Der SV Werder Bremen hat sich nach dem 3:3 (1:1) gegen den FC Heidenheim nicht nur über das Ergebnis, sondern auch über die Leistung von Schiri Matthias Jöllenbeck geärgert.
Bremen – Nach dem Schlusspfiff kochten die Emotionen noch einmal über. Das frustrierte Publikum im Weserstadion pfiff gnadenlos Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck aus, auch mehrere Profis des SV Werder Bremen eilten zum Mittelkreis, um dem Unparteiischen aus Müllheim die Meinung zu geigen. Insbesondere Marvin Ducksch bekam sich kaum wieder ein. Auch auf dem Weg in die Kabine grantelten Romano Schmid und Co. noch lautstark. Die Leistung des Regelhüters ärgerte die Grün-Weißen insgesamt, doch der Freistoßpfiff gegen Jens Stage in der Nachspielzeit, der den 3:3-Ausgleichstreffer des 1. FC Heidenheim ermöglichte, war der Tropfen auf dem heißen Stein. „Ich habe die Bilder schon gesehen, das ist eine Frechheit“, zürnte stellvertretend Innenverteidiger Niklas Stark.
Werder Bremen ärgert sich über die Schiedsrichter-Entscheidung, hadert aber auch mit sich selbst
Die Verantwortlichen des SV Werder Bremen hatten ihre Gefühle dagegen recht schnell wieder eingefangen, doch auch Peter Niemeyer als Leiter Profifußball betonte: „Für mich spielt er klar den Ball. Ich mache ihm da gar keinen Vorwurf. Mehr als runtergehen und den Ball spielen kann er nicht.“ Der 41-Jährige schob allerdings auch hinterher. „Aber es geht heute nicht um eine Fehlentscheidung oder die Schiedsrichterleistung. Wir schauen in erster Linie auf uns, wir hätten das in dieser Szene schlauer anstellen können.“ Heißt: Bei eigenem Ballbesitz und einer 3:2-Führung hätte der letzte Gegenangriff der Heidenheimer gar nicht mehr entstehen dürfen. So sah es auch Ole Werner. „Ich will die Leistung des Schiedsrichters gar nicht groß beurteilen, da kann sich jeder sein eigenes Bild machen“, sagte der Bremer Cheftrainer. „Wir dürfen nicht in solch ein Fünf-gegen-Fünf laufen, bei dem Jens gezwungen ist, solch ein Tackling zu setzen. Das darf uns nicht passieren, da müssen wir in einer klareren Absicherung bleiben.“
Experten und alle bei Werder Bremen sind sich einig: Freistoßpfiff war eine Fehlentscheidung
Und doch schmerzte die Entscheidung, weil sie den erhofften Heimsieg verdarb. Auch „Sky“-Experte Lothar Matthäus meinte später: „Es ist kein Foul. Ich kann da den Ärger der Bremer verstehen. Klar, er geht mit Geschwindigkeit rein, aber er spielt klar den Ball. Ich hätte den Freistoß nie gegeben.“ Ähnlich wie Niklas Stark, dessen Puls sich so kurz nach der Partie nicht so rasant absenken ließ. „Das war eine super Grätsche, Jens erwischt erst den Ball. Beide Spieler sind auch im gleichen Tempo, dann ist auch nichts mit hartem Spiel. Das ist einfach eine klare Fehlentscheidung“, monierte der Verteidiger des SV Werder Bremen und wurde am „Sky“-Mikrofon sogar noch deutlicher: „Das ist doch niemals ein Foul, ich bitte euch. Es ging ja das ganze Spiel schon so: Wenn etwas gepfiffen werden konnte, dann hat man das gemacht. Klar ist das jetzt emotional von mir, aber wenn es so ist, dann sollte man es auch ansprechen dürfen. Heute war das nichts. Diese Szene ist signifikant für das Spiel.“
Und im Heidenheimer Lager? Da freute man sich verständlicherweise über den späten Coup – und hatte auch Verständnis für den Schiedsrichterpfiff. „Wir haben den Raum, gehen mit viel Tempo zum Tor. Für mich ist es so, dass man aufgrund der Intensität und der Aktion von der Seite den Freistoß geben kann“, erklärte FCH-Coach Frank Schmidt. mbü