Nach 1:1 zum Start: Werder-Coach Markus Anfang versteht die Kritik, bittet aber um Geduld und Realitätssinn

1:1 stand nach dem Auftaktspiel des SV Werder Bremen gegen Hannover auf der Anzeigetafel im Weserstadion. Die Folge: Pfiffe von den Rängen, die auch Coach Markus Anfang nicht entgangen sind.
 ©IMAGO IMAGES / Team 2

Bremen – Die Pfiffe der Fans nach dem 1:1 gegen Hannover 96: deutlich vernehmbar. Die mediale Kritik am fußballerischen Auftritt des SV Werder Bremen: durchaus bissig. Ergebnis: Wohl noch nie zuvor ist ein Saisonauftakt in Bremen im Nachgang mit kritischeren Tönen begleitet worden, als dieses erste Zweitliga-Spiel nach dem Abstieg am vergangenen Samstag.

Dem neuem Trainer des SV Werder Bremen, Markus Anfang, ist das freilich nicht entgangen. Die Reaktionen des Umfelds kann er dabei einerseits nachvollziehen, andererseits wirbt er aber auch für mehr Geduld und Realitätssinn. „Der allgemeine Eindruck ist ja: Ein Traditionsverein, der jahrelang in der Bundesliga gespielt hat, muss sofort wieder aufsteigen“, sagt Anfang, der eine ähnliche Situation schon beim 1. FC Köln erlebt und auch Verständnis für diese Sichtweise hat – aber eben auch betont: „Die Voraussetzungen sind bei uns aber noch gar nicht so weit, um überhaupt ein Ziel ausgeben zu können, weil wir noch gar nicht wissen, mit welchen Spielern wir es erreichen können.“

Trainer Markus Anfang überraschen die scharfen Reaktionen nach 1:1 von Werder Bremen zum Saisonauftakt

Vor diesem Hintergrund haben den Trainer die scharfen Reaktionen nach dem 1:1 gegen Hannover ziemlich überrascht. Einerseits. Andererseits kennt er natürlich das Geschäft. „In Köln war es damals auch so. Nach Unentschieden hat niemand darüber nachgedacht, dass wir einen Punkt geholt haben, sondern nur darüber, dass wir nicht gewonnen haben“, erinnert sich Anfang. Schon viele Vereine hätten aber vor Werder Bremen die Erfahrung gemacht, dass es in der 2. Liga nicht so leicht ist.

Einschätzungen wie diese möchte der Trainer dabei ausdrücklich nicht als ein Schwachreden seiner Spieler verstanden wissen. „Niemals würde ich so etwas tun. Ich plane mit allen Spielern, die da sind und bin von ihrer Qualität absolut überzeugt.“ Auf der anderen Seite müsse man die Situation aber auch realistisch betrachten, nämlich, „dass wir Spieler haben, die nicht vor Selbstvertrauen strotzen, weil sie in den letzten zwei Jahren nicht so viele positive Erfahrungen gemacht haben“. Diese müssten nun Stück für Stück wieder erarbeitet werden, und das brauche Zeit. Ebenso wie die Umstellung, „wenn du nach dem Abstieg auf einmal vom Außenseiter zum großen Favoriten gemacht wirst“, sagt Anfang, „damit musst du auch erstmal umgehen können“.

Werder Bremen steckt in einer ziemlich schwierigen Situation

Für den Trainer ist das schlicht die sachliche Beschreibung der (ziemlich schwierigen) Situation, in der er sich mit Werder Bremen gerade befindet. An seinem sportlichen Ehrgeiz ändert sich deshalb aber nichts. „Natürlich fahren wir nach Düsseldorf und wollen da gewinnen. Dafür werden wir alles tun, denn ich hasse es, nicht zu gewinnen. Das frisst mich auf“, hebt Anfang hervor, dessen Augen bei diesen Sätzen enthusiastisch strahlen. Nur versprechen könne er solche Siege eben nicht, „weil es immer auch noch einen Gegner gibt“.

Gut möglich, sogar wahrscheinlich, dass Werder Bremen bei der Fortuna wieder in Anfangs favorisiertem 4-3-3-System beginnt. Nach dem Hannover-Spiel war auch das kritisiert worden, weil den Bremern (noch) die passenden Flügelstürmer dafür fehlen. Anfang sieht das etwas anders, denn sowohl Felix Agu als auch Josh Sargent, die gegen Hannover zum Einsatz gekommen waren, seien zwar nicht die klassischen Außenbahnspieler, die er sich noch wünscht, „aber gute Fußballer, die können das spielen“. Ganz generell ist es Anfang wichtig, „dass wir hier etwas aufziehen, das eine Identität für uns schafft, sodass wir nach dem Ende der Transferphase nicht wieder neu starten müssen“. Ihm geht es dabei vorrangig um das Spielen in bestimmten Räumen, „denn daraus können wir dann verschiedene Systeme bauen, um variabel zu sein.“ (dco)

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