Leih-Rückkehrer Justin Njinmah erklärt nach seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung seine Ziele beim SV Werder Bremen, zeigt sich angriffslustig und will sich „durchbeißen“.
Bremen – Durch den Spielertunnel ist er bereits gelaufen, in der Ostkurve hat er Platz genommen. In einem leeren Wohninvest Weserstadion zwar und nur für einen internen Fototermin des SV Werder Bremen, doch Justin Njinmah möchte bald auch vor ausverkauften Rängen eine gute Figur abgeben. Denn der 22-Jährige wittert seine Chance auf den ganz großen Durchbruch – dafür war vor allem die vergangene Saison als Leihspieler bei der U23 von Borussia Dortmund einfach zu gut. Doch das war die 3. Liga, zwei Etagen höher wartet eine noch viel größere Herausforderung auf ihn. Und aktuell auch noch jede Menge Konkurrenz. Njinmahs Weg könnte also steinig werden. Aber er will ihn gehen. Und Werder mit ihm. Möglichst lange. Genau deshalb hat der Stürmer am Mittwoch seinen Vertrag an der Weser vorzeitig verlängert. Details zur Laufzeit nannte der Club wie gewohnt nicht.
„Ich bin ein Spieler, der immer spielen will und die letzten beiden Jahre auch immer Startelfspieler war. Natürlich ist es auch hier mein Ziel, am Ende zu spielen“, erklärt der Angreifer in einem Interview auf der Internetseite des SV Werder Bremen. Was ziemlich forsch klingt, ist durchaus verständlich. Für die zweite Mannschaft des BVB hat Justin Njinmah in der abgelaufenen Saison in 34 Partien insgesamt 13 Tore erzielt – davon allein elf in der Rückrunde. Das sorgt für entsprechend viel Selbstbewusstsein, das Njinmah nur zu gern in die neue Spielzeit transportieren möchte.
Justin Njinmah will angreifen - Werder Bremen verfolgt eher einen langfristigen Plan mit dem Sturm-Talent
Trotz der breiten Brust ist sich aber auch der gebürtige Hamburger im Klaren darüber, dass sein Wunsch nach vielen Einsätzen kein Selbstläufer ist. „Ich weiß auch, dass es nicht von alleine kommt. Man muss sich zeigen und zeigen, was man kann“, betont er. Am besten schon direkt in der Vorbereitung, die Justin Njinmah mit dem Rest des Teams in der kommenden Woche in Angriff nimmt. „Ich bin davon überzeugt, dass sich Qualität am Ende immer durchsetzt.“
Nun ist die Konkurrenz in der Offensive nicht eben gering. Zumindest nach aktuellem Stand. Ob Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch beim Bundesligisten bleiben, ist weiterhin offen. In Dawid Kownacki wurde zudem bereits ein Stürmer aus Düsseldorf verpflichtet, der ebenfalls Startelf-Ambitionen hegt. Und dann sind da derzeit noch Nick Woltemade, Oliver Burke oder Eren Dinkci, die auf dem Papier für das Toreschießen zuständig sind – auch wenn der Kader in diesem Bereich noch ausgedünnt werden dürfte. So oder so: Bei Werder Bremen verfolgen sie einen eher langfristigen Plan mit Justin Njinmah. „Justin ist weiterhin ein junger Spieler, der sehr viel mitbringt, aber in seiner Entwicklung noch lange nicht am Ende ist“, hebt Clemens Fritz als Leiter Profifußball hervor. „Wir sind sehr gespannt darauf, wie er unser Stürmerteam ergänzen wird.“
Kaufoption für Justin Njinmah war dem BVB zu teuer - Werder Bremen freut sich über Entwicklung des Talents
Einen großen Sprung hat der sprintstarke Youngster fraglos gemacht. Es war im Sommer 2021, als Justin Njinmah die zweite Mannschaft von Holstein Kiel in Richtung Bremen verließ. Für die U23 gelangen ihm in der Regionalliga Nord auf Anhieb in 18 Spielen 14 Tore, doch für die Profis des SV Werder Bremen, bei denen zu dieser Zeit das Gespann Füllkrug/Ducksch in der 2. Bundesliga Treffer um Treffer markierte, war er noch nicht gut genug. Für den vereinseigenen Nachwuchs wiederum aber eigentlich zu gut. Deshalb folgte schon im Winter 2022 die Leihe zu Borussia Dortmund. Bei den Borussen kam er immer besser zurecht, durfte unter Coach Edin Terzic schließlich sogar mit den Profis trainieren und im vergangenen Herbst in der Bundesliga debütieren.
Die zuvor ausgehandelte Kaufoption ließ der BVB vor einiger Zeit dennoch verstreichen, weil dem Verein die festgeschriebene Ablösesumme von drei Millionen Euro zu hoch war. Weshalb Justin Njinmah nun zurück bei Werder Bremen ist. Wo sein Aufstieg auf der Karriereleiter mit viel Freude registriert wurde.
Werder Bremen-Rückkehrer Justin Njinmah stellt sich hinten und will sich „durchbeißen“
„Justin hat eine sehr, sehr positive Entwicklung und einen super Schritt gemacht“, lobte Cheftrainer Ole Werner erst vor einigen Wochen. „Wenn man sich überlegt, dass der Junge vor vier, fünf Jahren irgendwo in Eimsbüttel über die Wiese gelaufen ist, da war nicht davon auszugehen, dass er jetzt 3. Liga spielt. Das ist ein Weg, vor dem man den Hut ziehen muss.“
Auch Justin Njinmah ist sich sicher, „dass mir die Leihe extrem guttat“. Jetzt hat er bei seiner Rückkehr in den Norden Appetit auf mehr. „Hier sind geile Angreifer, von denen ich viel lernen kann“, meint der 22-Jährige. „Natürlich weiß ich, dass das hier die Bundesliga und noch einmal etwas ganz anderes ist, aber ich bin soweit und möchte mich hier beweisen – selbst wenn ich mich erst einmal hintenanstellen muss.“ Diesen Weg ist der sehr flexibel einsetzbare Angreifer des SV Werder Bremen schließlich schon einmal gegangen. Und er will ihn wieder gehen. „Ich kenne diese Rolle und die Aufgabe, mich durchzubeißen. Dafür bin ich bereit.“ (mbü)