Stimmungsboykott in der Bundesliga: Auch die Werder-Fans wollen gegen Gladbach schweigen

Bereits im Heimspiel des SV Werder Bremen gegen den FC Augsburg hatte es Protestaktionen gegen den Investoren-Einstieg in der Bundesliga gegeben. Jetzt wollen die Bremer Fans sich einem bundesweiten Stimmungsboykott anschließen.
 ©gumzmedia

Der SV Werder Bremen muss im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (Freitag, 20.30 Uhr) zunächst ohne die Unterstützung seiner Fans auskommen. Die organisierten Fanszenen Deutschlands haben an diesem Wochenende in der Bundesliga zu einer Protest-Aktion aufgerufen.

Bremen – Egal, ob bei Leonardo Bittencourt, Ole Werner oder Clemens Fritz – mit wem man dieser Tage beim SV Werder Bremen auch über das bevorstehende Flutlichtspiel bei Borussia Mönchengladbach am Freitag (20.30 Uhr im DeichStube-Liveticker) sprach, überall war die Vorfreude auf einen „stimmungsvollen“ und „geilen Abend“ im Borussia-Park zu vernehmen. Doch für eine knisternde Atmosphäre müssen die Bremer Verantwortlichen nun aller Voraussicht nach erst einmal selbst sorgen. Der Grund: Die organisierten Fanszenen Deutschlands, darunter auch die Gladbach- und Werder-Fans, wollen am Wochenende mit einem bundesweiten Stimmungsboykott gegen den Investoren-Deal der Bundesliga protestieren.

Protest gegen den Investoren-Deal der DFL: Werder Bremen-Fans wollen gegen Borussia Mönchengladbach schweigen

„Und um gehört zu werden, wird man von uns nichts hören. Zumindest die ersten zwölf Minuten der Spiele am kommenden Wochenende nicht“, teilten die Fanszenen Deutschlands in einem gemeinsamen Schreiben, das auch die Bremer Ultra-Gruppierung Wanderers Bremen verbreitete, mit. „Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen.“ Um klarzustellen, „dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten, werden wir zwölf Minuten schweigen“, erklärten die Fans ihren geplanten Protest. Damit ist davon auszugehen, dass große Teile des mit 5500 Werder-Fans prall gefüllten Gästeblocks im Gladbacher Borussia Park in den Anfangsminuten der Partie auf jegliche verbale Unterstützung ihrer Mannschaft verzichten werden.

Bereits am vergangenen Bundesliga-Spieltag hatte es zahlreiche Protestaktionen gegeben – auch die Ultras des SV Werder Bremen hatten beim Heimspiel gegen den FC Augsburg (2:0) ihren Unmut über die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball-Liga (DFL) mittels eines langen Spruchbandes in der Ostkurve kundgetan. „@Werder: Neuer Versuch, es besser zu machen - nein zum Investorendeal in der DFL“, stand auf dem Transparent geschrieben.

Auch bei Werder Bremen gegen Borussia Mönchengladbach: Fans kündigen Stimmungsboykott an

Und darum geht’s: Die 36 Proficlubs der Bundesliga und der 2. Liga hatten sich am Montag mit knapper Mehrheit für den Einstieg eines Investors entschieden. Der Plan sieht vor, dass eine noch zu gründende Tochterfirma der DFL neun Prozent der Medienrechte über einen Zeitraum von 20 Jahren abtritt, wodurch sich die Befürworter eines Investoreneinstiegs Einnahmen von mindestens 800 Millionen Euro versprechen. Geld, das vor allem in den Bereich Digitalisierung und nicht ins Tagesgeschäft der Vereine fließen soll. Das heißt aber auch, dass Werder Bremen und die 35 anderen Proficlubs in den nächsten 20 Jahren in jeder Saison auf sechs bis acht Prozent aus dem Verkauf der Medienrechte zugunsten des Geldgebers verzichten müssen.

„Den Investoreneinstieg sehen wir als einen elementaren Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande. Die Funktionäre mögen Medienrechte verscherbeln können, doch gleichwohl können wir unsere eingebrachten Anteile am Produkt Bundesliga selbst beeinflussen“, schreiben die Fanszenen und betonen: „Unsere Ressourcen im Kampf gegen die Profitgier und Willkür der DFL werden wir kollektiv bündeln. Noch könnten die Geschäftsführer der Liga das verhängnisvolle Investmentprojekt stoppen. Wir werden diesen Weg genauestens im Visier behalten“. (mwi)
 

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