Bremen - Natürlich hatte auch Markus Anfang diese Idee. Sich Philipp Bargfrede für mögliche Notfälle im Profi-Team warmzuhalten, schien ihm eine gute Option zu sein. Also fragte der neue Trainer des SV Werder Bremen vor einigen Wochen bei dem 32-Jährigen nach, ob er nicht Lust habe, im Testspiel gegen Heracles Almelo mitzuwirken, um sich bekannt zu machen mit der neuen Mannschaft, mit der neuen Spielweise. Und um parat zu stehen, falls im Kader des Zweitliga-Teams ein Bedarf auf Bargfredes Position im defensiven Mittelfeld entstehen sollte.
Was dann mit der Verletzung von Christian Groß auch eingetreten ist. Der „Sechser“ fällt mit einer schweren Knieverletzung mindestens bis Ende November aus. Doch Philipp Bargfrede, der aktuell Kapitän, Stamm- und Führungsspieler im Regionalliga-Team des SV Werder Bremen ist, wird nun nicht noch mal zu den Profis aufrücken. Schon die Almelo-Einladung habe das Werder-Urgestein ausgeschlagen, berichtet Coach Anfang. „Ich wollte ihn gegen Almelo dazunehmen, damit er mal eine Erfahrung macht, falls auf der Achse ein erfahrener Spieler ausfällt und er mit dazukommen könnte. Ich habe mit ihm gesprochen und ihm meine Gedanken erklärt. Aber er hat es für sich anders entschieden, wollte das nicht. Das habe ich so akzeptiert“, erklärt Markus Anfang.
Werder Bremen: Philipp Bargfrede steht nicht mehr für ein Profi-Comeback in Liga zwei zur Verfügung
In der Endphase der vergangenen Saison war Bargfredes Entscheidung noch eine ganz andere gewesen. Damals steckte der Routinier, der bis dahin 205 Bundesliga-Spiele für Werder Bremen bestritten hatte, mit der Regionalliga-Mannschaft im Lockdown. Dem Ruf des damaligen Trainers Florian Kohfeldt folgte er jedoch sofort, stellte sich ab dem 29. Spieltag noch für den Abstiegskampf zur Verfügung und kam tatsächlich auch noch zu seinem 206. Einsatz. Doch der war der letzte in Liga eins, und ein Revival in Liga zwei ist laut Anfang nun kein Thema mehr: „Er hat gesagt, er wünscht uns viel Erfolg und alles Gute, aber dafür steht er nicht zur Verfügung. Das ist dann auch vollkommen in Ordnung so.“
Bargfredes Karriere bei Werder Bremen war eigentlich schon im Sommer 2020 zu Ende gegangen. Damals verlängerte der Club den Vertrag nicht, nach vielen von Verletzungen geprägten Jahren war das Vertrauen in Bargfrede nicht mehr gegeben. Doch einige Wochen und eine ergebnislose Vereinssuche später entschied sich der Profi, seine Karriere als Führungsspieler der U23 ausklingen zu lassen. Parallel sollte ein Schnupperkurs als Trainer im Leistungszentrum beginnen. Wegen der Corona-Zwangspause verzögerte sich alles um ein Jahr, doch nun steckt Philipp Bargfrede in seinem persönlichen Programm, von dem er offenbar nicht mehr abweichen möchte. Anfang nimmt die Absage jedenfalls nicht persönlich: „Mit mir hat das, glaube ich, gar nichts zu tun.“ (csa) Lest auch: So könnte Werder Bremens Startelf-Aufstellung gegen den 1. FC Heidenheim aussehen!