Wiesn-Absage wegen Corona: Steht die Entscheidung bereits fest? Söder und Reiter sollen sich einig sein

Oktoberfest 2019: Dieter Reiter und Markus Söder beim Anstich. Wird es diese Bilder 2020 nicht geben?
 ©picture alliance/dpa / Sven Hoppe

Steht das Oktoberfest 2020 in München wegen der Corona-Krise vor der Absage? Die Anzeichen verdichten sich.

  • Die Coronavirus-Krise hat München verändert, vor allem den Veranstaltungskalender der Stadt.
  • Frühlingsfest, Auer Dult, Christopher Street Day sind abgesagt, beim Oktoberfest 2020 steht ein Machtwort noch aus.
  • Am Dienstag treten Münchens OB Dieter Reiter und Ministerpräsident Markus Söder gemeinsam vor die Presse.

Update, 22.10 Uhr: Machen Markus Söder und Münchens OB Dieter Reiter die Wiesn-Absage am morgigen Dienstag tatsächlich offiziell? Alle Entscheidungen der Oktoberfest-Pressekonferenz lesen Sie in unserem Ticker

Update, 18.15 Uhr: Steht die Entscheidung über die Wiesn-Absage etwa schon fest? Wie die Bild nun berichtet, sei das endgültige Aus bereits beschlossen. „Bild erfuhr aus internen Kreisen, dass Söder (53, CSU) und Reiter (61, SPD) bei diesem Termin das endgültige Aus des Oktoberfestes in diesem Herbst verkünden werden“, berichtet das Blatt. Das offizielle Statement der beiden Politiker gibt es allerdings erst morgen - sie informieren auf einer Pressekonferenz über den Stand der Dinge (siehe unten).

Wiesn-Absage wegen Corona: Steht Entscheidung kurz bevor? Söder und Reiter gehen an die Öffentlichkeit

17.15 Uhr: Nun wird es wohl ernst: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) informieren am morgigen Dienstag (21. April) über ihre Beratungen zur möglichen Absage des Oktoberfests. Die Staatskanzlei kündigte eine Pressekonferenz für 9 Uhr an. 

Beide Politiker hatten in den vergangenen Tagen in Frage gestellt, ob das Oktoberfest in Corona-Zeiten stattfinden kann. „Wir beide haben eine ähnliche Einschätzung, dass wir sehr skeptisch darüber sind, ob ein Fest in der Größe, mit der Internationalität und unter den Bedingungen überhaupt einen Sinn macht“, sagte Söder in seiner Regierungserklärung im Landtag bereits am heutigen Montag. Reiter hatte vergangene Woche eine Entscheidung zum Oktoberfest noch im April angekündigt.

Lesen Sie auch: Das Oktoberfest 2020 wurde Coronavirus-bedingt abgesagt. Toni Roiderers Hacker-Zelt auf der Wiesn wird es also heuer nicht geben. Der Wirt nimmt‘s mit Fassung.

Corona-Absage der Wiesn droht - OB Reiter gibt vielsagendes Statement ab: „Wer das Oktoberfest kennt, weiß ...“

10.39 Uhr: Im Rahmen seiner Regierungserklärung hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nochmals seine Skepsis bezüglich des Oktoberfests geäußert. Er sei diesbezüglich mit Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter auf einer Linie. Man wolle sich - wie von letzterem angekündigt - in dieser Woche nochmals austauschen.

8.25 Uhr: „Das Thema Oktoberfest werden wir nächste Woche entscheiden“, erklärte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter beim „Sonntags-Stammtisch“ des Bayerischen Rundfunks (BR). Bezüglich der Aussichten drückte der jüngst wiedergewählte SPD-Politiker auf die Euphoriebremse: „Es ist derzeit einfach schwer vorstellbar, weil wir ja nicht nur von deutschen oder Münchner Verhältnissen reden, sondern von weltweiten Verhältnissen. Und wer das Oktoberfest kennt, weiß, dass es das größte Volksfest der Welt ist. Und da kann jeder erstmal sagen, für wie wahrscheinlich er das hält.“

Eine andere Großveranstaltung in München wurde unterdessen an diesem Montag abgesagt: das Tollwood Sommerfestival 2020.

Reiter ließ bei seinem Auftritt deutlich erkennen, wie sehr in eine Absage treffen würde. Den Anstich am ersten Wiesn-Tag bezeichnete der SPD-Politiker als „eine der schönsten Amtshandlungen, die man sich vorstellen kann“.

„Oktoberfest im Home Office“: Verzweifelter Münchner verrät „Tagesablauf“, der vielen bekannt vorkommen dürfte 

Update vom 20. April, 6.35 Uhr: Langsam aber sicher müssen sich die Münchner wohl mit der unbequemen Einsicht anfreunden: das Oktoberfest im Jahr 2020 wird höchstwahrscheinlich flach fallen. Ein Bewohner der Isar-Metropole hat in seiner Verzweiflung nun eine „Home Office Wiesn“ ins Spiel gebracht. Der nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag in einer Social-Media-App umfasst folgende Komponenten:

  • 0,75 Liter Bier in einen Maßkrug einschenken
  • 200 Euro anzünden
  • Mitbewohnerin dreist anbaggern
  • Sich auf‘s Hemd kotzen

Der ein oder andere Münchner dürfte sich da tatsächlich an Besuche auf dem Festgelände erinnert fühlen ...

Oktoberfest 2020: Ude fordert jetzt harten Schritt - sogar ein Wiesn-Wirt stimmt zu

Ursprungsmeldung vom 20. April:

München - Das wird den Münchnern vielleicht am meisten in dieser Krise in Erinnerung bleiben: Dinge, die gestern noch undenkbar waren, sind morgen bereits Realität. Wer hätte noch vor sechs Wochen ernsthaft öffentlich über eine Absage des Münchner Festes aller Feste spekuliert? Und doch, inzwischen scheinen selbst OB Dieter Reiter und Ministerpräsident Markus Söder nicht mehr an eine Wiesn 2020 - in welcher Form auch immer - zu glauben. Auch, wenn sie es sich noch nicht offen zu sagen trauen.

Oktoberfest 2020 bald abgesagt? Ude spricht Machtwort in der ARD

Einer, der das kann und dessen Wort in München größtes Gewicht hat, tut es: Münchnes Ex-OB Christian Ude (SPD) plädiert für eine schnelle Absage des Oktoberfests 2020. Udes stärkstes Argument dabei, das er in einem Interview in dem ARD-Politmagazin report München äußert:

„Viele Münchner werden sich nicht raustrauen, viele Kritiker werden sich heftig zu Wort melden. Ob das die Wiesn-Stimmung würde, die ich so schätze, das würde ich bezweifeln."

Auch die ausländischen Gäste würden nicht kommen, mutmaßt Ude weiter, weil sie ebenfalls Skrupel hätten oder, viel wahrscheinlicher, die Reisebeschränkungen es nach wie vor nicht zulassen.

Deshalb sagt Christian Ude in der ARD zur Oktoberfest-Absage 2020:

„Das sollte bald geklärt werden. Da muss man die Kirche im Dorf lassen und sagen, es tut uns wahnsinnig leid, aber in diesem Jahr geht es aus Gründen, die in der ganzen Welt bekannt sind, tatsächlich nicht.“

Oktoberfest bald abgesagt? Wiesn-Wirt Michael Käfer pflichtet Ude bei

Und siehe da: Selbst in der Reihe der Wiesn-Wirte findet Ude prominente Unterstützung: Münchens Feinkostkönig und Wiesn-Wirt Michael Käfer pflichtet Ude bei. 

„Die Idee einer Wiesn light oder ähnliche Überlegungen sind natürlich reizvoll, aber bei näherem Hinsehen dann doch unrealistisch”, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Wiesn in München abgesagt? Noch vor kurzem war selbst Kekulé noch optimistisch

Andere wiederum spekulieren offen über genau so eine Wiesn light. Selbst der durch die Coronavirus-Pandemie öffentlich bekannt gewordene Münchner Virologe Alexander Kekulé schließt eine Wiesn nur für Münchner und unter strengen Sicherheitsvorkehrungen nicht aus.

Allerdings ist dieses Zitat schon ein wenig älter. Und wie eingangs gesagt: Was heute unumstößlich wahr ist, kann morgen schon falsch sein.

Das merkt langsam auch Münchens Wirtschaftsreferent und deshalb Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner. Der klang die vergangenen Wochen noch sehr zuversichtlich. Doch am Freitag sagte auch er zur tz, er könne sich eine Wiesn 2020 nur unter sehr ungewöhnlichen Voraussetzungen vorstellen. Beispielsweise, wenn plötzlich ein Impfstoff gefunden würde (wovon Ärzte erst in einem Jahr ausgehen). Baumgärtner im tz-Interview* zur Wiesn-Absage: „Ohne Impfstoff hört bei mir die Vorstellungskraft auf.“

München in der Corona-Krise - tz.de* informiert allumfassend und täglich

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