WhatsApp hat mal wieder Probleme mit dem Datenschutz. Selbst nach der Deinstallation der App scheinen die eigenen Daten auf dem Handy nicht sicher zu sein.
- WhatsApp* kann auch nach Deinstallation auf Daten zugreifen
- Zugriff auf Daten wird oft erlaubt
- Welche Alternativen zu WhatsApp gibt es?
Mit mehr als zwei Milliarden Nutzern gilt WhatsApp als der am meisten genutzte Messenger-Dienst weltweit. Auch bei den Deutschen ist die App, welche seit 2014 zu Facebook gehört, klar auf dem ersten Platz.
Da vielen Nutzern die Übernahme durch Facebook allerdings ein Dorn im Auge war, griffen viele Menschen aus Angst um ihre persönlichen Daten lieber zu Alternativen wie etwa den Messenger-Diensten Signal oder Telegram.
WhatsApp: Ängste um Daten auf Handy sind berechtigt, gerade bei Facebook
Wie „Business Insider“ nun berichtet, sammelt WhatsApp, das zu Facebook gehört nicht nur fleißig Daten von aktiven Nutzern, sondern sogar von Menschen, die die App bereits von ihrem Handy gelöscht und keinen Account mehr haben.
Wie das funktioniert? Sobald die eigene Telefonnummer bei einem anderen Kontakt im Telefonbuch gespeichert ist, kann WhatsApp viele Daten wie Handynummer, Geburtstag oder Namen abgreifen. Dabei kommt es natürlich darauf an, ob besagter Kontakt nicht nur mit Namen, sondern auch mit Zusatzinformationen wie dem Geburtstag oder der Adresse abgespeichert wurde.
— Gerhard (@Gerhard1911) February 17, 2020
WhatsApp: Zugriff auf Daten vom Handy von den meisten Nutzern erlaubt
Bei der Installation des Messenger-Dienstes wird gefragt, ob man den Zugriff auf das Telefonbuch des Smartphones erlaubt. Da dies nahezu jeder tut, kann die App also problemlos auf sämtliche gespeicherten Daten auf dem Handy zugreifen.
Natürlich könnte man WhatsApp den Zugriff auf das Telefonbuch auch verweigern, allerdings werden einem die Kontakte im Messenger dann künftig nur noch ohne Namen angezeigt.
WhatsApp: Nutzer könnten für Weitergabe von Daten haftbar sein
Wer über WhatsApp die Telefonnummern und weitere Daten seiner Kontakte automatisch an das Unternehmen weiterleitet, ohne die Betroffenen vorher in Kenntnis zu setzen und um Erlaubnis zu fragen, könnte dafür haftbar gemacht werden.
Das entschied zumindest das Amtsgericht Bad Hersfeld. In dem Fall, der einem Familienrichter im Jahr 2017 vorlag, wurde entschieden, dass die Mutter eines 11-jährigen Kindes dafür verantwortlich ist, stets schriftliche Einwilligungen aller gespeicherten Kontakte ihres Sohnes einzuholen.
Eine allgemein bindende Wirkung scheint die Entscheidung aber nicht zu haben. Auch wenn damals eine echte „Abmahnwelle“ sämtlicher Nutzer von WhatsApp, das zu Facebook gehört, befürchtet wurde, folgte nichts dergleichen, zumal es sich bei dem Beschluss des Amtsgerichts Bad Hersfeld um einen Einzelfall handelt.
WhatsApp: So könnte man seine Daten auch auf Facebook schützen
Wer WhatsApp nutzt, überlässt der „Datenkrake“ Facebook viele seiner Informationen. Dies ist mittlerweile nur allzu bekannt und lässt sich nicht durch eine simple Einstellung verhindern. Sollte man seine Daten tatsächlich schützen wollen, empfiehlt sich lediglich die Löschung der App und die Deaktivierung des Accounts.
Nach wie vor bleibt allerdings das Problem bestehen, dass WhatsApp über andere Kontakte an die Daten bei WhatsApp von Dritten gelangen kann. Um das zu verhindern, müsste man die eigenen Kontakte darauf hinweisen, dass sie sämtliche im Telefonbuch vom Handy gespeicherten Informationen über einen löschen sollen, sobald man selbst den Messenger-Dienst deinstalliert hat.
WhatsApp: Das sind die Alternativen
Nicht zum ersten Mal steht WhatsApp im Fokus von Datenschutzfragen. Wem die App nun doch zu unsicher wird, der könnte auf Signal, Telegram oder Threema* umsteigen, auf denen die eigenen Daten sicherer sind.
Kehrt man dem Marktführer erst einmal den Rücken, stößt auf der Suche nach anderen Option schnell auf die App Signal. Der Messenger besitzt eine sogenannte End-to-End-Verschlüsselung und wird sogar von Edward Snowden empfohlen, da Signal als relativ abhörsicher gilt. Darüber hinaus ist die App kostenlos.
Selbigen Datenschutz schreibt sich auch Threema auf die Fahne. Die App aus der Schweiz kann ebenfalls mit End-to-End-Verschlüsselung punkten und benötigt für die Nutzung noch nicht einmal eine Telefonnummer. Kostenpunkt: 3,99 Euro.
Auch der Messenger-Dienst Telegram hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein echter Konkurrent von WhatsApp zu werden. Bereits seit geraumer Zeit setzt die kostenfreie App auf seriösen Schutz von Daten und verschlüsselte Kommunikation.
Lesen Sie hier: Facebook gewinnt vor Gericht gegen WhatsApp-Hackergruppe.
Von Nail Akkoyun
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