Werder Bremen spielt am Samstag ein Testspiel gegen US Lecce aus der italienischen Serie A. Aber was kommt da eigentlich für ein Club auf den SVW zu?
Bremen / Zell am Ziller – Nach dem glanzlosen Sieg im ersten Testspiel gegen den FC Verden 04 (2:0) hatte es Trainer Ole Werner bereits angekündigt: „Klar ist, dass die Qualität der Gegner jetzt sprunghaft ansteigen wird.“ Statt mit einem niedersächsischen Oberliga-Aufsteiger bekommt es der SV Werder Bremen nun im zweiten Test in der Tat mit einem ganz anderen Kaliber zu tun: Am Samstag (15 Uhr/DeichStube-Liveticker) spielen die Grün-Weißen im Zillertal gegen den italienischen Erstligisten US Lecce. Doch was ist das eigentlich für ein Gegner?
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Eine erste Antwort gibt ein Blick auf die Tabelle: In der vergangenen Saison landete die Unione Sportiva Lecce auf Platz 14 in der Serie A, hatte mit 38 Punkten am Ende zwar nur drei Zähler Abstand auf die Abstiegszone, ließ aber sechs andere Teams hinter sich. Für die Süditaliener aus der Region Apulien (im „Absatz“ des italienischen Stiefels gelegen) ist das ein ordentliches Ergebnis. Denn Lecce, 1908 gegründeter Traditionsclub, ist seit Jahrzehnten eine klassische Fahrstuhlmannschaft, war in der Serie A noch nie besser als Tabellenneunter und spielt erst seit zwei Jahren wieder erstklassig. Das Ziel ist der Klassenerhalt. Geschafft hat ihn zuletzt Trainer Luca Gotti – nachdem sein Vorgänger im Zuge eines Skandals hochkant rausgeflogen war. Nach einer 0:1-Niederlage gegen Hellas Verona im März hatte Roberto D’Aversa einem Spieler der gegnerischen Mannschaft einen Kopfstoß verpasst.
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In der nächsten Saison wird die US Lecce, das infolge des italienischen Manipulationsskandals von 2012 und einem Zwangsabstieg sogar sechs Jahre in der dritten Liga festgehangen hatte, wohl erneut gegen den Abstieg kämpfen müssen. Der Gesamtmarktwert des Kaders liegt aktuell bei 96,65 Millionen Euro („transfermarkt.de“), damit zehn Millionen niedriger als noch in der Vorsaison und etwa zwölf Millionen niedriger als das Team des SV Werder Bremen. Und der Wert sinkt vorläufig noch weiter, denn einer der besten Profis verabschiedet sich: Marin Pongracic, in der Bundesliga bekannt vom VfL Wolfsburg und von Borussia Dortmund, wechselt für 15 Millionen Euro zur AC Florenz. Der kroatische Nationalspieler (sieben Millionen Euro Marktwert) war der zweitwertvollste Profi im Kader hinter dem dänischen Linksverteidiger Patrick Dorgu (zwölf Millionen).
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Pongracic ist übrigens nicht der einzige Profi mit deutscher Vergangenheit beim Team, das auch I Lupi („die Wölfe“) genannt wird: Der neue Torwart Christian Früchtl (24) stammt ebenso aus der Jugend des FC Bayern München (ein Bundesliga-Einsatz) wie Routinier Nicola Sansone. Der 32-Jährige, der drei Spiele für Italiens Nationalmannschaft absolvierte, wurde in der bayerischen Landeshauptstadt geboren. Der Isländer Thorir Johann Helgason war außerdem zuletzt ein Jahr an Zweitligist Eintracht Braunschweig verliehen. Und besonders interessant: In Till Winkelmann spielt sogar ein ehemaliges Talent des SV Werder Bremen bei der US Lecce – allerdings noch in der U19. Im Testspiel am Samstag wird der 19-Jährige, der im Winter von der Weser Richtung Mittelmeer wechselte, daher nicht dabei sein. (han)