VON MATTHIAS RÖHRS

Mehr Unfälle mit E-Scootern

Die Rollerfahrerin verletzt sich beim Unfall schwer.
 ©Schmidt/bz

 Immer öfter unaufmerksame Rollerfahrer unterwegs

Rotenburg/Bremervörde – Schwere Kopfverletzungen hat sich eine 16 Jahre alte E-Scooter-Fahrerin in Bremervörde zugezogen, als sie von einem Schulbus gerammt wurde. Sie war am Dienstagmittag unterwegs gewesen. Nur wenige Stunden zuvor war ein weiterer, ebenfalls 16 Jahre alter E-Scooter-Fahrer in Sittensen mit einem Auto kollidiert. Wie die Polizei mitteilt, sind beide Unfälle Anzeichen eines Trends.

Wie die Polizei berichtet, hatte die 16-Jährige in Bremervörde gegen 12.45 Uhr auf der Zevener Straße eine rote Bedarfsampel überqueren wollen. Trotz Vollbremsung, Ausweichen und dem Betätigen der Hupe sei es der 57-jährigen Fahrerin eines herannahenden Schulbusses nicht mehr gelungen, die Kollision mit der 16-Jährigen zu verhindern. Die verletzte Jugendliche wurde im Rettungshubschrauber in eine Hamburger Klinik geflogen. In dem Bus befanden sich 27 Schulkinder. Sie wurden von Angehörigen an der Unfallstelle abgeholt oder mit einem Ersatzbus weitergefahren.

Beim Unfall in Sittensen hat sich der E-Scooter-Fahrer dagegen nur leicht verletzt. Ein 47-jähriger Fahrer eines Mercedes hatte den Angaben der Polizei zufolge gegen 7.45 Uhr von der Straße „Am Sportplatz“ nach links in die Stader Straße einbiegen wollen. Dabei übersah er den Jugendlichen, der mit seinem Elektroroller ordnungsgemäß auf dem Radweg fuhr.

Die Zahl der Unfälle mit E-Scootern nimmt zu. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich die Zahl der Toten bei E-Scooter-Unfällen im vergangenen Jahr verdoppelt. 22 Menschen starben auf Deutschlands Straßen, 2022 waren es nur elf Tote gewesen. Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2023 im Bundesgebiet 9 425 E-Scooter-Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Das waren 14,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor (8 260 Unfälle). Allerdings ist häufig auch eigenes Fehlverhalten die Ursache. Oft sind die Fahrer bei Unfällen betrunken. Die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege ist ebenfalls ein häufiger Grund für einen Unfall.

Für den Landkreis Rotenburg wurde bislang noch keine eigene Unfallstatistik für E-Scooter geführt, dafür waren sie zu selten. Doch die Situation spitzt sich zu, das Themenfeld Elektroroller beschäftigt die Polizei zunehmend. „Im Moment häufen sich die Unfälle“, bestätigt der Sprecher der Polizeiinspektion Rotenburg, Heiner van der Werp. Ein schwerer Unfall wie am Dienstag in Bremervörde bleibe außergewöhnlich. Ein Unfall wie in Sittensen „musste aber mal passieren“.

„E-Scooter Fahrer werden oft dort beobachtet, wo sie nicht hingehören – etwa in Fußgängerzonen“, so der Polizeisprecher. Zudem seien sie oft zu schnell unterwegs. Erst Anfang August gab es deswegen eine größere Aktion der Polizei in der Rotenburger Innenstadt. Mehrere Streifenteams fokussierten sich hauptsächlich auf Radfahrer und junge E-Scooter-Fahrer, die unerlaubt durch diesen Bereich fuhren. Insgesamt wurden 20 Verstöße festgestellt und geahndet.

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