Nach Ausraster auf Meisterfeier: Richter verhängt eine drastische Strafe - Horror für jeden Fußball-Fan

Im Suff zum rechten Hooligan mutiert: Richter verhängt Strafe, die jedem Fußball-Fan sehr wehtun dürfte
 ©MIS / M.i.S./Bernd Feil

Ein Fußball-Fan (21) aus dem Landkreis Erding ist im Suff total ausgerastet. Einmal nach einem Löwen-Spiel, ein zweites Mal bei der Meisterfeier des FC Bayern.

  • Ein junger Fußball-Fan aus dem Landkreis Erding kann mit Alkohol wohl nicht sehr gut umgehen.
  • Bei der Meisterfeier des FC Bayern im Jahr 2019 rastete er völlig aus.
  • Die Strafe, die der Richter dafür verhängte, dürfte den Fan sehr schmerzen.

Erding – Dieses Urteil des Amtsgerichts Erding hat Seltenheitswert: Jugendrichter Michael Lefkaditis verhängte gegen einen 21-Jährigen ein einjähriges Verbot für sämtliche Spiele der Löwen und des FC Bayern. Vor und nach Spielen darf sich der Gerüstbauer nicht einmal den Stadien nähern. Nicht minder außergewöhnlich: Der junge Mann aus dem westlichen Landkreis darf vorerst in der Öffentlichkeit nicht mehr als 0,5 Promille Alkohol im Blut haben. Zudem muss er ein Anti-Aggressionstraining absolvieren und ein Wochenende Freizeitarrest absitzen.

Im Suff ausgerastet: Fußball-Fan pöbelt und wird aggressiv - „Judenf***e“

Damit ahndete Lefkaditis zwei unentschuldbare Ausraster des Fußballfans, der in Verbindung mit viel zu viel Alkohol zum ungezügelten Hooligan mutiert. Zwei Straftaten hielt ihm die Landshuter Staatsanwältin Daniela Kustermann vor. Am 16. März 2019 befand er sich mit einer Gruppe Löwen-Fans auf dem Rückweg der Drittliga-Begegnung gegen die Würzburger Kickers, die 1:2 verloren ging. Im ICE nach München pöbelte die Gruppe im Bordbistro herum.

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Video: Der Vergleich der Münchner Meisterfeiern

Der Gipfel: Der heute 21-Jährige bezeichnete die Stewardess als „Judenf***e, die mal wieder richtig gef**** gehört“. Ob er auch „Heil Hitler“ gegrölt hat, konnten weder die Schankfrau noch ihr Kollege sowie ein Fahrgast im Zeugenstand bestätigen. Die Bahn-Angestellten waren für den Prozess extra aus Hamburg angereist. Die Bundespolizei hatte beim Täter 2,78 Promille festgestellt.

Besoffener Fan bekommt harte Strafe: Stadion- und Alkoholverbot

Mitverhandelt wurde ein ähnlich gelagerter Fall, der sich am 26. Mai 2019 in München zugetragen hatte. Es war der Tag der Meisterfeier* des FC Bayern München. Der Gerüstbauer rammte auf der Tegernseer Landstraße einem Unbeteiligten völlig grundlos die Faust ins Gesicht. Das Opfer konnte nicht ausfindig gemacht werden, wohl aber ein Zeuge. Bei diesem Ausraster hatte der Heranwachsende 2,2 Promille Alkohol im Blut.

Prozess gegen rechten Pöbler: Aggressiver Fan im Prozess ganz kleinlaut

Im Prozess war der Wüterich nicht wiederzuerkennen. Die zweitägige Verhandlung verfolgte er still und teilnahmslos. Selbst die Entschuldigung bei der Frau aus dem ICE-Restaurant musste seine Anwältin Ulrike Wech vortragen. Sie machte keinen Hehl daraus, dass ihr Mandant ordentlich Mist gebaut habe. Sie sagte aber auch: „Ein Rechtsextremer ist er nicht. Mit diesem Gedankengut hat er nichts zu tun und ist damit auch noch nie in Erscheinung getreten.“ Der junge Mann meinte lapidar: „Ich kann mich nur noch bruchstückhaft erinnern.“

Auch die Jugendgerichtshilfe sah in dem Angeklagten keinen Nazi, riet aber „als Sensibilisierung“ zur Teilnahme an einer Einzelführung durch das Konzentrationslager Dachau. Er neige zu „riskantem Alkoholkonsum“. Staatsanwältin Kustermann stimmte zu, Jugendstrafrecht anzuwenden – „wegen einiger Baustellen, die man erzieherisch angehen muss“. Sie plädierte für Anti-Aggressionstraining, Stadion- und Alkoholverbot, KZ-Besuch sowie Arrest.

Letzteren sah Anwältin Wech als nicht erforderlich an. Richter Lefkaditis folgte weitgehend dem Plädoyer der Anklage, verzichtete aber auf den KZ-Pflichtbesuch. Auch er meinte, der junge Mann sei kein Rechtsradikaler, wohl aber einer, der sich bei Alkoholkonsum nicht im Griff habe. 

Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen fand am Dachauer Amtsgericht im November ein Prozess gegen ein Mitglied der FC-Bayern-Hooliganszene* statt. Der Vorwurf: Der Angeklagte soll am Dachauer Bahnhof eine „Menschenjagd“ auf Löwen-Fans veranstaltet haben. Mit blutigen Folgen.

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