Annemarie und Hermann Kuhlmann feiern Eiserne Hochzeit - Von Dennis Bartz

Nächster Halt: Ehejubiläum

Haben ihre Leidenschaft für Modellbau entdeckt: Annemarie und Hermann Kuhlmann entspannen, wenn sie ihre Züge über die Gleise rattern lassen. ©Dennis Bartz

Rotenburg. Was sich liebt, das neckt sich, heißt es. Das Sprichwort gilt auch für Annemarie und Hermann Kuhlmann, die am Mittwoch, 14. Juli, ihre Eiserne Hochzeit feiern. Ihre Liebesgeschichte startete damit, dass der damals 13-jährige Hermann der zwölfjährigen Annemarie, die im Konfirmandenunterricht vor ihm saß, an ihren langen Zöpfen zupfte, um sie zu ärgern.

Die Beiden freundeten sich dennoch an, unternahmen seitdem viel zusammen und verliebten sich. Am 14. Juli 1956 heiratete das Paar im Standesamt in Hoya, am Tag darauf kirchlich. Damals wohnten sie noch zusammen mit Annemaries Mutter und ihren drei Geschwistern in Hoyerhagen, ehe das Paar seine eigene Familie gründete und in eine Neubauwohnung nach Schweringen zog, um mehr Platz zu haben.

„Uns verbinden der Glaube, die Liebe zueinander und der enge Zusammenhalt in unserer Familie“, sagt Annemarie Kuhlmann, die bis zur Hochzeit den Mädchennamen Michaelis trug. Drei Kinder hat das Paar – Ingo, Ulrich und Sandra – außerdem neun Enkel und inzwischen drei Urenkel. Jüngster ist der sieben Monate alte Johann Ari, der jeden Montag mit seiner Mutter zum Spielen kommt.

Hermann Kuhlmann arbeitete in jungen Jahren am Hauptbahnhof in Bremen, wo er Fahrkarten an Reisende verkaufte. Um dorthin zu kommen, pendelte er täglich zwischen Schweringen und Bremen. 1959 wechselte er schließlich in die Bundeswehrverwaltung und war fortan in Barme bei Dörverden tätig.

Dadurch sparte er zwar viel Fahrtzeit, die Familie entschied sich aber trotzdem dazu, noch einmal den Wohnort zu wechseln und nach Barme zu ziehen.

Bereits 1965 folgte der Lebensabschnitt – mit dem Umzug nach Rotenburg. „Dort waren wir als Familie dann dauerhaft vereint. Die Kinder besuchten die Schule hier. Meine Frau fand einen Job als Altenpflegerin, den sie 19 Jahre lang ausübte“, berichtet Hermann Kuhlmann. Er fand sein Glück im öffentlichen Dienst und war nebenberuflich in diversen Betrieben als Lohn- und Finanzbuchhalter tätig.

Die Coronapandemie hat das Paar gut überstanden. Sie sind erleichtert, dass inzwischen beide geimpft sind. Dennoch haben die vergangenen Monate die beiden nachdenklich gemacht: „Die Zeit hat für alle Familien eine einschneidende und belastende Situation ausgelöst. Die Pandemie hat uns auch gezeigt, dass mehr Wertschätzung gegenüber anderen, mehr Wir und weniger Ich das Miteinander in der Gesellschaft bestimmen sollten“, sagt Hermann Kuhlmann und greift nach der Hand seiner Ehefrau.

Im vergangenen Jahr haben die beiden ein neues Hobby für sich entdeckt: den Eisenbahn-Modellbau. Aus Liebe zu seiner Annemarie hat Hermann Kuhlmann die Bahnstrecke zwischen Syke und Hoya nachgebaut, an der seine Ehefrau mit ihrer Familie gewohnt hatte.

Wann immer ihnen danach ist, ziehen sich die beiden auf den ausgebauten Dachboden ihres gemütlichen Wohnhauses zurück und lassen die Modelleisenbahnen über die Schienen rattern.

„Ein paar Minuten genügen uns bereits. Wir entspannen uns dabei und haben danach den Kopf frei“, berichten Hermann und Annemarie Kuhlmann. Ihr Sohn Ulrich hatte ihnen beim Bau der Anlage geholfen. Die Aufgaben an der Bahnstrecke sind fest verteilt: „Ich bin für den technischen Bereich zuständig, meine Frau kümmert sich um die Deko und ,pflanzt‘ alle Bäume“, sagt Hermann Kuhlmann. Doch nächste Woche ruht der Eisenbahnverkehr. Denn dann heißt es: „Nächster Halt, Ehejubiläum.“