Ottersberg. Eigentlich ist er bereits im Ruhestand, denn es stand noch Urlaub aus. Aber ob Jürgen Buthmann-von Schwartz, Vize-Verwaltungschef des Flecken Ottersberg, den wirklich in vollen Zügen genießt, darüber sprach er sich nicht aus. 46 Berufsjahre im Ottersberger Rathaus, eng verwurzelt mit Land und Leuten, überall ein hohes Ansehen genießend, haben ihn geprägt und er hat den Flecken geprägt. Darüber waren sich langjährige Weggefährten während der Abschiedsfeier vor vollem Haus im Fischerhuder Buthmanns Hof einig.
Zur Begrüßung, bei der sich die Gäste sogar in eine Schlange einreihen mussten, gab es nicht nur Blumen und kleine Geschenke, sondern viele herzliche Umarmungen und liebevolle Wünsche für den Ruhestand. Nach dem Glas Sekt zum Auftakt stimmten Tobias und Lennard Bertzbach die Gäste musikalisch auf den Abend ein und sorgten mit humorvollen Liedern für Stimmung.
Sie waren es auch, die den Redebeitrag der Ratsvorsitzenden Erika Janzon mit ihrem Improvisationstalent retteten. Nach einem Gedicht von Hermann Hesse, gefolgt von Dankesworten für die produktive Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat und Politik, kündigte sie mit Blick auf die Fußballleidenschaft von Jürgen Buthmann von Schwartz ein Werderlied vom Band an. Leider versagte die Technik, wie so oft im Buthmanns Hof, und die Bertzbachs zauberten amüsante Musikstücke aus dem Hut, denen viel Beifall gezollt wurde und brachen einmal mehr eine Lanze für handgemachte Musik. „Nehm‘ se nen Alten, nehm‘ se nen Alten“, trällerte Tobias Bertzbach mit einem Augenzwinkern und empfahl der Damenwelt sich nicht bei jüngeren Männern umzusehen, sondern die Vorzüge eines erfahrenen Mannes zu genießen. Der Vorredner von Erika Janzon, Bürgermeister Horst Hofmann, ließ in einem Rückblick die Zusammenarbeit im Rathaus Revue passieren. Er erinnerte an die unzähligen Projekte im sozialen und kulturellen Bereich, die gemeinsam gestemmt wurden. Hauptredner, Jochen Bertzbach, ließ es sich nicht nehmen, aus der 25-jährigen Zusammenarbeit mit Buthmann-von Schwartz und somit aus dem Nähkästchen zu plaudern. Eigentlich hatte er Ministerpräsident Stefan Weil als Festredner eingeplant, aber leider ließ dessen Terminkalender einen Abstecher nach Fischerhude nicht zu und so übernahm er es selbst, in einer humorvollen Ansprache dem künftigen Ruheständler Ehre zu erweisen. Er ließ so manche Anekdote in seine Ansprache einfließen und erinnerte an Begebenheiten, die ihn veranlassten, Buthmann von Schwartz über die Jahre überaus schätzen zu lernen. Er hob dessen Besonnenheit, seine Bodenständigkeit, sein Talent für den Umgang mit Menschen, seine Weitsicht, seine Loyalität und seine Beherrschtheit hervor, die er nur selten verlor. Jochen Bertzbach nahm die Gäste mit auf eine spannende Zeitreise und kramte Aktionen hervor, die nicht immer für positive Resonanz bei den Bürgern gesorgt hatten. „Es war immer eine positive Zusammenarbeit auf Augenhöhe zum Wohle der Menschen. Wir haben natürlich auch Nackenschläge einstecken müssen, aber trotzdem viel bewegt“, so Jochen Bertzbach. Der offiziellen Verabschiedung folgte ein gemütliches Beisammensein, bei dem es sich keiner der Gäste nehmen ließ, Buthmann-von Schwartz zu danken und gute Wünsche auf seinen weiteren Lebensweg mitzugeben.