Die „Krake“ hat nichts mehr zu tun: Ex-Werder-Torhüter Jiri Pavlenka ist noch immer ohne neuen Job - aber zurück in der katalanischen Gerüchteküche

Jiri Pavlenka ist nach seinem Abschied vom SV Werder Bremen noch immer vereinslos - was wird aus dem tschechischen Torhüter?
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Jiri Pavlenka ist nach seinem Abschied vom SV Werder Bremen noch immer vereinslos - was wird aus dem tschechischen Torhüter?

Bremen – Zuletzt tauchte sein Name urplötzlich wieder im Konzert der Großen auf. Der ganz Großen sogar. Weil sich nämlich der deutsche Nationalkeeper Marc-André ter Stegen schwer am Knie verletzt hat, zählt Jiri Pavlenka auf einmal tatsächlich zum medialen Ersatz-Kandidatenkreis des FC Barcelona. Dem langjährigen Torhüter des SV Werder Bremen dürfte dieses Schauspiel recht bekannt vorkommen, schließlich ist ihm Ähnliches im Herbst 2018 schon einmal widerfahren. Die Katalanen suchten damals einen Schlussmann, der 26-jährige Pavlenka soll eine Option gewesen sein, wie in Spanien berichtet wurde. Dem Mann aus Hlucin stiegen die zahlreichen Artikel aber nicht zu Kopf, Pavlenka meinte seinerzeit ganz entspannt: „Ich lese natürlich gerne, dass ich für so einen großen Club interessant sein soll. Aber ich konzentriere mich nur auf Werder Bremen und interessiere mich nicht für irgendwelche Schlagzeilen.“ Von derartigen Treuebekenntnissen ist Pavlenka aktuell weit entfernt. Werders einstiger Publikumsliebling ist inzwischen 32 Jahre alt und arbeitslos. Seit seinem für ihn unbefriedigenden Abschied im vergangenen Mai hat er tatsächlich keinen neuen Club mehr gefunden.

Werder Bremens Ex-Torwart Jiri Pavlenka noch immer vereinslos - Transfergerüchte um Wechsel zum FC Barcelona

In Pavlenkas Heimat Tschechien wird in diesen Wochen fleißig gerätselt, was da eigentlich mit den altgedienten Torhütern des Landes los ist. Denn Werder Bremens Ex-Keeper ist kein Einzelfall. Der 21-fache Nationalspieler ist bei der sommerlichen Suche nach einem neuen Verein nämlich ebenso leer ausgegangen wie seine Kollegen Tomas Vaclik (35) und Tomas Koubek (32). Beide gehörten ebenfalls jahrelang zum Kreis des Nationalteams, haben im Ausland bei verschiedenen Stationen überzeugt. Vaclik stand etwa beim FC Basel, FC Sevilla oder bei Olympiakos Piräus zwischen den Pfosten, Koubek fischte bei Stade Rennes oder dem FC Augsburg die Bälle aus der Luft. Wenig verwunderlich also, dass auch sie nun zu den vertragslosen Optionen gehören, die der FC Barcelona derzeit prüfen soll. In Inaki Pena und Ander Astralaga gibt es zwar zwei weitere Torhüter beim Topclub von der iberischen Halbinsel, nach Ansicht der Verantwortlichen bringen diese jedoch nicht genügend Qualität und Erfahrung mit, um ter Stegen längerfristig zu ersetzen. Sie favorisieren eher eine verlässliche Variante. Keylor Navas, frühere Nummer eins von Real Madrid und aktuell ebenfalls ohne Job, könnte da am ehesten das gewünschte Profil erfüllen.

Dazu passt, dass es rund um Werders früheren Rückhalt Jiri Pavlenka weiterhin ruhig ist. „Niemand hat uns im Zusammenhang mit Barcelona kontaktiert, das ist die Realität“, wird Pavlenkas Berater Pavel Pillar in tschechischen Medien zitiert. Somit scheint sich am Status des Keepers vorerst nichts zu ändern. Auch auf seinem Instagram-Profil ist es inzwischen ziemlich ruhig geworden. Ein paar private Schnappschüsse hatte es im Sommer gegeben, dazu einige kurze Videos aus dem Fitnessstudio, die zeigen sollten, dass sich der 1,96 Meter große Profi mit vollem Einsatz in Form hält. Doch je länger die Hängepartie dauerte, desto unwahrscheinlicher wurde ein Engagement in einer der fünf Topligen Europas. Schließlich werden Torhüter in der Regel frühzeitig verpflichtet, um während der Vorbereitung Abläufe der neuen Mannschaft verinnerlichen zu können. Wie zu hören ist, stand ein Wechsel nach Saudi-Arabien kurz vor dem Abschluss, wurde dann aber doch noch von Pavlenka selbst abgeblasen. Die finanziell lukrative Möglichkeit war somit für den Familienvater erst einmal dahin, dennoch soll der Torwart weiterhin eine Beschäftigung im Ausland favorisieren – weshalb letztlich auch keine Rückkehr in die erste tschechische Liga anvisiert wurde.

Was wird aus Jiri Pavlenka? Clubsuche des ehemaligen Torhüters von Werder Bremen bislang erfolglos

Das Beispiel Pavlenka zeigt, wie schnell es im Profifußball mitunter gehen kann. Auch in die falsche Richtung. Es ist jetzt ziemlich genau ein Jahr her, dass der damaliger Stammtorhüter des SV Werder Bremen große Ziele formulierte. „Das ist vielleicht die wichtigste Saison in meiner Karriere“, hatte Jiri Pavlenka Ende September 2023 in einem DeichStube-Interview erklärt. „Wenn ich weiter gute Leistungen bei Werder bringe, spiele ich wahrscheinlich auch weiter für Tschechien und kann dann bei der EM in Deutschland dabei sein. Das wäre etwas ganz Besonderes für mich.“ Bekanntlich kam alles anders. Pavlenka verletzte sich kurz darauf, wurde von Michael Zetterer erst vertreten, dann verdrängt und kehrte abgesehen von einem wackligen Testspiel-Auftritt gegen Hannover 96 nie wieder ins Tor der Bremer zurück. Der EM-Traum platzte, einen neuen Vertrag gab es am Osterdeich auch nicht.

Nach 221 Pflichtspielen für den SV Werder Bremen war das Karriere-Kapitel zu Ende. Einfach so. Kein Abschiedsspiel mehr, nichts. Beim offiziellen Goodbye am letzten Spieltag der Vorsaison feierten die Fans noch einmal mit „Danke, Pavlas“-Sprechchören die einstige „Krake“ und sorgten für bewegende Szenen in der Ostkurve. Ein verdienter Abschied für einen Mann, der mit seinen Paraden die zuvor jahrelangen Torhüterdiskussionen an der Weser verstummen ließ. Der allerdings keineswegs ohne Schwächen oder Ungenauigkeiten auskam. Wohl auch deshalb blieb Jiri Pavlenka überhaupt sieben lange Jahre bei Werder. Das millionenschwere Angebot, das mitunter als realistisch erachtet wurde und dem Verein wirtschaftlich hätte helfen können, kam jedenfalls nie. Auch das ist Teil der Wahrheit.

Und auch jetzt scheint der Markt für Jiri Pavlenka nicht eben üppig bestückt zu sein. Sonst würde er nicht bislang vergeblich auf einen echten Neustart warten. Die vergangenen zwölf Monate wirken so von außen betrachtet wie eine brutale Interpretation von Murphys Gesetz: „Alles, was schiefgehen kann, wird schiefgehen“. Ihm bleibt die Hoffnung, dass vielleicht doch noch wieder irgendwo eine Tür aufgeht. Es muss ja nicht unbedingt beim FC Barcelona sein. (mbü)

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