Weil beide Fanlager massiv Pyrotechnik zündeten, wurde das Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und dem FC St. Pauli für mehr als zehn Minuten unterbrochen. Was Spieler und Verantwortliche dazu sagen!
Hamburg – Sportlich gesehen gab es für den SV Werder Bremen wenig zu meckern am Samstagabend. Die Bremer verbuchten dank einer reifen Leistung einen verdienten 2:0-Auswärtserfolg am Millerntor. Ein großes Ärgernis gab es während der Partie allerdings doch - nämlich eine minutenlange Spielunterbrechung, für die sowohl die Gäste-Fans als auch die Anhänger des FC St. Pauli kurz nach Beginn der zweiten Hälfte gesorgt hatten, weil sie massiv Pyrotechnik zündeten. Im Nachgang wurden die Fans von den Aktiven dafür deutlich kritisiert.
Schiedsrichter Robert Hartmann zur Unterbrechung zwischen Werder Bremen und St. Pauli: „Sie haben gesagt, sie würden lie
Bereits der Anpfiff der Partie hatte sich wegen des Abfackelns von Leuchtkörpern in beiden Fanblöcken um sechs Minuten verzögert. In der 48. Minute musste Schiedsrichter Robert Hartmann das Spiel zwischen dem SV Werder Bremen und dem FC St. Pauli dann sogar für fast zwölf Minuten unterbrechen, weil die Fanlager minutenlang Bengalos abbrannten. Das ganze Stadion war in weiße Rauchwolken gehüllt, die aufgrund der Wetterlage kaum abzogen. Freie Sicht auf das Spielfeld war nicht mehr gewährleistet, sodass Hartmann die Teams nach Rücksprache zurück in die Kabinen beorderte.
„Ich habe kurz mit beiden Mannschaften gesprochen. Sie haben mir gesagt, sie würden lieber reingehen, weil der Rauch auch in den Augen brennt. Dann haben wir entschieden, dass wir in der Kabine erst einmal warten“, erklärte Robert Hartmann nach dem Spiel am „Sky“-Mikrofon. Die Gesundheit der Spieler stehe in solchen Situationen im Vordergrund. Bei den Beteiligten sorgte aber vor allem die lange Unterbrechung zu Beginn der zweiten Hälfte für Frust.
Werder Bremens Marco Friedl über die Pyro-Unterbrechung: „Für uns als Spieler ist das extrem blöd“
„Das ist Sch***e. Das muss man ehrlich sagen“, kritisierte Marco Friedl, Kapitän des SV Werder Bremen, die Aktionen deutlich. „Klar, die Fans machen von beiden Seiten über 90 Minuten überragende Stimmung, sind extrem fair. Aber für uns als Spieler ist das extrem blöd. Du kommst aus der Halbzeit raus nach 15 Minuten Pause, und dann wird es nach zwei Minuten wieder unterbrochen. Das habe ich so in meiner Karriere auch noch nicht erlebt.“ Obwohl die Bremer im Spiel beim FC St. Pauli gut mit der ungewohnten Situation umgingen, kündigte der Österreicher an, den Dialog mit den Fans suchen zu wollen.
Auch bei den Kiez-Kickern sorgte die wiederholte Pyro-Show für mehr Frust als Begeisterung. Zwar nannte Alexander Blessin, Coach des FC St. Pauli, Pyrotechnik „grundsätzlich geil für die Atmosphäre.“ In der Situation sei die Unterbrechung für seine Spieler aber kontraproduktiv gewesen. „Die Verletzungsgefahr steigt, und wenn man einen Rückstand aufholen muss und alles versuchen will, ist das einfach suboptimal.“ (mwi)