stellte sich heraus, dass er psychisch krank ist. Am Landgericht, wo B. sich wegen der Androhung eines Terror-Anschlags sowie Körperverletzung verantworten muss, geht es nun um seine Unterbringung. Womöglich muss der Automechaniker dauerhaft in die Psychiatrie.
München: Nach versuchten Anschlag auf Kirche - Täter schweigt
Update von 11.00 Uhr: Nach dem Schreckensmoment in einer Kirche am Ostersamstag vor rund acht Monaten hat am heutigen Montag der Prozess begonnen.
Zu Beginn schweigt der Beschuldigte. Er wolle sich weder zu seinen persönlichen Verhältnissen noch zur Sache äußern, sagte sein Verteidiger vor dem Landgericht München I.
München: Mann löst Massenpanik in Kirche aus - Menschen fliehen aus Gotteshaus - Prozessstart
Erstmeldung vom 16. Dezember 2019:
München - Mittlerweile ist es rund acht Monate her. Doch für all die, die damals den Gottesdienst am Ostersamstag 2019 in der St- Pauls-Kirche in München waren, sitzt der Schreck womöglich bis heute tief. Ein Mann war damals in die Kirche eingedrungen und hatte abscheuliche Dinge lautstark von sich gegeben - viele gingen damals intuitiv von einem Anschlag aus.
München: Mann dringt in Kirche ein - Menschen fliehen aus der Kirche
Der Mann, der unter einer psychischen Erkrankung leiden soll, war am Ostersamstag über die Sakristei in die Kirche eingedrungen. Wie die Staatsanwaltschaft angibt, soll der 37-jährige Mann damals „Allahu Akbar“ gerufen haben und „ich verbrenne euch alle Christen in dieser Kirche.“ Damit löste er im Gotteshaus an der Münchner Theresienwiese Panik aus - Menschen flüchteten in Massen.
In München: Mann schürt Panik in Kirche - Prozess beginnt
Jetzt, knapp acht Monate nach der verstörenden Tat, muss sich der Mann vor Gericht verantworten. Er ist wegen Störung des öffentlichen Friedens und der Religionsausübung sowie Körperverletzung und versuchter Körperverletzung angeklagt.
Einige Gottesdienstbesucher erlitten bei der Panik Prellungen, Kratzer und Platzwunden. Sie seien „minimal“ verletzt worden, teilte die Polizei damals mit. Der Mann wurde von Beamten noch in der Kirche gestellt und festgenommen.
In der Nähe der Theresienwiese wurde eine Bar in der Landsbergerstraße Schauplatz eines ungewöhnlich brutalen Angriffs. Nun ermittelt die Kripo. Außerdem ermittelt die Polizei München nach einer Attacke auf eine Münchnerin in ihrer Wohnung in Pasing-Obermenzing - und erlebte 40 Minuten Horror.
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dpa/lso