VON MICHAEL KRÜGER

Baustelle Rotenburg

In sechseinhalb Metern Tiefe wird der Kanal unter der Brauerstraße repariert.
 ©Krüger

Staus, Umleitungen, Einschränkungen: Nicht wenige Rotenburger sind einigermaßen genervt von den Baustellen in der Kreisstadt. Das hat wie auf der Brauerstraße mit dem maroden Kanalnetz zu tun, für das ständig Notreparaturen notwendig sind. Aber nicht nur. Es wird neue Baustellen geben.

Rotenburg – Es wird noch dauern. „Mehrere Wochen“, sagt Lars Strehl, genauer will sich der Leiter der Abteilung Siedlungswasserwirtschaft in der Rotenburger Verwaltung beim Baustellenbesuch auf der Brauerstraße nicht festlegen. Mitte Juli war dort die Straße an der Zufahrt zum Grafeler Damm abgesackt – nachdem erst im vergangenen Jahr 60 Meter entfernt der Kanal gebrochen war. Rotenburgs insgesamt 220 Kilometer langes Kanalnetz ist in vielen Bereichen marode, in vielen gewachsenen Wohngebieten zudem überlastet. Mehr als ein Dutzend Einbrüche gab es allein in diesem Jahr schon. Immer wieder Notreparaturen, nicht wenige wie an der Brauerstraße verbunden mit Kosten im mittleren sechsstelligen Bereich.

„Wir tun das, was wir können“, sagt Bauamtsleiter Roman Lauchart. „Wir werden sofort tätig, wenn es notwendig ist.“ Die Stadt sei in der Pflicht, die Infrastruktur zu erhalten. Aber das ist eben nicht so einfach, wenn jahrelang Maßnahmen aufgeschoben wurden und sich notwendige Sanierungen sowie neue Projekte häufen. Lauchart: „Natürlich ist die Situation angespannt. Wir können den Ärger der Leute verstehen.“

Zuletzt hat sich die verkehrliche Situation im Rotenburger Süden zugespitzt. Nachdem die Stadt damit begonnen hatte, an der Verdener Straße die neuen Kanäle für das Kalandshofquartier zu verlegen und die Bundesstraße 215 mit Ampelschaltung in dem Bereich nur einseitig befahrbar war, brach zum zweiten Mal binnen eines Jahres unter der Brauerstraße der Schmutzwasserkanal – die nächste Sperrung mit Umleitungen durch die angrenzenden Wohngebiete. Vergangene Woche dann brannte auf der Hollestraße zwischen beiden Baustellen ein Auto. Öl und Diesel liefen aus, es wurde gelöscht, die Straße chemisch gereinigt. Mit der Folge, dass der Straßenbelag stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Stadt musste die Straße neben Edeka Fabisch sperren und reparieren. Die Parkstreifen wurden gleichzeitig mit ausgebessert. Bis Donnerstag war hier auch kein Durchkommen. Noch mehr Stau.

Für die Verdener Straße zeichnet sich mittlerweile ein Zeithorizont ab. Bis Ende September, so die Vorgabe der für die Bundesstraße zuständigen Landesbehörde, müsste die einseitige Sperrung eigentlich aufgehoben werden. Die Stadt habe ihre Aufgaben erledigt, aktuell seien die Rotenburger Werke als Objektverantwortliche dabei, die Abbiegespur und Einfahrt für den geplanten Lidl-Markt herzurichten. Ob der Zeitplan allerdings einzuhalten ist: fraglich.

Offene Fragen und tiefe Löcher gibt es auch noch beim Thema Brauerstraße. Hieß es vom Bürgermeister zunächst, sechs Wochen werde die Notreparatur dauern, sind die Fachleiter nun deutlich zurückhaltender. Das Problem ist aktuell das eindringende Grundwasser. In sechs- bis sechseinhalb Metern Tiefe wird der alte, gebrochene Schmutzwasserkanal aus Steinzeug durch moderne Kunststoffleitungen ersetzt. Die Tiefe bedeutet: Bei einem Grundwasserspiegel von 3,50 Metern muss viel abgepumpt werden. Und es regnet derzeit viel. Zudem wurden im abgetragenen Asphalt der Fahrbahn Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK, festgestellt – krebserregende Stoffe, die gesondert entsorgt werden müssen. Da die Brauerstraße eine Bundesstraße ist, wäre hier der Bund am Zug. Doch die entsprechenden Kostenzusagen und Vereinbarungen lassen noch auf sich warten, ist zu vernehmen. Der nächste Kanal, der jetzt am Mühlende repariert werden muss, steht übrigens schon fest: Es geht um marode Leitungen unter der Bischofstraße.

Und in Rotenburg wird es weitere Baustellen geben, wenn auch erfreulichere, berichtet Lauchart – denn sie bedeuten, dass es vorangeht. So soll Mitte August der Endausbau der Straßen im Stockforthsweg beginnen. Zunächst geht es um den Eisvogel-, Libellen- und Fischotterweg. Mit rund einem Jahr Bauzeit rechnet die Stadt. Dann sollen bis Ende 2026 die restlichen Straßen des Wohngebiets folgen. Dazu geht es mit dem Fidi-Boon-Wech weiter. Das letzte Stück der viel diskutierten Radtrasse ist von der Harburger Straße bis zum Bahnhof noch nicht fertiggestellt. Parallel zur Ringstraße fehlt der Asphalt, zudem muss die neue Wümmebrücke über den Ronolulu-Parkplatz angeschlossen werden. Des Weiteren geht es um den Weg von der Brücke bis zum Hopfengarten auf der anderen Wümmeseite. Für Restarbeiten an der Brücke wird diese schon in der kommenden Woche einige Tage gesperrt sein, heißt es. Als alternative Querung bleibe dann die Holzbrücke am Ententeich.

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